[Ankündigung] Ausstellung und Signieraktion in Hamburg: Es wird Nacht im Berlin der wilden Zwanziger

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Ich habe schon vor längerer Zeit über die großartige Veröffentlichung „Es wird Nacht im Berlin der wilden Zwanziger“ (Link führt zur Rezension) aus der Feder des Illustrators Robert Nippoldt und des Schriftstellers Boris Pofalla berichtet.

In diesem Band geht es um das überbrodelnde Leben in einer Stadt die nie schläft, bevor sie, wie der Rest der Republik, in den Albtraum des Faschismus stürzte. Hierbei setzt Nippoldt mit seinen akribisch ausgearbeitete Illustrationen sowohl die damalige Prominenz aus Kultur und Politik, als auch bedeutende Personen aus der Wissenschaft in Szene, die das Leben in Berlin und darüber hinaus geprägt haben. Ergänzt wird das Ganze durch Übersichtsseiten, die Menschen und Ereignisse in einen Kontext setzen und den Leser ausführlich informieren. Als Sahnehäubchen dieser Reise auf dem Weg zum Ende der Weimarer Republik, liegt dem Buch sogar eine CD mit seltenen Schlager-Aufnahmen aus den Zwanzigern bei, um die Stimmung noch greifbarer zu machen.

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Nun gibt es nach den Ausstellungen zum Band in Berlin und Köln, auch die Möglichkeit sich dieses Werk in Hamburg persönlich von Robert Nippoldt signieren zu lassen und seine Bilder im Original zu betrachten. Das Ganze findet am 08.11.2018 im TASCHEN-Store Hamburg (Bleichenbrücke 1-7, 20354 Hamburg) statt. Von 15 bis 19 Uhr können sich Besucher dabei ganz der Atmosphäre der „Roaring Twenties“ hingeben und sich selbst mit einer persönlichen Widmung des anwesenden Künstlers eine Freude machen.

Datum: 08.11.2018 
Ort: TASCHEN Store, Bleichenbrücke 1-7, 20354 Hamburg
Uhrzeit: 15 - 19 Uhr

[Rezension] Italien um 1900. Ein Porträt in Farbe (TASCHEN Verlag)

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Wenn man die Deutschen nach ihrem Traumland befragen würde, wäre die überwiegend häufigste Antwort wohl Italien. Wie bei so vielen Reisezielen, ist dabei jedoch die idealisierte Vorstellung das erste Bild, dass einem in den Sinn kommt und nicht die Realität, die häufig so schnöde ist, wie das eigene Zuhause. Doch warum haben sich bei uns gewisse Klischees über Land und Leute eingebrannt, selbst wenn wir persönlich vielleicht nie vor Ort gewesen sind?

Die simple Antwort lautet: Postkarten und Abbildungen, die nichts anderes tun sollten, als eben dieses bis heute omnipräsente Gefühl einzufangen, dass man mit den dargestellten Ländern verbindet. Genaugenommen reden wir von Photochromdrucken, die Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden und dem Betrachter die Illusion der Realität in Form von Farbfotografien zu präsentieren. Eigentlich handelt es sich dabei um durch spezielle Techniken eingefärbte Schwarzweiß-Negative, die abhängig vom Können der Ersteller, abstrakter oder greifbarer wirken können. Die Klischees, die wir uns in dem Kontext einprägen, entstehen dadurch, dass die Bilder Momente aufgreifen, die zumindest oberflächlich eine Unschuld in sich tragen, die sie nur wenige Jahrzehnte später durch die beiden Weltkriege verlieren sollten. Natürlich gab es auch vor dem Umbruch des 20. Jahrhunderts Konflikte, soziale Spannungen und Ängste, doch diese sind weder im kollektiven Gedächtnis präsent, noch stößt man auf sie bei der Betrachtung der genannten Bilder.

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Venedig, Canal Grande mit Rialtobrücke; Copyright: Marc Walter Collection, Paris

Genaugenommen glänzen Photochrome oft (aber nicht immer) durch die Abwesenheit von Menschen und einen Fokus auf die Umgebung. Dadurch erscheinen uns geläufige Plätze plötzlich idyllisch, während sie heutzutage von Touristen überrannt werden. So sah man es schon in den TASCHEN-Veröffentlichungen „Deutschland um 1900 – Ein Porträt in Farbe“ und „An American Odyssey„, die das beschriebene Konzept genauso in sich trugen, wie der neueste Release „Italien um 1900. Ein Porträt in Farbe„. Hier trug der Sammler Marc Walter die schönsten Darstellungen von den Alpen bis Sizilien zusammen, die im XL-Format nur als opulent zu bezeichnen sind.

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Gardone Riviera am Gardasee, um 1900; Copyright: Marc Walter Collection, Paris

Wenn man es genau nimmt, handelt es sich um eine Art Bilderbuch, dass die Version eines Landes zeigen möchte, dass es in diesem makellosen Zustand wohl nie gegeben hat, aber Sehnsüchte weckt, den fast schon spürbaren Flair von Markusplatz und Gardasee persönlich zu erleben. Wie in einer Filmkulisse bewegt man sich als Zuschauer zwischen Händlern, ikonischen Bauwerken und leergefegten Straßen, die komprimiert die Essenz der sogenannten „Belle Époque“ repräsentieren. Die Moderne scheint noch weit entfernt und nur in ihren Anfängen erkennbar, während Tradition und Folklore ein Idealbild zeichnen, dass sich aus Marktgassen, Zitronenhainen und verträumten Panorama-Aufnahmen speist. Im Endeffekt genau das Italien, von dem Goethe schwärmte und damit die Deutschen mit seiner Lust an dem Sehnsuchtsort im Süden ansteckte.

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Turin, Piazza Vittorio Emanuele I; Copyright: Marc Walter Collection, Paris

Diesem Gefühl kann man nun auch als Leser des Prachtbands mit einem Glas Wein und genügend Platz auf dem Tisch (der Band kommt im typischen TASCHEN-XL-Format) nachgeben und sich in längst vergangene Zeiten entführen lassen.

Italien um 1900. Ein Porträt in Farbe*
Verlag: TASCHEN
Herausgeber: Marc Walter, Sabine Arqué
Autor: Giovanni Fanelli
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch 
Format: Hardcover, 29 x 39,5 cm
Seitenzahl: 580
Preis: 150 EUR
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Pieter Bruegel. Das vollständige Werk

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Der niederländische Maler Pieter Bruegel der Ältere (1525/1530-1569) ist vielleicht nicht jedem Laien ein Begriff, aber seine Werke sind derart präsent, dass man früher oder später auf einige der 39 Gemälde, 65 Zeichnungen oder 89 Radierungen stößt. Insbesondere „Die Bauernhochzeit“ oder „Jäger im Schnee“ haben im Laufe der Jahrhunderte einen ikonischen Status erreicht, der sogar bis in die abwegigsten Winkel des Internets strahlt, wo sie als sogenannte Memes einer eher untypischen Zielgruppe präsentiert werden. Das liegt vor allem an dem oftmals überzeichneten Stil, der dadurch nicht selten an eine Art Cartoon erinnert.

Trotzdem gab es bis dato tatsächlich noch keine monographische Ausstellung, um den Künstler zu ehren. Das wird nun aber 2019 in Wien zum 450. Todestag Bruegels nachgeholt, wenn im Kunsthistorischen Museum der Stadt sein Werk in all seiner Pracht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

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© Kunsthistorisches Museum, Wien, Photo: Luciano Romano
Der Kampf zwischen Fasching und Faste

Anlässlich dieses Ereignisses bringt der TASCHEN-Verlag nun, in einem dem Inhalt angemessenen XL-Format, das vollständige Werk des Malers auf den Markt. Der Band beginnt dabei, wie üblich für Veröffentlichungen dieser Art, mit einer ausführlichen Biographie des Mannes, dessen Lebenswerk auf den Folgeseiten ausgebreitet wird. Dabei stellt man schnell fest, dass leider nicht wirklich viel Handfestes über ihn bekannt ist. Zwar erschien schon Anfang des 17. Jahrhunderts eine Biografie, die nur unterstreicht, dass Bruegel schon zu Lebzeiten ein gefragter Künstler war, diese enthält aber, wie auch andere Berichte, primär nur Anekdoten, die ihn als zu derben Scherzen aufgelegten Zeitgenossen darstellen. So machte er sich zum Beispiel einen Spaß daraus, anderen Künstlern zotige Kleinigkeiten mit auf die Leinwand zu malen und sich darüber köstlich zu amüsieren.

Dem folgt auch schon der Tauchgang in seine berühmten „Wimmelbilder“, deren Details ihresgleichen suchen. Während man sich bei einer Komplettansicht, teilweise sogar zum ausklappen, schnell verliert, zeigen großformatige Bildausschnitte akribisch komponierte Darstellungen, die man zunächst glatt für ein eigens für sich stehendes Bild halten könnte. Wenn man sich die Arbeiten anschaut, könnte man darüber hinaus, wie die frühere Forschung, dem Trugschluss aufsitzen, dass der zunächst volkstümlich erscheinende Charakter seiner Darstellungen genau auf dieser Ebene stehen bleibt. Inzwischen ist man sich jedoch einig, dass es eher um eine Kaschierung der, bei näherer Betrachtung offen zutage tretenden, politischen und religiösen Ansichten des Künstlers handelt. Diese bemerkt man vor allem in den besonders harmlos erscheinenden Szenen seiner Bilder, die beim Eintreten der Erkenntnis um ihre reale Bedeutung, noch eindrucksvoller sind.

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© Kunsthistorisches Museum, Wien, Photo: Luciano Romano
Bauerntanz (auch: Kirchweih)

Dabei ist es kein Wunder, dass Bruegel den Drang verspürte, sich in seiner Kunst als Reaktion auf die Ereignisse seiner Gegenwart auszudrücken. In seine Lebensjahre fallen nämlich unter anderem die Konfessionskriege, der damit zusammenhängende Alleinvertretungsanspruch der katholischen Kirche, der Beginn der grausamen Herrschaft des Herzogs von Alba als Statthalter der Spanischen Niederlande und die Gräuel der Inquisition. Vor diesem Hintergrund entfalten die Darstellungen von Tugenden und Lastern, Bauernfesten, sowie Landschaftspanoramen eine ungemein intensive Wirkung, die sich in der subtilen Bildsprache des Malers wiederfindet. Genau deswegen ist es sogar recht erstaunlich, dass seine Zeitgenossen ihm seine Intention entweder nicht nachweisen konnten oder sie im Stillen teilten.

Im Zuge dieser Akzeptanz erarbeitete er sich schon zu Lebzeiten einen derart unumstößlichen Status innerhalb der Elite Antwerpens und Brüssels, dass er zwar primär als Auftragsmaler arbeitete, die Motive seiner Werke aber gänzlich in seiner eigenen Hand lagen und es schon im 16. Jahrhundert als schick galt, einen „echten Bruegel“ zu besitzen. In diesem Sinne war der Niederländer ein echter Star seiner Zeit, dessen Ruhm noch bis in die Gegenwart strahlt.

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© Kunsthistorisches Museum, Wien, Photo: Luciano Romano
Jäger im Schnee

Deswegen wurden auch keine Mühen gescheut, um ihm ein gedrucktes Denkmal zu setzen, indem eine eigens für diese Monografie durchgeführte Fotokampagne einen so detaillierten Blick auf das Gesamtwerk des Künstlers ermöglicht, wie man es nie zuvor erlebt hat. Um das Dargestellte dabei überhaupt korrekt in den Entstehungszeitraum einordnen zu können, wurden für die Begleittexte, wie bei Releases des TASCHEN-Verlags üblich, namhafte Experten herangezogen, um Bruegel dem Leser verständlich näher zu bringen. Zum einen Jürgen Müller, der den Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Technischen Universität in Dresden inne hat und immer wieder Aufsätze und Bücher zu kunst- und filmgeschichtlichen Themen veröffentlicht. Wie aufmerksame Leser meines Blogs darüber hinaus richtig mitbekommen haben, ist er auch Herausgeber der Dekaden-Filmbuchreihe bei TASCHEN. Als zweiter Autor ist Thomas Schauerte dabei. Er leitet das Albrecht-Dürer-Haus, das Stadtmuseum und die Kunstsammlungen bei den Museen der Stadt Nürnberg. Er ist Grafik-Spezialist und hat Lehraufträge an den Universitäten Erlangen und Regensburg.

Bei dem gegebenen Inhalt und der Expertise der Macher ist es daher nicht vermessen zu sagen, dass es sich bei „Pieter Bruegel. Das vollständige Werk“ um nicht weniger als DAS Werk zu dem Künstler handelt, dass jeder interessierte Leser über kurz oder lang in seinem Regal stehen haben sollte. Bei der Größe und Aufmachung ist auch der Preis mehr als gerechtfertigt. Bei eventuellen Zweifeln sei ein Besuch des nächsten Buchladens zu empfehlen, um sich selbst ein Bild dieses großartigen Bandes zu machen.

Pieter Bruegel. Das vollständige Werk* 
Verlag: TASCHEN 
Autoren: Jürgen Müller, Thomas Schauerte 
Sprache: Deutsch
Format: Hardcover, 29 x 39,5 cm 
Seitenzahl: 492 
Preis: 150 EUR
*Affiliate Link

Massimo Listri. Die schönsten Bibliotheken der Welt

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Wer schon einmal eine ältere Bibliothek von innen gesehen hat und sich selbst als leidenschaftlicher Leser bezeichnen würde, kennt das überwältigende Gefühl, dass sich beim ersten Blick auf meterhohe Schränke, gefüllt mit zahllosen Geschichten und Informationen einstellt. Eine Mischung aus Erstaunen, Ehrfurcht und Freude, die sich in dem stillen Raum in Ruhe ausbreitet und nur durch einen Griff in eines der Regale übertroffen werden kann.

Genau diesen Moment wollte wohl der italienische Fotograf Massimo Listri einfangen, als er beschloss, die in seinen Augen schönsten Bibliotheken der Welt, im gleichnamigen XL-Band vom TASCHEN-Verlag, für die Ewigkeit festzuhalten. Dabei ist der Begriff Bibliothek fast schon vermessen, wenn man all die Fresken, vergoldeten Regale, Statuen und jahrhundertealten Werke sieht, die mehr an eine Kathedrale als an etwa anderes erinnern. Auf der Reise, an der Listri den Leser teilhaben lässt, durchstreift man diese ‚Schatzkammern aller Reichtümer des menschlichen Geistes‘ in aller Herren Länder. So ist der Band in die geographisch unterschiedlichen Bereiche Europas, sowie des amerikanischen Kontinents unterteilt und zeigt dadurch über die Büchersammlungen hinaus, auch die architektonischen Eigenarten der präsentierten Länder, die einen Besuch der gezeigten Bibliotheken zu einer wahrlich kulturhistorischen Wallfahrt werden lassen.

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©Massimo Listri / TASCHEN
Biblioteca Statale Oratoriana dei Girolamini, Neapel, Italien

Auch sind die Hintergründe der Entstehung der einzelnen Sammlungen interessant, die wiederum die Zusammenstellung der Bücher und die visuelle Aufbereitung der Räume erklären. So sieht man ehemalige Bibliotheken untergegangener oder aktuell immer noch waltender Monarchien. Darüber hinaus gewährt uns Listri Einblicke in Privatbibliotheken, wie die der Medici, die von niemand anderem als Michelangelo persönlich entworfen wurde, Klosterbibliotheken oder die Vatikanische Apostolische Bibliothek, die eine der wertvollsten Sammlungen der Welt beherbergt. Dabei sind das nur einige von vielen Beispielen, die das Gefühl verstärken Geschichte geradezu einatmen zu können, wenn man die entsprechenden Räume und Hallen betritt. Ein krasser und doch angenehmer Kontrast zum Alltag des 21. Jahrhunderts, dem man hier entfliehen kann. Während all unsere Fotos und Texte irgendwann, allein schon aufgrund von ständig wechselnden Datenformaten, das digitale Zeitliche segnen, überdauern klassische Bücher über Jahrhunderte und bleiben damit ein konstanter Übermittler von Wissen, der unabhängig von Zeitgeist und technischer Entwicklung Bestand hat.

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©Massimo Listri / TASCHEN
Stiftsbibliothek Sankt Gallen, St. Gallen, Schweiz

Um dabei das Gezeigte überhaupt korrekt einordnen zu können, findet man neben den großartigen Fotografien, die dazu passenden, sowie detaillierten Texte. Diese sind zum einen in längerer Form zwischen den geographisch aufgeteilten Kapiteln, aber auch als ergänzende Stichpunkte zu den wertvollsten Besitztümern, Baujahren und weiteren interessanten Fakten zu finden. So kann man nicht nur die Aufmachung der palastartigen Bauten genießen, sondern sich aktiv über sie informieren und sich damit vielleicht Inspiration für die nächste Urlaubsreise holen. Ich für meinen Teil habe mir zumindest schon die ein oder andere Notiz dazu gemacht.

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©Massimo Listri / TASCHEN
Stiftsbibliothek Kremsmünster, Kremsmünster, Österreich

Zusammengetragen wurden diese Informationen dabei nicht von einem anonymen Redakteur, sondern durch die Experten Georg Ruppelt und Elisabth Sladek. Ersterer leitete nach seiner Promovierung und anfänglicher Laufbahn als Bibliothekar, als stellvertretender Direktor die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und von 2002 bis 2016 als Direktor die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover. Währenddessen hat er schon mehr als 400 Aufsätze und 40 Monographien über das Buch- und Bibliothekswesen verfasst. Bei so einer Biografie kann man sich getrost die Frage stellen, ob es tatsächlich noch andere Menschen auf der Welt gibt, die sich in einem Leben so viel theoretisches, als praktisches Wissen um dieses Thema aneignen konnten. Zumindest in ähnliche Sphären stößt Elisabeth Sladek vor, die in Wien Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Judaistik studierte. Daraufhin spezialisierte sie sich auf die Kunst- und Architekturgeschichte des Barock und ist in Forschung und Lehre tätig, unter anderem in Wien, Rom und Zürich. Zu diesen Themen publiziert sie regelmäßig. In diesem Sinne ein Team, dessen Expertise nicht nur bei Betrachtung ihres Lebenswegs, sondern auch sofort beim Blick in Massimo Listri. Die schönsten Bibliotheken der Welt* offenbart wird.

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©Massimo Listri / TASCHEN
Biblioteca do Convento de Mafra, Mafra, Portugal

In dieser Kombination bietet der vorgestellte Prachtband nicht weniger, als die konzentrierte Essenz dessen, was man als bibliophile und wissensdurstige Person geradezu als magisch bezeichnen würde. Gewissermaßen ein Spaziergang durch die ältesten und schönsten Oasen des Wissens, dessen Genuss man nach der Lektüre nur noch durch den realen Besuch dieser altehrwürdigen Orte steigern kann.

Massimo Listri. Die schönsten Bibliotheken der Welt*
Verlag: TASCHEN  
Fotograf: Massimo Listri 
Autoren: Georg Ruppelt, Elisabth Sladek 
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch  
Format: Hardcover, 29 x 39,5 cm
Seitenzahl: 560
Preis: 150 EUR


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Françoise Gilot. Three Travel Sketchbooks: Venice, India, Senegal

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Es gibt Menschen, die der Öffentlichkeit erst ein Begriff sind, wenn sie im Zusammenhang mit jemand anderem genannt werden. Ein Beispiel könnte die heute 96-jährige Malerin Françoise Gilot sein, die von 1943 bis 1953 mit Pablo Picasso eine Beziehung führte, aus der zwei Kinder hervorgingen. Das wäre jedoch, trotz der Omnipräsenz des Themas bei Erwähnung des Namens Gilot, etwas zu kurz gedacht.

Die in New York lebende französische Künstlerin war sowohl davor, währenddessen, als nach dieser Zeit in ihrem Metier aktiv. Zwar wird sie dem Laien primär durch ein Foto mit dem spanischen Exzentriker am Strand der Côte d’Azur und durch ihre Autobiographie „Leben mit Picasso“ (1964) bekannt sein, doch ihre in internationalen Galerien und Museen hängenden Bilder sprechen seit nun mehreren Dekaden für sich selbst und ließen sie zu einer Ikone unserer Zeit werden. Auszeichnungen wie der Ordre des Arts et Lettres und die Ernennung zum Offizier der Ehrenlegion sind dabei nur Beispiele zahlloser Ehrungen, die die Wichtigkeit ihrer Person zu unterstreichen wissen.

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Dementsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis TASCHEN sich einem Denkmal für Françoise Gilot annehmen würde. Und da das Verlagshaus dafür bekannt ist, nicht einfach nur Bücher, sondern wahre Schätze für bibliophile Leser zu produzieren, ist es nicht überraschend, dass mit „Françoise Gilot. Three Travel Sketchbooks: Venice, India, Senegal„* eine wahre Perle ihre Veröffentlichung feiert.

Ähnlich dem Prinzip von „Andy Warhol. Seven Illustrated Books 1952-1959“ liegen dem XL-Paket nicht weniger als drei wunderschöne Faksimiles von Skizzenbüchern bei, die auf den Reisen der Künstlerin nach Venedig (1974), Indien (1979) und in den Senegal (1981) entstanden sind. Im Originalformat versprühen die Ausgaben den Charme vergangener Zeiten, während der Inhalt die Kreativität und Vielseitigkeit von Gilots Œuvre spiegelt.

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Venedig (1974) ©TASCHEN

Der erste Band ist dabei der einzige, der sowohl Worte bzw. Gedichte neben einer dezenten Farbpalette um die Schattierungen eines wässrigen Blaus aufweist, die den Geist der Lagunenstadt einzufangen wissen. Eine Symbiose die, der Künstlerin nach, für ein „Klangbild“ wichtig ist, dass man insbesondere durch die Vokale spüren soll. Darüber hinaus erweist Gilot mit Verweisen auf berühmte Werke, den venezianischen Großmeistern der Malerei ihren Respekt und lässt immer wieder ihre Liebe für eine Stadt durchscheinen, mit der sie schon seit Kindheitstagen verbunden ist.

Der Band zur Reise nach Indien, den sie wie die anderen Skizzenbücher in den Flugzeugen und Hotels der jeweiligen Destinationen gefüllt hat, kommt nur mit den Farben Blau und Schwarz aus und hat größtenteils in Saris (traditionelles indisches Kleidungsstück) gehüllte Frauen zum Gegenstand, die in der Realität jedoch eine vielgepriesene Farbpalette aufweisen. Daneben dominieren Straßenszenen, Märkte und Tiere die Seiten des kleinsten der drei Faksimiles.

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Indien (1979) ©TASCHEN

In der letzten Ausgabe dokumentiert Françoise Gilot ihre 1981 erfolgte Reise in den Senegal, die wieder bunter daherkommt und erneut die Menschen vor Ort in den Fokus nimmt, die sie laut eigener Aussage durch ihren Anmut und ihre Schönheit fasziniert haben. Doch auch hier findet die Umgebung in Form von Flora und Fauna Einzug.

Die entsprechende Einordnung kann man machen, wenn man in das mitgelieferte Beiheft blickt, dass neben einer mit historischen Fotografien bebilderten Einführung durch Hans Werner Holzwarth, seines Zeichens Buchdesigner und Herausgeber, auch ein interessantes Gespräch zwischen der Künstlerin und Thérèse Crémieux beinhaltet. Die Schauspielerin und Dramatikerin entlockt dabei ihrer Gesprächspartnerin allerlei Anekdoten aus ihrem bewegten Leben und lässt den Leser am Entstehungsprozess der drei Skizzenbücher teilhaben.

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Senegal (1981) ©TASCHEN

Dementsprechend ist dieses Gesamtpaket nicht nur eine wahre Sinnesreise, sondern ein informatives Stück zeitgenössische Kunstgeschichte, die in jedes gut sortierte Regal gehört. Insbesondere Sammler sollten bei dieser Veröffentlichung aufhorchen. Es existieren nämlich weltweit nur 5.000 Stück dieser Version, wobei man mit einem größeren Budget auch auf drei verschiedene Art Editions von jeweils 60 Exemplaren zurückgreifen kann. Diese werden jeweils mit einer signierten Farblithographie geliefert, die Gilot speziell für diesen Release geschaffen hat. Ein Prachtstück, dass ich jedem Liebhaber authentischer Kunst ans Herz legen möchte.

Françoise Gilot. Three Travel Sketchbooks: Venice, India, Senegal* 
Verlag: TASCHEN
Format: 3 Hardcover-Faksimiles mit Begleitheft in Portfoliomappe
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
Seiten: 364
Preis: 
150 EUR - Edition von 5.000 Exemplaren
2.000 EUR - Art Editions Nr. 1-180

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TASCHEN Warehouse Sale + Gewinnspiel

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Es ist wieder soweit und der TASCHEN-Verlag begeht erneut den beliebten Warehouse Sale! Nur vom 21. bis zum 23. Juni 2018 könnt ihr euch endlich einige der hier öfter besprochenen Bände zu einem Preis besorgen, der nicht gleich das Konto sprengt.

Dabei könnt ihr euch aussuchen, ob ihr einen Abstecher in einen Flagship-Store in Berlin, Hamburg oder Köln macht oder gemütlich von zuhause aus von der Website des Unternehmens ordern wollt, um bis zu 75% auf Display- und Mängelexemplare zu sparen.

Wenn man sich dabei die Auswahl der angebotenen Bände der letzten Sales zu Gemüte führt, wird einem klar, dass eigentlich jeder Geschmack bedient sein dürfte, solange man sich generell für bildende Künste interessiert. Ob es nun Comics, Architektur, Film, Fotografie oder einfach wunderschöne Faksimiles sind – es ist für jeden etwas dabei.

Ich für meinen Teil werde definitiv einen Blick auf die Angebote werfen und vielleicht das ein oder andere Prachtexemplar in meine Sammlung aufnehmen.

Bis dahin habt ihr die Möglichkeit euch in eine aktuelle Veröffentlichung des Verlags vertiefen zu können, ohne dafür die Kreditkarte zücken zu müssen, denn wie schon einige Male zuvor, veranstalte ich in Zusammenarbeit mit TASCHEN ein Gewinnspiel, bei dem ihr die Möglichkeit habt, den folgenden Band euer Eigen nennen zu können:

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Crazy Competitions. Die 100 verrücktesten Wettbewerbe der Welt

Für dieses Buch hat sich der britisch-amerikanische Grafiker, Schriftsteller und Theoretiker Nigel Holmes auf eine irrwitzig schräge Weltreise begeben, um die obskursten und skurrilsten Wettkämpfe mit der gebotenen Nüchternheit zu dokumentieren und grafisch anschaulich aktenkundig zu machen. Dabei stolpert als Leser über Wettkämpfe wie Moorschnorcheln, Thunfischweitwurf, Schneckenrennen oder die Meisterschaften im Luftsex, nur um einige zu nennen. Wer mehr erfahren möchte, muss nichts weiteres tun, als einem (oder mehreren) meiner Social Media-Kanäle zu folgen, ein Like unter dem entsprechenden Beitrag zu hinterlassen und mir dort sagen, gegen wen ihr am liebsten bei einem dieser verrückten Wettbewerbe antreten wollen würdet. Hier die Details:

Der Beitrag auf…Facebook, Twitter und Instagram.

Teilnahmebedingungen

  1. Teilnahmeberechtigte

Teilnehmen kann jede(r) Volljährige, ausgenommen Mitarbeiter der TASCHEN GmbH.

Eine Teilnahme über Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die den Teilnehmer bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen.

  1. Teilnahmemöglichkeiten

Eine Teilnahme ist nur über Facebook, Twitter und Instagram möglich, indem die jeweilige Seite mit einem Like versehen wird und ein Kommentar mit der Beantwortung der im Text angegebenen Frage erfolgt. Das Gewinnspiel erfolgt ohne Zusammenarbeit mit Facebook, Twitter oder Instagram.

  1. Teilnahmeschluss

Teilnahmeschluss ist der 17.06.2018 um 18:59 Uhr.

  1. Gewinnermittlung

Der Gewinner wird per Los ermittelt.

  1. Art der Gewinnbenachrichtigung

Der oder die Gewinner/in wird über eine persönliche Nachricht schriftlich kontaktiert.

  1. Veröffentlichung der Gewinner

Der Name des Gewinners wird nach seiner Ermittlung in anonymisierter Form veröffentlicht.

  1. Der Rechtsweg

Eine Barauszahlung der Gewinne ist ebenso wie der Rechtsweg

Präsentation von „Murals of Tibet“

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Wie schon bei meinem letzten Beitrag kurz angeteasert, haben TASCHEN mit dem Band „Murals of Tibet“ das aufwändigste Buch ihrer Verlagsgeschichte kreiert, dass in jeder Hinsicht außer Konkurrenz steht und im April der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Inhaltlich werden zahlreiche unveröffentlichte Wandmalereien aus Tibet gezeigt, die in Originalgröße und extremster Präzision im gigantischen Sumo-Format abgedruckt wurden. Sie sind mittlerweile teilweise zerstört oder davon bedroht und dementsprechend besonders in ihrem Anblick, den man nur in diesem Band genießen kann, an dem schon seit 2009 in Kooperation mit dem Journalisten und Photographen Thomas Laird gearbeitet wurde, um die teils bis zu 10 Meter hohen Malereien so originalgetreu wie möglich abzubilden. Diese zeigen neben Mandalas das religiöse Alltagsleben, Fantasiewesen, Paradiesszenen und vieles mehr, dass sich zu einem ikonografischen Gesamtprogramm zusammenfügen lässt.

Die Wichtigkeit dieser Abbildungen als Teil der tibetischen Kultur wird nur umso mehr durch Seine Heiligkeit, den 14. Dalai Lama unterstrichen, der jedes der Bücher persönlich signiert (limitiert auf 998 Exemplare) und das Werk als „world heritage landmark“ bezeichnet hat. Insbesondere vor dem Hintergrund von Nachrichten, wie dem Brand des Jokhang, der als wichtigster Tempel des tibetischen Buddhismus gilt, wird die Gefahr der endgültigen Zerstörung, der ohnehin angegriffenen Wandtafeln greifbar. „Murals of Tibet“ bietet dementsprechend einen Ansatzpunkt dafür, sich mit diesen Kunstwerken auseinanderzusetzen und im besten Fall Schritte zu ihrer Bewahrung zu unternehmen.

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Tenzin Gyatso, the Fourteenth Dalai Lama, with a draft copy of Murals of Tibet, Boston, 2014. Photo Mina Magda © TASCHEN

Um die Materie auch in ihrer Tiefe zu verstehen, findet man neben dem Hauptwerk, einen 528 Seiten starken Begleitband, in dem Robert Thurman (Experte auf dem Gebiet des tibetischen Buddhismus) über die künstlerische und spirituelle Bedeutung der Gemälde informiert, während Heather Stoddard und Jakob Winkler in den Bildunterschriften den historischen Hintergrund und die jeweilige Besonderheit jedes Bildes herausstellen. Darüber hinaus wird das Paket mit einem speziell für das Buch entworfenen Tisch geliefert, der von niemand geringerem als dem Pritzkerpreisträger (Nobelpreis der Architektur) Shigeru Ban entworfen wurde.

Die allerwenigsten unter euch werden den stolzen, aber durchaus gerechtfertigten Preis von 10.000€ aufbringen können, um diesen Meilenstein euer Eigen nennen zu können. Trotzdem gibt es zwei Möglichkeiten, um „Murals of Tibet“ persönlich im Rahmen einer Präsentation in Augenschein zu nehmen. Zum einen am 01.04.2018 auf Schloss Elmau und zum anderen am 12.04.2018 in der Buchhandlung Wrage in Hamburg. An beiden Terminen werden der Tibetologe und Autor Jakob Winkler und der Editor Florian Kobler anwesend sein. Hier die Details:

Datum: 01.04.2018
Ort: Schloss Elmau, In Elmau 2, Krün
Uhrzeit: 20:30 Uhr
Datum: 12.04.2018
Ort: Buchhandlung Wrage, Schlüterstraße 4, Hamburg
Uhrzeit: 18-20 Uhr

Sollte es euch möglich sein, an einem der beiden Termine teilzunehmen, könnt ihr euch meines Neids sicher sein! 😉

 

 

 

 

Andy Warhol. Seven Illustrated Books 1952-1959

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Jeder fing mal klein an. Auch eine Legende wie Andy Warhol war mal unbekannt und musste sich erst einen Namen erarbeiten. Da jedoch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts Plattformen für Selbstdarstellung wie Facebook und Instagram noch in den Bereich der Science Fiction gehörten, mussten sich kreative Menschen anders behelfen.

Schon in jungen Jahren nicht auf den Kopf gefallen was Selbstvermarktung anbelangt (auch passend bezüglich seines Berufs als Gebrauchsgrafiker), entwickelte Warhol Portfolios, die schon zum Erscheinungsdatum in extrem geringer Auflage (meistens unter hundert Exemplare) zu Sammlerstücken avancierten und persönlich von Warhol an Freunde und Kunden ausgehändigt wurden. Natürlich sind die einzelnen Veröffentlichungen heutzutage für die allermeisten Menschen kaum erschwinglich, geschweige denn überhaupt zu bekommen.

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Um trotzdem einen Eindruck vom frühen Schaffen der Pop-Art-Ikone zu bekommen, ist erneut der TASCHEN-Verlag in die Presche gesprungen, um ein wirklich außergewöhnliches Produkt unter die Leute zu bringen. Der Verlag ist schon lange für Formate bekannt, die bibliophile Leser auch haptisch auf eine Reise schicken (ein schier unglaubliches Beispiel ist das ebenfalls aktuelle Murals of Tibet). Dementsprechend ist es wenig überraschend, dass „Andy Warhol. Seven Illustrated Books 1952-1959“ nicht als simple Beschreibung, samt netter Aufmachung in die Regale der Buchhändler gewandert ist, sondern in Form von nahezu originalgetreuen Nachdrucken, die so genau wie möglich im ursprünglichen Format und auf dem ursprünglichen Papier reproduziert wurden. Sogar kleine per Schreibmaschine beschriebene Sticker, wie auf den Originalen, finden sich wieder und lassen den Betrachter nicht mehr aus dem Staunen über den Detailreichtum heraus kommen.

So findet man mit „Love Is a Pink Cake„, „25 Cats Named Sam„, „À la recherche du shoe perdu„, „A Is for Alphabet„, „In the Bottom of My Garden“ und „Wild Raspberries“ einen unverstellten Blick auf die schier grenzenlose Kreativität des Künstlers, der sich der Außenwirkung seiner frühen Werke offenbar bewusst gewesen sein muss, wenn man die zahlreichen Anspielungen entdeckt, die mit einem nicht ganz jugendfreiem Niveau aufwarten. Man sieht zum Beispiel in „In the Bottom of My Garden“ (der Titel ist schon ein Augenzwinkern für sich) eine junge Frau oder ein Mädchen, dass eine kleine Katze in ihrem Schoß hält, unter der die Unterschrift „Do you see my little pussy?“ prangt. Dazu kommen auffällig nach Hinterteilen aussehende Früchte und viele weitere kleine Gags, die Warhols Humor widerspiegeln.

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© 2017 The Andy Warhol Foundation of Visual Arts, Inc.

Dabei spielte er gleich mit mehreren Stilen und beschränkte sich bei der Produktion auch nicht auf eine Art von Material oder Format. Er ließ es sich nicht nehmen auch innerhalb einer Auflage Variationen einfließen zu lassen, einzelne Aspekte wegzulassen oder hinzuzufügen und mit schriftlich festgelegten Limitierungen den Sammlern der ersten Stunde eine Freude zu machen.

Thematisch gab es für ihn ebenfalls keine Grenzen. Er präsentierte in jeder seiner Publikationen ein neues Motiv. Ob es nun holprige Dreizeiler in Kombination mit Berühmtheiten der Geschichte, die Widmung jeder Seite für einen Buchstaben oder eine homoerotische Version eines Kinderbuchs – der Fantasie wurde freien Lauf gelassen. So lässt sich auch erklären, warum „Wild Raspberries“ nicht nur als reines Kunstwerk, sondern auch als Kochbuch funktioniert oder „À la recherche du shoe perdu“ mit einem Hauptaugenmerk auf Schuhe, allerlei Seitenhieben auf politisches Zeitgeschehen und Geistesleben aufwartet.

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© 2017 The Andy Warhol Foundation of Visual Arts, Inc.

Um neben den schönen Illustrationen genügend Hintergrundinformation zur Einordnung zu bekommen, liegt dem im Baby Sumo-Format vorliegenden „Andy Warhol. Seven Illustrated Books 1952-1959 ein ebenfalls in XL-Fassung gedruckter Begleitband bei, der neben der Entstehungsgeschichte und Interpretationen der sieben Bücher auch seltene Fotografien des Künstlers und Abbildungen seiner kommerziellen Auftragsarbeiten beinhaltet. In dieser Kombination findet man einen seltenen Einblick in den frühen Output Warhols, bevor dieser Anfang der 60er Jahre mit „Campbell’s Sousa Cans“ eine neue Ära einleitete. Abgerundet wird das Ganze mit einem einführenden Essay der Warhol-Expertin Nina Schleif, die mit ihrem von Kenntnis der Materie  geprägten Blick, den Leser an die Übergangsphase zwischen Gebrauchsgrafiker und legendärerer Künstler heran führt.

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© 2017 The Andy Warhol Foundation of Visual Arts, Inc.

In diesem Sinne lohnt sich die Investition von 150€ für die Anschaffung eines Bandes, der die einzigartige Möglichkeit bietet, visuell und haptisch eine Ära im wahrsten Sinne des Wortes nachzufühlen. Ich freue mich für meinen Teil, wenn TASCHEN weiter diesen Weg beschreitet und Liebhabern der bildenden Kunst noch mehr Möglichkeiten gibt, Inhalte über Grenzen hinaus zu erleben.

Jim Heimann. 20th Century Alcohol & Tobacco Ads

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Wir leben in einer Zeit, in der wir als Konsumenten zum einen die Freiheit haben uns unabhängig zu informieren und zum anderen durch passende Gesetze vor schädlichen Substanzen bewahrt zu werden, wenn gewisse Lobby-Gruppen gerade nicht intervenieren. Insbesondere bei Tabak und Alkohol würde deswegen wohl niemand auf die Idee kommen, sie als die Gesundheit fördernde Substanzen anzupreisen, die darüber hinaus der Schlüssel für eine erfolgreiche Teilhabe an der Gesellschaft sind.

Es ist jedoch nicht allzu lange her, als es durch pfiffige Werbetreibende durchaus der Fall war. Im Laufe des 20. Jahrhunderts versuchte sich die Alkohol- und Spirituosenbranche geschickt um Auflagen zu manövrieren und dabei die potentiellen Kunden direkt an ihrer Sehnsucht nach einem bestimmten Lebensgefühl zu packen, dass jeglichen Schaden am eigenen Körper zur Nebensache degradiert.

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Murad, 1919 © Courtesy Jim Heimann Collection/TASCHEN

Dabei wirken manchen Anzeigen aus heutiger Sicht so absurd, kontextlos zum Produkt oder einfach nur faszinierend, dass TASCHEN es sich nicht nehmen ließ, diesem explizit sündigen Teil der Werbeindustrie ein kleines Denkmal mit „Jim Heimann. 20th Century Alcohol & Tobacco Ads“ zu setzen. Wie der Titel verrät, ist mit Jim Heimann als Herausgeber eine wahre Koryphäe am Werk. Als Kulturanthropologe und Autorität im Bereich Grafikdesign, holte er sich mit Steven Heller, ehemaliger Art Director der New York Times und mit Allison Silver, Gründungsredakteurin des Washington Independent, ein versiertes Autoren-Team ins Boot, dessen Expertise in diesem extrem unterhaltsamen Werk deutlich spürbar ist.

Chronologisch aufgebaut, wird ab Beginn der 1900er Jahre im Dekaden-Takt das Loblied auf Feierabend, Freizeit und Zugehörigkeitsgefühl wiedergegeben, dass dem Konsumenten bis zum Ende der 90er in jeder erdenklichen Form präsentiert wurde. Ob es nun Zigaretten, die vom Arzt empfohlen wurden oder ein Appell an Eltern, dass ihr Nachwuchs trinken müsse, um sich eingebunden zu fühlen – nichts war unmöglich. Mein ganz persönliches Highlight ist dabei ein Baby, dass seiner Mutter sagt, sie solle sich doch mal eine Kippe anzünden, statt es anzuschreien. Solche Anzeigen schießen dabei teils so absurd weit übers Ziel hinaus, dass es nicht nur auf popkultureller bis historische Ebene interessant ist, die Entwicklung dieses Teils der Werbebranche nachzuzeichnen, sondern es ist bisweilen einfach zum brüllen komisch. Natürlich werden auch ikonische Ausreißer wie der Marlboro-Cowboy oder die Smirnoff-Designflaschen nicht vergessen.

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Marlboro, 1973 © Courtesy Jim Heimann Collection/TASCHEN

Zeitgleich sind die vielen Erklärtexte und kurzen Essays äußerst lehrreich, was die Entwicklung einer Gesellschaft anbelangt. So sieht man Stück für Stück dem Verschwinden eines rein auf weiße Männer ausgerichteten Konzepts zu, kann das Aufkommen der Bürgerrechtsbewegung fast greifen und Trends auch am Bereich Alkohol und Tabak genau ablesen.

Hierbei wird an keiner Stelle der Konsum glorifiziert, sondern nur in regelmäßigen Abständen süffisant im Kontext der entsprechenden Zeit kommentiert und mit einer schön illustrierten, über die gesamte Buchlänge gehenden Zeitleiste eingeordnet.

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Bud Light, 1988 © Courtesy Jim Heimann Collection/TASCHEN

Somit ist „Jim Heimann. 20th Century Alcohol & Tobacco Ads“ nicht nur eine äußerst günstige (30 EUR) Anschaffung für einen Sammelband dieser Größenordnung, sondern eine wahrhaft kleine Zeitreise, die man sowohl als Raucher/Trinker, als auch Fan von Grafikdesign und historischen Zusammenhängen genießen kann. Ich habe für meinen Teil durch das Buch nicht plötzlich Durst auf Wodka und Verlangen nach einem Nikotinschock entwickelt, werde aber sicherlich nicht zum letzten Mal durch die seltsamen und damit besonders tollen Illustrationen geblättert haben.

 

TASCHEN-Sale und Gewinnspiel

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Da ich mich aktuell, wie jedes halbe Jahr, in Prüfungsvorbereitungen befinde, gibt es bis Anfang/Mitte Februar leider nur relativ wenige Beiträge auf ZOMBIAC zu lesen. Trotzdem möchte ich euch nicht ganz vernachlässigen und habe daher wieder eine kleine Überraschung für euch! 😉

Zunächst einmal zum Hintergrund: Wenn ihr regelmäßig meine Beiträge lest, werdet ihr gemerkt haben, dass ich neben Comics, auch meiner Leidenschaft für bildende und darstellende Künste fröne und dabei am liebsten zu den Bildbänden und passenden Essays aus dem TASCHEN-Verlag greife. Schon vor Jahren fiel mir auf, dass er nicht nur dem Mainstream an Kunstliebhabern, sondern auch Leuten mit abseitigen Interessen aus dem Bereich der Comics, Erotik oder Geschichte eine gewaltige Auswahl bietet. Dabei ist sowohl etwas für den kleinen Geldbeutel, aus auch für den Millionär etwas im Sortiment zu finden. Eine Aussage, die man nur selten treffen kann, hier aber vollkommen zutrifft. Wo sonst kann man sowohl für knapp 10 Euro eine kleine Zusammenfassung einer Kunstepoche, als auch für mehrere hunderttausend Euro ein Buch zur Apollo 11-Mission und das dazu passende Mondgestein erwerben?

Wer tendenziell nicht das Geld aufbringen kann, um sich eines der hochpresigeren Prachtstücke nach Hause zu holen, hat nun vom 25. bis 28.01.2018 die Chance beim TASCHEN-Sale zuzugreifen und nicht nur die ohnehin günstigen Schmöker zu einem noch attraktiveren Preis nach Hause zu holen, sondern auch die edlen Großformate ins Regal zu stellen, ohne sein Konto auflösen zu müssen. Bis zu 75% Rabatt auf Display-Bücher und Mängelexemplare sprechen wohl für sich.

Der Sale findet dabei sowohl zum oben genannten Zeitpunkt auf der offiziellen Website des Verlags als auch  in den Stores Berlin, Hamburg und Köln statt (hierbei bis zum 27.01.; 10-20 Uhr).

Damit auch diejenigen unter euch nicht leer ausgehen, deren Gehalt nicht rechtzeitig eintrifft, habe ich hier die angekündigte Überraschung für euch: Ihr könnt ohne großen Aufwand die beliebte Jamie Hewlett-Monografie (Gorillaz, Tank Girl usw.) gewinnen! Ein Must-have, dass ich persönlich in einem Zug verschlungen habe und jedem ans Herz lege der etwas mit zeitgenössischer Kunst anfangen kann!

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Was ihr dafür tun müsst? Hinterlasst auf Facebook, Twitter oder Instagram sowohl ein Like auf der Seite, als auch unter dem passenden Post zu diesem Beitrag und schon seid ihr im Lostopf! Ihr könnt eure Chancen im Übrigen erhöhen, indem ihr das Prozedere bei all diesen Social Media-Kanälen durchführt und damit automatisch mehrfach im Lostopf landet! Der Gewinner wird am 25.01.2018 gezogen!

Teilnahmebedingungen

  1. Teilnahmeberechtigte

Teilnehmen kann jede(r) Volljährige, ausgenommen Mitarbeiter der TASCHEN GmbH.

Eine Teilnahme über Gewinnspiel-Agenturen oder sonstige Dritte, die den Teilnehmer bei einer Vielzahl von Gewinnspielen anmelden, ist ausgeschlossen.

  1. Teilnahmemöglichkeiten

Eine Teilnahme ist nur über Facebook, Twitter und Instagram möglich, indem die jeweilige Seite mit einem Like versehen wird und ein Kommentar mit der Beantwortung der im Text angegebenen Frage erfolgt. Das Gewinnspiel erfolgt ohne Zusammenarbeit mit Facebook, Twitter oder Instagram.

  1. Teilnahmeschluss

Teilnahmeschluss ist der 24.01.2018 um 23:59 Uhr.

  1. Gewinnermittlung

Der Gewinner wird per Los ermittelt.

  1. Art der Gewinnbenachrichtigung

Der oder die Gewinner/in wird über eine persönliche Nachricht schriftlich kontaktiert.

  1. Veröffentlichung der Gewinner

Der Name des Gewinners wird nach seiner Ermittlung in anonymisierter Form veröffentlicht.

  1. Der Rechtsweg

Eine Barauszahlung der Gewinne ist ebenso wie der Rechtsweg ausgeschlossen.