Wie vor kurzem bei meiner Besprechung von „Desert Run„, dem zweiten Teil der „Echo„-Reihe von Terry Moore angekündigt, findet ihr hier nun die Rezension zum Abschluss der großartigen Saga der texanischen Indie-Legende.
Immer noch befindet sich Julie, ummantelt von der sogenannten „Beta-Skin„, die ihr unfassbare Kräfte verleiht, auf der Flucht vor dubiosen Regierungsorganen, ruhmsüchtigen Wissenschaftlern und durchgedrehten Individuen, die nichts außer Vernichtung und Tod vor Augen haben. Dabei wird sie nach wie vor von Dillon, dem Ehemann der Vorbesitzerin und Erfinderin der Metallegierung begleitet, sowie der Agentin Ivy, die sich nun gänzlich gegen ihren Arbeitgeber gestellt hat, nachdem Julie die heilenden Kräfte ihres futuristischen Aufzugs an ihrer Tochter angewandt hat.
Inzwischen wirkt sich die Hightech-Haut aber auch anderweitig aus und lässt Julie Stück für Stück in die Höhe wachsen und so zu einer Art Amazone mutieren, während Ivy zunächst fast unbemerkt jünger wird. So verschwinden zunächst Fältchen, Klamotten scheinen nicht mehr zu passen und schlußendlich klaffen Gedächtnislücken auf, die in der angespannten Situation durchaus gefährliche Folgen haben können. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Wissenschaftler hinter der ursrünglichen Finanzierung der „Beta-Skin“ sich im Wettrennen mit der chinesichen Regierung dazu entschlossen haben eine Art (für den Band titelgebendes) schwarzes Loch zu erschaffen, dass in der Natur der Sache die Welt in den Abgrund reißen könnte. Dabei wären Ivys geistige Fähigkeiten und ihr Wissen nicht ungelegen gekommen. Als ob das nicht reicht, ist der Truppe immer noch der ebenfalls mit dem Metall in Berührung gekommene Obdachlose/Cain (siehe Rezension zu Band 2) auf der Spur, der scheinbar ein Faible für biblisches Reinacment hat.
Und so steuern diese gekonnt gesponnenen Story-Stränge auf ein großes Finale zu, dass sogar mit einem Brückenschlag zu „Strangers in Paradise“ aufwartet und dadurch das Gesamtwerk Moores zu einem Universum zu vereinen scheint. Wie der Weg sich bis zu diesem Punkt gestaltet, dürft ihr jedoch aufgrund von Spoiler-Gefahren gerne selbst herausfinden.
Zu empfehlen wäre es in jedem Fall. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, wird hier ein qualitätives Level gehalten, dass die Popularität des Künstlers und Autoren unterstreicht und deutlich vor Augen führt, dass das Medium Comic, genauso wie Serien oder Filme, in gänzlich unterschiedlichen Genres funktioniert, selbst wenn die Macher identisch sind. Im konkreten Fall scheint es für Terry Moore keinen Unterschied zu spielen, ob er sich an Drama, Horror oder wie in diesem Fall Science-Fiction versucht – sein Talent lässt ihn scheinbar jede Hürde nehmen. Dabei schafft er es auch genrespezifische Eigenarten wie die Verschmelzung aus Philosophie und Technik einfließen zu lassen, die zu einer zusätzlichen Eigenständigkeit beitragen und dem gesamten Konstrukt eine gewiße Tiefe verleihen, die die Gefahr einer (inhaltlich) platten schwarz-weiß-Zeichnung gekonnt überbrückt.
Eine zusätzliche Würze bietet dabei der immer wieder dezent eingestreute Humor, der den Leser regelmäßig zum schmunzeln bringt und kombiniert mit schlau eingefädelten Twists, die Handlung gekonnt am laufen hält, ohne den Verdacht aufkommen zu lassen, über Seiten hinweg einen Lückenfüller zu folgen. Das Ganze wird dann auch noch in einen wunderschön schlicht getuschten Stil gehüllt und als Gesamtkunstwerk präsentiert, dass einen nur traurig zurücklassen kann, weil der Ritt durch Moores Gedankenwelt zu einem Ende kommt. Zumindest was die großartige „Echo„-Reihe anbelangt. „Strangers in Paradise“ feiert in den USA gerade nämlich eine Fortsetzung, deren Deutschland-Import man sich defintiv nicht entgehen lassen darf!
Bis dahin darf ich euch mit „Echo“ alle drei Ausgaben des aktuellsten Releases von Schreiber & Leser empfehlen!
Echo - Bd.3: Black Hole
Verlag: Schreiber & Leser
Autor und Zeichner: Terry Moore
Format: Broschiert
Seitenzahl: 216
Preis: 18,95 EUR