Paper Girls – Band 4

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Endlich ist das vor kurzem hier schon angekündigte vierte Paperback zu den „Paper Girls“ von Brian K. Vaughan (Autor), Cliff Chiang (Zeichner) und Matt Wilson (Kolorist) erschienen und soviel sei schon verraten: Es erfüllt alle Erwartungen und noch viel mehr!

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©Cross Cult

Nachdem es beim letzten Mal die vier Hauptprotagonistinnen in eine Art Steinzeit verschlagen hat, finden wir sie nun in der Zukunft wieder. Wobei Zukunft in dem Zusammenhang dann doch ein sehr dehnbarer Begriff ist, da die Mädels nicht in einer futuristischen Version Amerikas, sondern in ihrer Heimatstadt Stony Stream zur zweiten Jahrtausendwende (die berühmt-berüchtigten Millenium-Brillen eingeschlossen) gelandet sind. Hier versuchen Erin, MacKenzie und KJ die von ihnen getrennte Tiffany zu finden, während sie sich parallel mit dem Y2K-Chaos (oder auch „Millenium-Bug„) dieser Tage auseinandersetzen müssen. Und nicht nur das. Wie schon bei ihrem unfreiwilligen Ausflug in unsere Gegenwart, begegnet eines der Mädchen einer erwachsenen Version ihres Ichs. In diesem Fall die komplett dem düster-apokalyptischen Zeitgeist verfallene Tyffany, die inzwischen mit einem Mann verheiratet ist, mit dem sie nicht nur das Leben, sondern auch den Look (und damit wohl Musikgeschmack) irgendwo zwischen Marilyn Manson und den Matrix-Filmen teilt.

Dabei ist das natürlich nur die Rahmenhandlung, denn der eigentlich spannende Teil der Story beschäftigt sich mit den Hintergründen der seltsamen Vorgänge, die schon seit dem ersten Band für viel Spannung aber noch mehr Fragezeichen gesorgt haben. So sehen wir das erste Mal eine direkte Konfrontation zwischen den Teenagern aus der Zukunft und den Vertretern des erwachsenen Establishments, die sich beide in überdimensional großen Transformers-artigen Maschinen Saueres geben. Dabei werden die Motive beider Seiten Stück für Stück klarer und die Differenzierung zwischen gut und böse plötzlich garnicht mehr so eindeutig, wie zunächst gedacht. Hierbei kommt das erste Mal in der Reihe so etwas wie die Andeutung von Klarheit auf, da zuvor platzierte Figuren und Ereignisse zum generellen Storytelling und auch bezüglich des Spannungsaufbaus einiges beitrugen, aber keine wirkliche Erklärung lieferten. Nun fügt sich alles Stück für Stück zusammen, lässt den Leser das von Anfang an vorhandene Gesamtbild langsam erkennen und damit die Zeit bis zum nächsten Band unerträglich werden.

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©Cross Cult

Doch nicht nur die meisterhaft konstruierte Geschichte von Brian K. Vaughan in Bezug auf das große Ganze lässt die Augen an den Seiten kleben, sondern auch die emotional aufgeladenen, persönlichen Schicksale der Hauptfiguren, die einem schon früh ans Herz gewachsen sind und nun ihre Comig-of-Age-Momente inmitten des Chaos durchleben. Ob es nun um Tod oder die Entdeckung der eigenen Sexualität geht, es wirkt alles greifbar und real, was wiederum auf die gekonnte Charakterentwicklung zurückzuführen ist, die einfache Striche auf Papier zu etwas lebendigem werden lässt. Natürlich spielt auch Cliff Chiangs Talent eine Rolle, wenn er es auch in der Abfolge wortloser Panels schafft eine Geschichte zu erzählen, die mit Matt Wilsons Kolorierung eine zusätzliche Facette erfährt.

In diesem Sinne behält „Paper Girls“ nicht nur die von Anfang an hohe Qualität im Bereich der Story und der visuellen Aufmachung bei, sondern schafft es sich sogar noch weiter zu steigern. Daher ist es kein Wunder, dass sich die Fangemeinde mit jedem Band multipliziert und die einschlägigen Preise den Machern nur so hinterher geworfen werden. Wenn ihr auch bei diesem Phänomen mitreden wollt, rate ich euch dringend dazu, sich die schon erschienen Ausgaben (Band 1, Band 2, Band 3) zu besorgen und der Fortsetzung entgegen zu fiebern, denn nachdem ihr die ersten Seiten verschlungen habt, bleibt euch garnichts anderes mehr übrig!

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©Cross Cult

Paper Girls - Band 4 
Verlag: Cross Cult
Erschienen am: 22.05.2018 
Autor: Brian K. Vaughan 
Zeichner: Cliff Chiang  
Colorist: Matt Wilson 
Format: Hardcover 
Seitenzahl: 144 
Preis: 22 EUR

DC und die Looney Tunes

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Ja, ihr habt den Titel dieses Beitrag richtig gelesen. Hier handelt es sich um wohl eines der verrücktesten Crossover, die jemals im Mainstream-Bereich publiziert wurden. Natürlich gab es schon zuvor bizarre Aufeinandertreffen zwischen Aushängeschildern unterschiedlicher Verlage („Batman vs. Aliens„, „Batman vs. Spawn„, „Superman vs. Spiderman“ usw.), aber zwei so Genre-fremden Sparten gemeinsam auftreten zu lassen, ist dann doch etwas besonderes!

Wie vermutlich die meisten von euch, hat sich mir natürlich die Frage gestellt, wie man so etwas realisieren kann. Auf der einen Seite die primär „seriöse“ Action muskelbepackter Helden, auf der anderen irre Hasen, schießwütige Cowboys und amoklaufende Marsianer. Für diesen Fall haben die Macher keine Kosten und Mühen gescheut und fast schon eine Armada des „Who-Is-Who“ an Autoren und Zeichnern aufgefahren, die ihr Können in sechs (bzw. 12, aber dazu später mehr) Geschichten unter Beweis stellen konnten.

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© Panini Comics

Dabei werden in dem deutschen Sammelband, der die US-Einzelausgaben beinhaltet, die Storys gänzlich unabhängig voneinander erzählt, obwohl natürlich die ein oder andere Figur mehrfach einen Auftritt haben kann. Den Anfang macht dabei Batman als Gallionsfigur von DC-Comics, der auf niemand Geringeres trifft als den Jäger Elmer Fudd, der nach dem Mord(?) an seiner Geliebten, in bester Noir-Manier, auf die Jagd nach dem vermeintlichen Killer geht, den er als den Playboy Bruce Wayne identifiziert. Auf dem Weg zu seiner Rache laufen ihm natürlich auch andere Gestalten aus seinem heimischen Universum über den Weg, die entsprechend des Looks & Feels der Geschichte allesamt vermenschlicht und sehr realistisch dargestellt werden. Es soll jedoch niemand glauben, dass es hierbei nicht trotzdem witzig zugeht. So wird das extrem düstere Setting durch Querverweise auf andere Serien, dem offenen Umgang mit Comic-Klischees und die vollkommen übertreiebene Ernsthaftigkeit der Haupt-Protagonisten aufgebrochen. So kommt eine der bizarrsten Erzählungen zustanden, die ich je lesen durfte.

Natürlich ist das jedoch noch längst nicht alles. In den folgenden fünf Geschichten scheinen der Fantasie keine Grenzen gesetzt zu werden, wenn Wonder Woman sich mit dem Tasmanischen Teufel verbündet, um in der Mythologie angesiedelte Feinde zu bekämpfen, Bugs Bunny als Superboy-Ersatz der Legion of Super-Heroes zur Hilfe eilt, der Martian Manhunter versucht Marvin the Martian zur Vernunft zu bringen, Lobo versucht den Road Runner zu grillen und Jonah Hex sein blutiges Handwerk verrichtet, um Yosemite Sam zu beschützen.

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© Panini Comics

Insbesondere letzterer Handlungsstrang ist einer gesonderten Erwähnung würdig, da er die Grenzen des Darstellbaren ausreizt, wenn es um den Umgang mit Cartoon-Figuren für eine jüngere Zielgruppe geht. Zwar wird auch beim Lobo/Road Runner-Crossover mit einem Augenzwinkern auf den eingeschränkten Gebrauch von Schimpfwörtern verwiesen und Gewalt als Triebfeder beider Serien zum gemeinsamen Nenner ernannt, aber derart explizite Panels wie im letzten Teil des Bandes, wird man wohl noch lange suchen müssen. Zumindest was den Verbrauch an Blut anbelangt, wird man bei den Looney Tunes diesen Grad nicht wirklich vermuten, was die Sache wiederum umso spannender macht. Um dabei die Veranstaltung nicht zu sehr in Richtung Superhelden-Ecke tendieren zu lassen, ist im Übrigen jedem der sechs Kapitel jeweils eine weitere Geschichte im Look der Looney Tunes oder zumindest im „kindgerechteren“ Stil nachgestellt, die entweder die vorangegangenen Seiten aus einem anderen Blickwinkel rekapituliert, die Figuren anderweitig aufeinander treffen lässt oder eine Art Sequel präsentiert. Auch diese Fassungen machen einen extremen Spaß, wenn Batman als dumpf-dumme Krakel-Figur von Bugs Bunny zur Weißglut getrieben wird oder Jonah Hex im Disney-Look durch die Wildnis streift. Ganz großes Kino von vorne bis hinten!

Wenn man sich die Namen ansieht, die hinter diesem Projekt stecken, dann verwandelt sich das ungläubige Staunen recht schnell in wissendes Nicken. Klingende Namen wie Tom King („Batman„) oder Bill Morrison („Bongo Comics„, „The Simpsons„) sprechen für sich und bestätigen nur das Bild einer runden Aktion, die in sich geschlossen ist, aber durchaus Lust auf mehr macht! Kein Wunder, dass DC Comics den zu erwartenden Ruf nach mehr erhört und vor kurzem Nachschub (zumindest für die USA) angekündigt hat. Diesmal mit dem Joker/Daffy Duck, Lex Luthor/Porky Pig, Catwoman/Sylvester & Tweety, sowie Harley Quinn/Gossamer.

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© Panini Comics

Bis sich auch die deutschen Leser darüber freuen dürfen, empfehle ich die kürzlich erschienenen Vorgänger zu lesen, die kein Auge trocken und keinen Fan-Wunsch unerfüllt lassen! Eine klare Empfehlung für „DC und die Looney Tunes„!

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Verlag: Schreiber & Leser 
Autoren: Tom King, Jimmy Palmiotti, Ron Marz, Bill Morrison
Zeichner: Lee Weeks, Mark Texeira, Kelley Jones, Barry Kitson
Format: Softcover
Seitenzahl: 252
Preis: 26 EUR

Echo – Bd.3: Black Hole

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Wie vor kurzem bei meiner Besprechung von „Desert Run„, dem zweiten Teil der „Echo„-Reihe von Terry Moore angekündigt, findet ihr hier nun die Rezension zum Abschluss der großartigen Saga der texanischen Indie-Legende.

Immer noch befindet sich Julie, ummantelt von der sogenannten „Beta-Skin„, die ihr unfassbare Kräfte verleiht, auf der Flucht vor dubiosen Regierungsorganen, ruhmsüchtigen Wissenschaftlern und durchgedrehten Individuen, die nichts außer Vernichtung und Tod vor Augen haben. Dabei wird sie nach wie vor von Dillon, dem Ehemann der Vorbesitzerin und Erfinderin der Metallegierung begleitet, sowie der Agentin Ivy, die sich nun gänzlich gegen ihren Arbeitgeber gestellt hat, nachdem Julie die heilenden Kräfte ihres futuristischen Aufzugs an ihrer Tochter angewandt hat.

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Inzwischen wirkt sich die Hightech-Haut aber auch anderweitig aus und lässt Julie Stück für Stück in die Höhe wachsen und so zu einer Art Amazone mutieren, während Ivy zunächst fast unbemerkt jünger wird. So verschwinden zunächst Fältchen, Klamotten scheinen nicht mehr zu passen und schlußendlich klaffen Gedächtnislücken auf, die in der angespannten Situation durchaus gefährliche Folgen haben können. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Wissenschaftler hinter der ursrünglichen Finanzierung der „Beta-Skin“ sich im Wettrennen mit der chinesichen Regierung dazu entschlossen haben eine Art (für den Band titelgebendes) schwarzes Loch zu erschaffen, dass in der Natur der Sache die Welt in den Abgrund reißen könnte. Dabei wären Ivys geistige Fähigkeiten und ihr Wissen nicht ungelegen gekommen. Als ob das nicht reicht, ist der Truppe immer noch der ebenfalls mit dem Metall in Berührung gekommene Obdachlose/Cain (siehe Rezension zu Band 2) auf der Spur, der scheinbar ein Faible für biblisches Reinacment hat.

Und so steuern diese gekonnt gesponnenen Story-Stränge auf ein großes Finale zu, dass sogar mit einem Brückenschlag zu „Strangers in Paradise“ aufwartet und dadurch das Gesamtwerk Moores zu einem Universum zu vereinen scheint. Wie der Weg sich bis zu diesem Punkt gestaltet, dürft ihr jedoch aufgrund von Spoiler-Gefahren gerne selbst herausfinden.

Zu empfehlen wäre es in jedem Fall. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wird hier ein qualitätives Level gehalten, dass die Popularität des Künstlers und Autoren unterstreicht und deutlich vor Augen führt, dass das Medium Comic, genauso wie Serien oder Filme, in gänzlich unterschiedlichen Genres funktioniert, selbst wenn die Macher identisch sind. Im konkreten Fall scheint es für Terry Moore keinen Unterschied zu spielen, ob er sich an Drama, Horror oder wie in diesem Fall Science-Fiction versucht – sein Talent lässt ihn scheinbar jede Hürde nehmen. Dabei schafft er es auch genrespezifische Eigenarten wie die Verschmelzung aus Philosophie und Technik einfließen zu lassen, die zu einer zusätzlichen Eigenständigkeit beitragen und dem gesamten Konstrukt eine gewiße Tiefe verleihen, die die Gefahr einer (inhaltlich) platten schwarz-weiß-Zeichnung gekonnt überbrückt.

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Eine zusätzliche Würze bietet dabei der immer wieder dezent eingestreute Humor, der den Leser regelmäßig zum schmunzeln bringt und kombiniert mit schlau eingefädelten Twists, die Handlung gekonnt am laufen hält, ohne den Verdacht aufkommen zu lassen, über Seiten hinweg einen Lückenfüller zu folgen. Das Ganze wird dann auch noch in einen wunderschön schlicht getuschten Stil gehüllt und als Gesamtkunstwerk präsentiert, dass einen nur traurig zurücklassen kann, weil der Ritt durch Moores Gedankenwelt zu einem Ende kommt. Zumindest was die großartige „Echo„-Reihe anbelangt. „Strangers in Paradise“ feiert in den USA gerade nämlich eine Fortsetzung, deren Deutschland-Import man sich defintiv nicht entgehen lassen darf!

Bis dahin darf ich euch mit „Echo“ alle drei Ausgaben des aktuellsten Releases von Schreiber & Leser empfehlen!

Echo - Bd.3: Black Hole  
Verlag: Schreiber & Leser 
Autor und Zeichner: Terry Moore 
Format: Broschiert 
Seitenzahl: 216 
Preis: 18,95 EUR

Echo – Bd.2: Desert Run

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Terry Moore gilt gemeinhin als einer der beliebtesten, sowie größten Künstler und Autoren aus dem Independent-Bereich, obwohl er sein Talent auch schonmal größeren Häusern wie Marvel zur Verfügung gestellt hat. Bekannt wurde der Texaner primär durch seine Reihe „Strangers in Paradise„, die ihn Anfang der 90er Jahre einem breiteren Publikum bekannt machte und deren Fortsetzung gerade in den USA anläuft.

Diese Serie wird, genauso wie seine anderen Werke, über den hauseigenen Verlag „Abstract Studio“ vertrieben, was Moore eine größtmögliche Freiheit bei der Gestaltung seines Outputs gibt. Zeitgleich ist durch die Wahl eines eher unkonventionellen Kanals die Verbreitung der Titel im Ausland ein wenig erschwert, was „Schreiber & Leser“ nicht davon abhielt in die Presche zu springen und inzwischen die Gesamtausgaben von „Strangers in Paradise„, sowie die Horror-Reihe „Rachel Rising“ in Deutschland zu veröffentlichen. Hinzu kommt nun auch das Sci-Fi-Genre mit „Echo„. Eine Geschichte, die hierzulande auf drei Bände konzipiert wurde, deren Erstling schon im letzten Jahr, passend zum Besuch des Künstlers auf dem Comicfestival München, in den Regalen stand und sich bei Fans und Kritikern großer Beliebtheit erfreute.

Inzwischen sind die zwei finalen Bände erschienen, die beide auf ZOMBIAC besprochen werden sollen, wobei zunächst in diesem Beitrag der zweite Teil „Desert Run“ im Fokus steht.

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©schreiber&leser

Da der Einstieg „Atomic Dreams“ nicht auf meinem Blog besprochen wurde, gibt es hier noch ein paar Hintergrundinformationen. Die Hauptfigur und Fotografin Julie Martin befindet sich für ein paar Aufnahmen im Yosemite National Park in Kalifornien, als sich über ihr am Himmel eine gewaltige Explosion ereignet, deren Signatur von Nachbarstaaten als die einer Atombombe registriert wird. Unmittelbar danach ergeht ein metallischer Regen auf Julie und umschließt einen Teil ihres Körpers mit einer silbernen Beschichtung, wie eine zweite Haut. Diese ist nicht abzukriegen und verleiht unserer Heldin ungeahnte Kräfte, die scheinbar ein Eigenleben führen. Kein Wunder, dass dubiose Regierungsorganisationen danach trachten, das seltsame Material an sich zu reißen, um sich militärische Vorteile gegenüber anderen Großmächten zu sichern

Dementsprechend finden wir Julie nun auf der Flucht vor den Häschern eines Privatunternehmens, dass für das Militär arbeitet. Als ob das noch nicht reicht, wird sie von einem mysteriösen alten Mann verfolgt, der ebenfalls in Berührung mit der chromfarbigen Substanz gekommen ist und nun im Glauben daran der 6000 Jahre alte Brudermörder Cain (Jap, genau der aus der Bibel) zu sein, der jungen Frau mit seinen ebenfalls übermenschlichen Kräften nachstellt. Zum Glück ist sie auf ihrem Weg nicht allein und wird von Dillon, dem Ehemann der Vorbesitzerin und Erfinderin der sogenannten „Beta-Skin“ begleitet. Zeitgleich gesellt sich die Agentin Ivy zu den Jägern der beiden hinzu, bis sie erkennt, dass die Kräfte des seltsamen Metalls ihr bei einem Krankheitsfall in der Familie helfen könnten. Parallel versucht eben erwähnter Dillon über Umwege herauszufinden, was mit Annie, seiner Frau wirklich passiert ist, was der genaue Zweck der Hightech-Legierung ist und wie er alle gemeinsam aus dem sich immer weiter aufbauenden Schlamassel ziehen kann.

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©schreiber&leser

Auf diesem Weg konstruiert Terry Moore in einer sehr gelassenen Art und Weise die Charaktere und ihre Umgebung, die in ihrer Wirkung sehr natürlich daherkommen und im schlicht getuschten schwarz-weiß-Stil dazu einladen sich in die Handlung fallen zu lassen.

Inhaltlich wagt der Künstler einen Spagat zwischen banalem, aber doch griffig-unterhaltsamen Abenteuer und wissenschaftlichem Erklärungsversuch für die Ereignisse in seiner Geschichte. Diese können von mir als Laien natürlich nicht auf die Basis ihres Wahrheitsgehalts überprüft werden (damit meine ich nicht die offensichtlichen Fantastereien), doch wirken sie weder künstlich integriert, noch ohne Sinn und Verstand konzipiert. Auch vor dem Hintergrund der alltäglich wirkenden Charaktere, die sich mit diesen Infos herumschlagen müssen, wirkt das gesamte Konzept trotz Sci-Fi-Themas angenehm bodenständig, ohne in biedere Strukturen abzurutschen.

Terry Moore schafft es dabei die alte Fragestellung nach dem technisch machbaren, aber zeitgleich moralisch tragbaren in ein neues Gewand zu hüllen und zeitgemäß an die Leser heranzutragen. Dabei kreiert er etwas, dass einen guten Geschichtenerzähler ausmacht: Er nimmt die vorhandene Palette und mischt damit ein eigenes Werk an, dass zwar Versatzstücke erkennbar macht, die individuelle Note des Texaners aber im Vordergrund hält. Genau dieses frische Element, kombiniert mit den ausdrucksstarken Zeichnungen lässt einen ungeduldig auf die Fortsetzung warten, die zum Glück aber schon in den Regalen liegt. Genau diesen Band werde ich demnächst für euch rezensieren. Bis dahin bleibt mir nur eine klare Empfehlung für „Echo – Bd. 2: Desert Run“ auszusprechen und euch viel Spaß bei der Lektüre zu wünschen!

Echo - Bd.2: Desert Run 
Verlag: Schreiber & Leser
Erschienen am: 18.12.2017 
Autor und Zeichner: Terry Moore 
Format: Broschiert
Seitenzahl: 208 
Preis: 18,95 EUR

Paper Girls – Band 3

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Inzwischen sollte die Reihe „Paper Girls“ (Band 1, Band 2) so gut wie jedem Comic-Leser ein Begriff sein. Die Mehrfach ausgezeichnete Geschichte von Brian K. Vaughn (Autor; u.a. „We Stand on Guard„), Cliff Chiang (Zeichner) und Matt Wilson (Farben) ging vor nicht allzu langer Zeit durch die Decke und erfuhr aufgrund des ähnlichen Looks & Feels von „Stranger Things“ einen zusätzlichen Schub.

Der Erfolg kommt dabei explizit durch die enorm hohe Qualität der Geschichte und der visuellen Aufmachung zustande, die die Definition dessen, was man als Comic versteht auf ein ganz eigenes Level heben. Es kommt selten vor, dass Graphic Novels und Co. im Rahmen ihrer Möglichkeit eine solche Dynamik im Bereich des Storytelling entwickeln, dass man gefühlt in die Panels gesogen wird. Wie bei Filmen und Büchern gibt es viele spannende Erzählungen, doch die wahren Perlen sind selten und strahlen dafür umso heller.

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©Cross Cult

So ein Fall ist auch „Paper Girls 3„, dass direkt an den Vorgänger anschließt, in dem drei der vier Heldinnen dieser Geschichte einen Sprung aus einem Helikopter in ein Zeitfenster wagten. Zuvor landeten sie auf der Suche nach ihrer Freundin KJ durch ein ähnliches Portal im Jahr 2016 (alles beginnt im Jahr ’88, daher das zuvor erwähnte Retro-Feeling), nur um in einer halsbrecherischen Aktion in einer Steinzeit-Welt, samt passender Flora und Fauna anzukommen. Hier treffen sie endlich ihre verloren geglaubte Kameradin, aber auch einen Haufen unangenehmer Zeitgenossen, die Jagd auf eine junge Kriegerin samt Baby machen. Um der Situation noch einen drauf zu setzen, taucht auch plötzlich eine Zeitreisende aus der Zukunft auf und gerät sofort zwischen die Fronten.

Hieraus versuchen sich Erin, Mac, Tiffany und KJ so schnell wie möglich zu befreien und einen Weg in ihre Heimat Stony Stream zu finden und das am besten in der Zeit, aus der sie ursprünglich kommen. Klingt zunächst wie eine von vielen Abenteuer-Geschichten in einem Fantasy- bzw. Science Fiction-Setting, ist aber so viel mehr.

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©Cross Cult

Insbesondere die Charakterzeichnung der Hauptprotagonistinnen gehört zu dem besten was man seit langer Zeit gesehen hat. Jede der Figuren wirkt individuell, jenseits von zweidimensional und durchwegs sympathisch. Bei jedem Dialog formen sich immer neue Facetten, die dem Leser Lust darauf machen, das Abenteuer der vier Mädchen so lange wie möglich zu begleiten und herauszufinden, was die Zukunft für sie bringt. Man leidet mit, freut sich über jeden kleinen Schritt in Richtung Ziel und bangt um jede von ihnen, wenn neue Gefahren auftauchen. Dazu tragen vor allem die schönen Dialoge bei, die immens die Tiefe der Geschichte erweitern und einen tollen Coming-of-Age-Charme versprühen. Nicht zu vergessen ist der vollkommene Verzicht auf Klischees von „abenteuerlustigen Mädchen, die Mädchen bleiben“ im Sinne einer vorbestimmten Zuordnung von Charaktereigenschaften aufgrund von Alter und Geschlecht. Wenn man sich durch die Story arbeitet, hat man wirklich das Gefühl die Figuren auch in seinem Leben kennen gelernt zu haben und nimmt ihnen ihre Ängste und Hoffnungen sofort ab, da diese greifbar erscheinen.

Man merkt darüber hinaus das handwerkliche Können der Macher an einem Punkt, den man beim lesen kaum bemerkt. Es werden immer wieder kleine Anspielungen auf den Hintergrund der Ereignisse eingestreut, dieser wird jedoch stets im dunklen gehalten. Man weiß nach drei Bänden immer noch nicht wirklich etwas über die Zeitreisenden, was es mit den „Apple“-Logos (ja, das uns bekannte Unternehmen) auf ihren futuristischen Geräten auf sich hat und warum die Mädchen hineingezogen wurden. Trotzdem fühlt sich der Erzählstrang bewusst gewählt und natürlich an. Dadurch wird die Spannung stets aufrecht erhalten, während man zeitgleich persönlich mit den Charakteren mitfiebert. Eine Konstellation, die auf diesem schon erwähnt hohen Niveau schnell die Frage aufkommen lässt, wann es denn endlich weiter geht. Zum Glück ist aber schon bekannt, wann uns die Fortsetzung ins Haus steht und das ist garnicht so weit entfernt. Am 16.05.2018 erscheint der vierte Band, dessen Besprechung ihr auch hier finden werdet. Bis dahin habt ihr aber Zeit euch den Vorgänger und wenn nicht schon geschehen, die ersten beiden Bände zu besorgen. Ihr werdet es nicht bereuen!

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©Cross Cult

Paper Girls - Band 3
Verlag: Cross Cult 
Erschienen am: 18.12.2017 
Autor: Brian K. Vaughan
Zeichner: Cliff Chiang 
Colorist: Matt Wilson
Format: Hardcover 
Seitenzahl: 144
Preis: 22 EUR

The Death of Stalin

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Die meisten werden den Titel dieses Comics in einem anderen Zusammenhang gehört haben, als sie in den letzten Wochen eine Zeitung aufgeschlagen oder die Nachrichten angesehen haben. „The Death of Stalin“ wurde als Film in Russland verboten, weil dieser in den Augen der Zensoren (oder offiziell Kultusministerium genannt) einen Angriff auf die Kultur des Landes darstellen soll. Eine ziemlich gewagte Aussage, wenn man an einen paranoiden Massenmörder denkt, doch die im Zuge eines aufkeimenden Nationalismus voranschreitende Rehabilitierung scheint zu fruchten. Ein Sieg über den Faschismus überschattet dabei so sehr die unfassbaren Verbrechen Stalins, dass eine humoristische Kritik wohl in die Kategorie Landesverrat fällt.

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©Splitter

Was in dem Zusammenhang nur wenige wissen ist, dass der Film auf einem Comic von Fabien Nury und Thierry Robin aus dem Jahr 2010 basiert und nun (vermutlich im Zuge des kleinen Hypes um den Kino-Release) zum ersten Mal auf deutsch beim Splitter-Verlag erscheint.

Wie der Titel des Bandes schon verrät, dreht sich alles um die absurden Abläufe nach Stalins Tod, die sich primär aus dem Chaos innerhalb des kommunistischen Zentralkomitees speisen. Schon am 02.03.1953, dem Tag an dem der sowjetische Diktator einen Schlaganfall erleidet, der kurze Zeit später tödlich verläuft, spielen sich Szenen ab, die man sich kaum vorstellen kann. Leute wie der Innenminister Lawrenti Beria, der den Fokus der Geschichte großteils auf sich zieht, oder der spätere Generalsekretär Nikita Chruschtschow bieten sich dabei einen Schlagabtausch aus Intrigen, Denunziationen und menschlichen Abgründen, den man sich bei Personen in Machtpositionen generell nicht vorstellen möchte. Dabei wird überspitzt(?) die Absurdität eines zum Scheitern verurteilten Systems anhand von Situationen, wie der Bestimmung eines behandelnden Arztes dargestellt: So muss einstimmig beschlossen werden, welche Mediziner konsultiert werden sollen um sich um Stalin zu kümmern, wobei sich die Auswahl durch die zuvor denunzierten und daraufhin liquidierten jüdischen Top-Ärzte ziemlich verengt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Entscheidung darüber vertagt(!) werden soll, da sich das Zentralkomitee vor der möglichen Reaktion Stalins fürchtet, sollte er doch überleben.

In diesem Sinne ist „The Death of Stalin“ eine bitterböse Realsatire, die unverblümt den Kampf in einem Machtvakuum beschreibt, dass selbst nach dem Tod des Sowjet-Diktators von diesem bestimmt zu sein scheint. Jede Handlung wird mit dem vermuteten Willen Stalins abgewogen, während Pläne geschmiedet werden die politischen Mitbewerber auszuschalten. Dagegen wird in kürzeren Sequenzen das Leben der einfachen Bürger gegengeschnitten, die im Glauben an die Unantastbarkeit ihres Führers nach Moskau pilgern, um ihren Tribut zu zollen. Dem folgt eine Überreaktion der Streitkräfte, die den Massenauflauf nicht mehr unter Kontrolle haben und nur noch mit der ihnen eingeimpften Gewalt eine Antwort finden. Durch diese Konstellation lacht man köstlich über die Mischung als Weltfremdheit und eiskalter Kalkulation, bis einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Wüsste man nicht, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, könnte man sich gemütlich zurücklehnen und das Spektakel durch die Brille der Fantasie betrachten. Leider musste erstaunlich wenig hinzugedichtet werden. So wurden den Charakteren nur griffigere Züge verpasst oder Abläufe umstrukturiert, um Zusammenhänge besser begreifen zu können.

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Die Macher machen auch keinen Hehl um ihre Anpassungen und beziehen sich im Bonus-Teil des Bandes ganz explizit auf ihre Arbeitsweise, ihre Gedanken und die Entwicklung der Geschichte. Damit überlassen sie Nationalisten nicht das Feld und geben zeitgleich Interessenten für den Entstehungsprozess einen Einblick, der mehr zum Verständnis der Geschichte beiträgt. Hierbei merkt man Nury und Robin auf jeder Seite an, wie ernst sie die Thematik der beschriebenen Zeit nehmen und das der Humor daher einfach ein Stilmittel ist, um sich den schrecklichen Ereignissen besser annähern zu können.

In Mütterchen Russland sieht man das bekanntlich anders. Hier sieht man das Andenken an einen Nationalhelden beleidigt, da man über ihn lacht. Da wiegt der Sieg über Hitler-Deutschland offenbar mehr als die Opferzahlen seiner Säuberungsaktionen, die sich bezüglich der Höhe auf Platz zwei nach Mao Zedong befinden. Daher ist es umso wichtiger den Menschen mit solchen Werken zu signalisieren, dass die Realität durch eine ideologie nicht für nichtig erklärt werden kann. Ein Werkzeug dafür lässt sich in der Kunst finden und in den letzten Jahren umso deutlicher in der Comic-Branche. Wie sehr die Mächtigen die bildenden Künste dabei als Gefahr ansehen, lässt sich an Verboten umso deutlicher ablesen.

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Hier findet man daher nicht nur einen spannenden Polit-Thriller mit schwarzhumorigen Anstrich, sondern ein bebildertes Statement gegen eine geschichtsrelativierende Denkweise, die sich aus einem falsch verstandenen Nationalstolz speist.

Eine klare Empfehlung meinerseits, euch „The Death of Stalin“ ins Regal zu stellen!

The Death of Stalin
Verlag: Splitter 
Erschienen am: 25.02.2018
Autor: Fabien Nury
Zeichner: Thierry Robin
Format: Hardcover
Seitenzahl: 144 inkl. Bonus-Material
Preis: 29,80 EUR

Startnext-Kampagne zu „Bountilus“

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Wer hat als fleißiger Comic-Leser nicht schonmal den Traum gehabt, seine eigene Geschichte in bunte Panels zu zaubern und der Weltöffentlichkeit zu präsentieren? Dafür fehlen jedoch oft Talent, Kreativität und Ressourcen. Sollte man jedoch mit den ersten zwei Punkten aufwarten können, steht einem insbesondere in Deutschland meist eben der finanzielle Aspekt im Weg, außer man wird für fremde Projekte eingespannt oder hat mit genug Connections einen direkten Draht zu den relevanten Playern auf dem Markt.

Insbesondere in solch kreativen Bereichen ist dieser Umstand jedoch ein Unding, dem man aber unter anderem mit Crowdfunding-Kampagnen gegensteuern kann. Genau das hat der Münchner Künstler Andi Papelitzky (über den ich schon hier und hier berichtet habe) getan, als er vor kurzem die Startnext-Kampagne zu seinem Sci-Fi-Herzensprojekt „Bountilus“ gelauncht hat!

Zunächst einmal sei verraten, worum es in der Geschichte überhaupt geht:

Im ersten Teil dieser aufregenden Weltraumsaga, werden die beiden Hauptfiguren Weltraumkapitän Nihil und sein treuer Lieutenant Quattro durch einen scheinbar harmlosen Funkspruch in Richtung Erde gelotst, von wo sie sich in den folgenden Ausgaben auf eine Reise quer durch das Universum begeben – auf eine Mission von der angeblich das Wohl der gesamten Galaxie abhängt… Ausserdem erfahrt ihr in Band 1, wie dieses ungewöhnliche Piloten-Duo aufeinander getroffen ist.

Um euch ein eigenes Bild davon zu machen, findet ihr hier eine kleine Leseprobe, sowie im Folgenden einen liebevoll gestalteten Trailer zur Geschichte und der dazugehörigen Aktion:

Das in meinen Augen besondere an der Sache ist, dass es sich hierbei um ein mit spürbarer Begeisterung angesteuertes Ziel handelt, dass nicht darauf ausgelegt ist, eine unerreichbare Marke zu sprengen, sondern der eigenen Leidenschaft eine Form zu verpassen, an der andere teilhaben können, um schlussendlich gemeinsam am Medium Comic partizipieren zu können. In diesem Sinne ist es ein Gemeinschaftsprojekt, dessen Einnahmen zu 100% in die Promo und Produktion fließen.

Wie für solche Kampagnen üblich, kriegen die Unterstützer nicht nur ein herzliches Dankeschön und einen feuchten Händedruck, sondern eine ganze Auswahl and Sondereditionen und coolen Specials, die im Vergleich zu anderen Crowdfunding-Projekten wirklich günstig sind und dabei das Ziel von 800€ erreichbar machen.

So kriegt man schon für lächerliche 5€ das erste Heft in seiner Standard-Fassung, während man für 20€ schon ein T-Shirt und eine Special-Edition des Comics sein Eigen nennen kann. Auch für wahre Sammler ist mehr als genug geboten. Man kann hierbei für wenig Geld ein Hardcover ersteigern, Kunstdrucke hinzunehmen oder eine gehäkelte(!) Quattro-Figur als Merchandise einpacken. Wem das nicht genug ist, kann sich zum Comic ein Gemälde holen oder sogar eine Komparsen-Rolle beim teuersten Paket für 100€ erwerben. Ihr seht, dass wirklich für jeden etwas dabei sein sollte und trotzdem keiner Schmerzen beim Blick auf seinen Kontostand bekommen sollte.

Hier alle wichtigen Links zur Kampagne:

Startnext-Kampagne "Bountilus": https://www.startnext.com/bountilus-comic
Die "Dankeschöns": https://www.startnext.com/bountilus-comic/dankeschoens/#pn
Andi Papelitzkys Künstler-Facebookseite: https://www.facebook.com/andip.design/
Andi Pepelitzkys Instagram-Account: https://www.instagram.com/andipapelitzky/?hl=de
Die Leseprobe zu "Bountilus": http://www.mycomics.de/comic/10445-bountilus-leseprobe.html

 

Gewinnspiel

Um gebührend zu feiern, dass insbesondere lokale Künstler sich noch die Mühe machen, ihren Traum zu verfolgen, verlose ich in Zusammenarbeit mit Andi Papelitzky ganze drei Blank-Cover-Editionen der ersten Ausgabe, die selbstverständlich mit einem Sketch des Künstlers veredelt werden. Was ihr dafür tun müsst? Ganz einfach:

  1. Hinterlasst bis einschließlich dem 22.04.2018 ein LIKE auf meiner Facebookseite
  2. Hinterlasst bis einschließlich dem 22.04.2018 ein LIKE auf Andi Papelitzkys Facebookseite
  3. Teilt DIESEN Beitrag zur Startnext-Kampagne „Bountilus“ bis einschließlich dem 22.04.2018

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Teilnahmebedingungen:

  1. Teilnahmeberechtigte

Teilnehmen kann jede(r) Volljährige.

Eine Teilnahme über Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die den Teilnehmer bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen.

  1. Teilnahmemöglichkeiten

Eine Teilnahme ist nur über Facebook möglich, indem die jeweilige Seite mit einem Like versehen wird und ein „Teilen“ des angegebenen Beitrags erfolgt. Das Gewinnspiel erfolgt ohne Zusammenarbeit mit Facebook.

  1. Teilnahmeschluss

Teilnahmeschluss ist der 22.04.2018 um 23:59 Uhr.

  1. Gewinnermittlung

Der Gewinner wird per Los ermittelt.

  1. Art der Gewinnbenachrichtigung

Der oder die Gewinner/in wird über eine persönliche Nachricht schriftlich kontaktiert.

  1. Veröffentlichung der Gewinner

Der Name des Gewinners wird nach seiner Ermittlung in anonymisierter Form veröffentlicht.

  1. Der Rechtsweg

Eine Barauszahlung der Gewinne ist ebenso wie der Rechtsweg ausgeschlossen.

 

Gratis Comic Tag 2018

Wie es schon seit 2010 Tradition ist, die von Jahr zu Jahr mehr Bekanntheit erlangt, findet auch 2018 am zweiten Mai-Wochenende der Gratis Comic Tag statt (Hashtag: #GCT2018).

Sollte es jemanden unter euch geben, der noch nie davon gehört haben sollte, ist es spätestens jetzt an der Zeit, sich diesen Termin rot im Kalender anzustreichen. Diese aus den USA übernommene Idee ist nämlich nicht ohne Grund die größte verlagsübergreifende Kooperation der Buchbranche im deutschsprachigen Raum, die den Lesern und der Comic-Sparte im Allgemeinen zugute kommt.

So ist es oftmals leider immer noch der Fall, dass Comics im hiesigen Kulturbetrieb gerne als Randerscheinung gesehen werden, deren Berechtigung trotz einer fast hundert Jahre andauernden Erfolgsgeschichte noch nicht selbstverständlich ist. Daher werden in diesem Jahr an 420 Standorten und einer Auflage von einer unglaublichen halben Million(!) Heften, 35 unterschiedliche Titel GRATIS unters Volk gebracht, die das gesamte Spektrum der graphischen Literatur abdecken.

Im Detail können sich die Jüngeren unter den Lesern an 12 Heften (markiert mit dem KIDS-Logo) erfreuen, während weitere 23 Ausgaben sich an ein erwachsenes Publikum richten. Diese quantitative Bandbreite zeigt die schier unendliche Anzahl an Möglichkeiten des narrativen Potentials des Mediums und die damit einhergehende Vielfalt an Themen, die durch Comics abgedeckt werden kann. Es wird damit faktisch für jeden etwas geboten: Ob Manga, deutschsprachige Originale, Umsetzung von TV-Sendungen, Superhelden-Kost, Cartoon-Klassiker, frankobelgische Releases und vieles mehr – es bleibt nichts ausgesprart.

Dabei werden auch diesmal nicht nur die Marktführer der Branche teilnehmen, sondern auch Indie-Verlage und Einmann-Projekte, die in ihrer Gesamtheit aufzeigen, dass Kreativität nicht immer nur mit Bekanntheit zusammenhängt.

Unter folgendem -> Link <- könnt ihr nachsehen, welche Händler in eurer Nähe mitmachen und folgende Titel stehen euch am Gratis Comic Tag 2018 zur Verfügung  (Klickt euch durch die Cover, um mehr über die jeweilige Veröffentlichung zu erfahren):

 

Suicide Squad Paperback 1: Die stählerne Gruft

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Das Rebirth-Universum von DC-Comics baut sich immer weiter auf und etabliert mehr und mehr Serien, die Neuleser hinzugewinnen und alte Fans bei der Stange halten sollen. Eine zumindest im Mainstream relativ neu angesiedelte Reihe dreht sich dabei um die Taskforce X, die besser unter dem Namen Suicide Squad bekannt ist.

Spätestens seit dem Kinodebüt dieses Antihelden-Teams sieht man mehr oder weniger gelungene Cosplay-Versionen von Joker und Harley aus dem Boden sprießen und Fans nach mehr Stoff rund um die Psychopathen-Bande gieren, obwohl die Kritik am Streifen alles andere als milde ausfiel.

Nun ja. Comics und Filme sind zwei Paar Schuhe. Daher soll im Folgenden die Kritik am ersten Paperback „Die Stählerne Gruft“ (und damit den ersten Heften der neuen Reihe) gänzlich ohne Verweise auf David Ayers Werk auskommen.

Wobei…eine Parallele, die auch im Vorwort des Bands Erwähnung findet, möchte ich herausheben. Für den ersten Teil der Handlung ist am Zeichenbrett niemand geringeres als Jim Lee verantwortlich, Herausgeber bei DC Comics und DER Name, wenn es um actiongeladene Kämpfe mit und um Antihelden in den 90er Jahren geht. Viel Pathos, Einzeiler zum Fremdschämen und dicke Wummen waren das Rezept der Wahl, wenn es um Comics bis zur Jahrtausendwende ging. Genau diesen Rückgriff auf bewährte Mittel führten die Macher nun fast zwanzig Jahre nach der Hochphase dieses Trends durch und zeigen auf, dass alt nicht gleich altbacken sein muss.

Nun aber mal zum Inhalt. „Die stählerne Gruft“ beginnt mit einer Diskussion zwischen Amanda Waller, der Initiatorin des psychopathischen Selbstmordkommandos und dem ehemaligen (zu diesem Zeitpunkt in den letzten Zügen seiner Amtszeit) Präsidenten der vereinigten Staaten, Barack Obama. Dieser erfährt quasi kurz vor knapp von der Existenz der Taskforce X und möchte diese sogleich auflösen. Geschickt ringt ihm Waller jedoch einen Kompromiss ab, indem sie den Bösewichten den bis dato inhaftierten Colonel Flagg zur Seite stellt, der als eine Art Aufpasser fungieren soll, während die streng geheimen Missionen rund um Harley Quinn, Enchantress, Killer Croc, Deadshot und Captain Boomerang durchgeführt werden.

Eben eine dieser Missionen verschlägt die Gruppe in ein Unterwassergefängnis in Russland, dass von niemand geringerem bewacht wird, als dem sowjetischen Gegenstück der Suicide Squad mit dem klingenden Namen Annihilation Brigade. Um noch ein wenig in Klischees rumzuwaten haben die Mitglieder sich ein paar schöne Alias-Titel wie Gulag, Tankograd und Cosmonut zugelegt. Doch für einen wirklichen Kampf bleibt tatsächlich gar nicht so viel Zeit, nachdem schnell festgestellt wird, was hier eigentlich vervorgen wird: Die Superhackerin und Harley-Fan Hack (nicht mit dem Fleischgericht zu verwechseln) und General Zod, der in der Phantom-Zone sein Dasein fristet.

Nach einem kurzen, aber unterhaltsamen Gefecht, schaffen es die Irren beide Gefangenen in die USA zu transportieren, wo Waller auf den tollen Einfall kommt, die Neuankömmlinge in die Taskforce X zu integrieren. Kein Problem bei Hack, die ohnehin Superschurkin werden möchte, aber bei Zod gestaltet es sich reichlich schwierig, als die Phantom-Zone, aus der er gezogen wurde, alle Anwesenden in der Geheimanlage durchdrehen und jeden jedem an die Gurgel gehen lässt. Mit einer einzigen Ausnahme: Harley Quinn. Die Clownprinzessin des Verbrechens scheint nämlich ins genau Gegenteil verkehrt worden zu sein und kann plötzlich klar denken und ist damit die einzige Hoffnung, die Lage zu entschärfen…

So viel erstmal zur Geschichte, ohne zu viel vorweg zu nehmen. Eins muss jedoch noch erwähnt werden. Um dem Ganzen eine gewisse Tiefe zu verleihen, werden sowohl dazwischen, als auch im Nachgang die Origin-Storys der einzelnen Charaktere (aber nicht alle) eingeflochten und bieten dadurch eine gewisse emotionale Nähe zu Katana, Killer Croc und Co. Vor allem ist sowas im Kontext der fast durchgehenden Klopperei bitter nötig, um nicht in zu generische Gefilde abzuwandern und die eigene Bedeutungslosigkeit einzuleiten.

In diesem Sinne ist mit dem ersten Paperback zur Suicide Squad ein solides Produkt veröffentlicht worden (für 17,99€ als Softcover), dass als unterhaltsamer Action-Snack durchgeht, aber darüber hinaus noch beweisen muss, ob es für einen längerfristigen Erfolg reicht. Ich für meinen Teil bleibe ein wenig skeptisch, da Schießereien und abgedrehte Situationen für sich Spaß machen, aber auf Dauer nicht zu überzeugen wissen, solange nicht eine spannende Geschichte das Konzept zusammenhält. In jedem Fall darf man gespannt sein, ob sich die Reihe außerhalb des popkulturell befeuerten Ruhms etablieren kann.