Batman: Arkham Manor

Arkham Manor Softcover

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die erste englischsprachige Ausgabe des Titels schon ein mal in den Händen hielt und von einem Kauf zurückschreckte, da mich nach einem erste Blick ins Heft der Zeichenstil merklich irritierte. Mein erster Gedanke war: „Sie wollen mit dem leicht Cartoon-haften Touch ein jüngeres Publikum ansprechen!“.

Wie sehr kann man sich irren. Panini Comics bringt nun die komplette Miniserie in einem Band heraus und lässt den Leser aus dem Staunen nicht mehr raus. Hier liegt eine düstere, brutale Geschichte um Batman vor, wie es sie nur im 21. Jahrhundert geben kann. Folter, Blut und Wahnsinn wirken durch den erwähnten Zeichenstil und damit Kontrast viel intensiver als sie es in einem „klassischen“ Heft jemals tun könnten. Hier wird deutlich mit den Erwartungen des Lesers gespielt und eine leicht surreale Atmosphäre erzeugt. Dazu aber gleich mehr.

Zunächst wollen wir uns der gelungenen Story um den Mitternachtsdetektiv widmen. Wie aufmerksame Leser der zweiwöchig erscheinenden Reihe „Batman Eternal“ sicherlich wissen, wurde die Anstalt für geisteskranke Kriminelle „Arkham Asylum“ zerstört und die Insassen müssen zwangsläufig umgesiedelt werden. Nur wo sollen all die mehr oder weniger prominenten Psychopathen untergebracht werden. Dass der Familiensitz der Waynes vor kurzem enteignet wurde, kommt der Stadt dabei gerade recht und aus Wayne Manor wird das titelgebende Arkham Manor.

Nun könnte man meinen, dass Bruce Wayne aka Batman sich zurücklehnen könnte, doch als ein Serienmörder in der Anstalt auftaucht, muss er sich unter einer falschen Identität einweisen lassen um den Fall aufzuklären. Dabei weiß er jedoch nicht, dass sein ärgster Feind samt neuem Gesicht und Namen ebenfalls im Irrenhaus sein Unwesen treibt. Aus dieser Konstellation heraus, entwickelt sich eine spannenden Geschichte, die mich tatsächlich von Seite zu Seite getrieben hat um herauszufinden wie sich alles auflösen wird. Verantwortlich dafür ist der Autor Gerry Duggan, der ursprünglich als Produzent für Film- und Fernsehen tätig war, bis er sich einen Ruf im Superheldengeschäft erarbeitet hat. Vor allem bei Marvel verdiente er sich seine Sporen bei „Deadpool vs. Hawkeye“ oder „Nova“ um später dem Star-Schreiber Scott Snyder als Koautor einer Batman-Geschichte beizuspringen. Im vorliegenden Band zeigt er ein ausgeprägtes Gespür dafür, wie man Spannung mit Schock-Momenten aber auch oftmals witzigen Szenen kombinieren kann. Vor allem Mr. Freeze dient in der Geschichte erstaunlicherweise oft als Humor-Garant.

Auf der visuellen Seite steht Shawn Crystal, der schon an „Deadpool“ und „Batman: Stadt der Sünde“ mitgewirkt hat. Wie schon erwähnt, hat sein Stil einen leicht cartoonesken Anstrich, der auf den ersten Blick abschrecken könnte aber bei genauerem hinsehen sofort mitreißt. Eine ähnliche Situation erlebte ich zum Beispiel beim „Superior“-Run von Spider-Man und bin auch in diesem Fall nachträglich schwer begeistert. Bei „Batman: Arkham Manor“ unterstreichen die teils übertriebene Mimik oder seltsame Anatomie die bizarre Story-Line und die passend dunkel aufgetragenen Farben tun ihr Übriges um auch den letzten Zweifel aus dem Weg zu räumen, dass es sich hierbei um leichte Kost für sehr junge Leser handeln könnte.

Genau genommen handelt es sich hier in meinen Augen um eine der besten und dichtesten Geschichten um den dunklen Ritter, die ich seit langem gelesen habe. Bei der Masse an Veröffentlichungen um Batman, stechen solche Perlen eben besonders heraus und haben einen entsprechenden Ehrenplatz in meinem Regal. Was diesen Superhelden anbelangt, spielt die Geschichte ganz oben mit. Solltet ihr auch große Fans wie ich sein, dann könnt ihr hier gedankenlos zugreifen und werdet es nicht bereuen.

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