Superman: Die letzten Tage von Superman

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Superman stirbt schon wieder? Jap. Nachdem Anfang der 90er Jahre der Stählerne zu Grabe getragen wurde und sein Abgang mit „Batman v Superman“ auch in das Filmuniversum Eingang gefunden hat, darf Clark Kent aka Kal-El aka Superman erneut ins Gras beißen.

Dabei gibt es sogar einen triftigen Grund für diese Entscheidung, der außerhalb der Story selbst zu verorten ist. Nachdem 2011 bei DC die NEW 52 eingeführt wurden, konnten angehende Comic-Fans ohne Vorwissen zu den neuen Reihen greifen und sich nicht davor zwangsläufig über etliche Storys und Hintergründe schlau machen. In der Folge wurden viele Ereignisse für nichtig erklärt, andere abgewandelt erzählt oder komplett neu interpretiert.

Der Erfolg dieses Reboots gibt dem Verlag zwar recht, aber viele langjährige Fans, sowie Neueinsteiger, die sich nun intensiver mit der Materie beschäftigt haben, sehnten sich nach den alten Figuren zurück, die nun mit dem Serien-übergreifenden Event „Rebirth“ Stück für Stück wieder hervor geholt werden. Auch symbolisch wird an Bewährtes angeknüpft. So laufen die Reihen „Action Comics“ und „Detective Comics“ in ihrer alten Nummerierung weiter, was im Klartext bedeutet, dass uns irgendwann jeweils die Ausgabe 1000 ins Haus steht.

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©Panini Comics Deutschland

Nun aber zu dem Inhalt von „Die letzten Tage von Superman“ und was er er mit „Rebirth“ zu tun hat. Nachdem sich der Mann aus Stahl über die letzten Monate in zahllosen Kämpfen verausgabt hat, versagt sein Körper langsam den Dienst und er sieht ein, dass er geschwächt, vergiftet und verstrahlt dem Tod ins Auge blicken muss.

Die wenige Zeit, die ihm bleibt, sucht er mit Hilfe seiner langjährigen Gefährten nach seiner Cousine Kara (Supergirl), die er als seine Nachfolgerin instruieren möchte. Dabei läuft natürlich nicht alles glatt und er muss sich mit einer durchgedrehten Version seiner selbst rumschlagen. Genaugenommen handelt es sich um einen flüchtigen Gefängnisinsassen, der von Supermans letztem Sonnenstoß erfasst wurde und ihm sowohl seine Kräfte als auch Erinnerungen verliehen hat.

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©Panini Comics Deutschland

Entsprechend seines Zustands, gestaltet sich der Kampf jedoch schwerer als gedacht, als ein schwarz gekleideter Superman plötzlich auftaucht und ihm zur Seite steht. Hierbei handelt es sich um die vor den Ereignissen um „Flashpoint“ (Ausgangspunkt für die NEW 52) lebende Version von Supes, der in der nun aktuellen Welt gestrandet ist. Hört sich wirr an? Ist es auch. Ohne die abgeschlossene Mini-Serie „Superman: Lois & Clark“ gelesen zu haben, liegt es nahe, die ein oder andere Verständnisschwierigkeit während der Lektüre zu haben. Dementsprechend werden sowohl die vorliegende Ausgabe, als auch der eben erwähnte Zweiteiler als „Vorgeschichte zu Rebirth“ beworben.

Trotzdem kann man dem Hauptstrang ohne dieses Vorwissen durchaus gut folgen und wird sehr gut unterhalten. Ich persönlich konnte nie viel mit dem Pfadfinder des DC-Universums anfangen und wurde auch bei den „Must-Haves“ um die Figur oftmals nicht wirklich mit ihr warm. Hier konnte ich jedoch mitfiebern, die Gefühle der Charaktere aufnehmen und mich gänzlich fallen lassen. Der einzige Schnitzer, der jedoch nichts an der Qualität der gesamten Story ändert, ist der eigentliche Tod von Superman. Dafür, dass er so emotional aufgebaut wurde, geschieht er relativ unspektakulär und vom Mitgefühl der Mitstreiter her seltsam statisch.

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©Panini Comics Deutschland

Alles in allem aber eine Geschichte, die man sich auch gönnen kann, ohne zuvor ein großer Fan des DC-Maskottchens gewesen zu sein. Eine tolle Story, die durch Peter Matosi über mehrere Serien hinweg zusammengeführt wurde, sich aber wie aus einem Guss liest.

Mark Millar Collection 2: Wolverine – Staatsfeind

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Nach „Wanted“ veröffentlicht Panini Comics Deutschland den nächsten Band aus der sogenannten „Mark Millar Collection„, die ihrem Namen entsprechend das Werk des talentierten Schotten würdigt.

Mit „Wolverine: Staatsfeind“ bekommt man eine seiner weniger bekannten, aber nichtsdestotrotz qualitativ hochwertigen Geschichten geliefert. Genaugenommen handelt es sich um den von Millar und John Romita Jr. (mit dem einige Jahre später die Zusammenarbeit an „Kick-Ass“ realisiert wurde) betreuten Run der Comic-Serie „Wolverine„, die sich ab Heft 20 über 12 Ausgaben erstreckte.

Wie schon der Erstling, kommt Band Nummer zwei als edle Hardcover-Ausgabe auf den Markt und wird diesmal mit einem Vorwort von Garth Ennis („Rover, Red, Charlie„, „Crossed, „Preacher“ usw.) eingeleitet. Dieser ist definitiv nicht als großer Superhelden-Fan bekannt. Daher ist es umso erfreulicher zu lesen, dass er sich für die Geschichte um den beliebten Mutanten erwärmen konnte und teils überschwänglich lobende Worte dafür findet.

Die eigentliche Story ist als klassische Rache-Erzählung angelegt, in der Wolverine den Mördern des Sohnes eines japanischen Freundes auf der Spur ist. Hierbei sieht er sich persönlich in der Verantwortung und geht entsprechend kompromisslos gegen jeden vor, der sich ihm entgegen stellt. Man sollte hier aber kein Gemetzel erwarten, dass nach der „Logan„-Verfilmung offensichtlich Hochkonjunktur hat. Romita Jr. nutzt seinen ihm eigenen und daher beliebten Stil, der individuell und doch angenehm fürs Auge ist.

Die Geschichte ist dabei keineswegs so voraussehbar, wie man es zunächst erahnen könnte. Der Erzschurke Gorgon schafft es im Verlauf der Ereignisse „Hydra“ mit „der Hand“ zu vereinen und in dem Zuge Wolverine unter seine Kontrolle zu bringen, der nun schier unkontrollierbar eine Schneise der Zerstörung hinter sich her zieht.

Auf dem eben beschriebenen Weg begegnet Wolverine so gut wie allen bekannten Helden des Marvel-Universums, die ihm teils zur Seite stehen und teils bekämpfen. Dabei wirkt die Geschichte keineswegs überladen und hält die eine oder andere Überraschung für die Leser bereit. Durch die Länge des Ganzen ist man darüber hinaus gezwungen, sich gänzlich auf die Handlung einzulassen und nicht als Lesesnack zwischendurch zu verschlingen.

Ein zusätzliches Highlight in diesem Band, neben viele Konzeptzeichnungen und Covern, ist die Geschichte „Gefangener Nummer Null„, die zwar ebenfalls mit Wolverine als Hauptcharakter aufwartet und von Millar getextet wurde, aber für sich alleine steht.

Hier begegnen wir unserem Helden um das Jahr 1942 im Konzentrationslager Sobibor, in dem er den diensthabenden Kommandanten an seinem Verstand zweifeln lässt. So schafft es der Autor die Kräfte des Mutanten zum Element einer schaurigen Handlung werden zu lassen, die trotzdem genug Fingerspitzengefühl aufweist, um ein KZ nicht zur reinen Kulisse verkommen zu lassen. Diesbezüglich hatte Millar persönlich Angst eine Grenze zu überschreiten, die ihm aber nach einem im Nachwort beschriebenen Gespräch mit Comic-Legende Will Eisner genommen wurde.

Alles in allem ein Pflichtkauf, unabhängig davon ob man Fan der Mark Millar-Kreationen ist oder primär den X-Men anhängt. Hier sollten beide Fan-Lager gleichermaßen bedient werden. Nun freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung der „Collection“ und verstehe umso mehr, warum diesem Mann eine ganze Reihe gewidmet wurde.

Old Man Logan – Band 2

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Und wieder eine Geschichte vom Mutanten mit Aggressionsproblemen. Und wisst ihr was? Ich krieg einfach nicht genug davon. Zwar muss ich gestehen, dass ich mich in den letzten Jahren eher vereinzelt mit seinen Abenteuern beschäftigt habe, da mich das Marvel-Bubblegum-Universum die meiste Zeit abturnt, aber ihre psychopathischen bis lustigen (Howard the Duck, Deadpool usw.), sowie getriebenen Vertreter (wie eben Wolverine) locken mich in regelmäßigen Abständen hinter dem Ofen hervor.

Das war auch bei „Old Man Logan“ der Fall. Das Original kann getrost als die Marvel-Version von The Dark Knight Returns angesehen werden, welche so meisterhaft von Mark Millar umgesetzt wurde, wie 99% seiner anderen Werke. Daher ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass das Franchise zwar ein paar Jahre später aber konsequent weiter getrieben wurde. Mit dem ersten Band gelang schon ein sehr atmosphärischer Einstieg, der eine Brücke zwischen zwischen der postapokalyptischen Welt des alten Logan mit dem modernen Universum schlug, welches nach dem Marvel Now-Reboot eingesetzt wurde.

In der Fortsetzung hat Wolverine sich langsam aber sicher an den Umstand gewöhnt, dass er sich nicht mehr in seiner gewohnten Umgebung befindet, hat aber immer noch Zweifel, dass seine neue Heimat nicht das selbe Schicksal ereilt, wie seine ihm bekannte Umgebung. Daher versucht er gleich auf mehreren Ebenen präventiv zu agieren. Zum einen versucht er seine neuen Verbündeten für einen potentiellen Angriff ihrer Gegner zu sensibilisieren, zum anderen möchte er sich soweit wie möglich von der Zivilisation bzw. den Leuten entfernen, die ihm etwas bedeuten, da er das Gefühl hat alles zu zerstören, womit er in Berührung kommt.

In letzter Konsequenz zieht er sich deswegen in die Grenzsiedlung Killhorn Falls nahe Alaska zurück, die neun Monate im Jahr eingeschneit und entsprechend von der Welt abgeschnitten ist. Hier versucht er sich unauffällig einzugliedern und seinen Beitrag für die kleine Gemeinschaft zu leisten. Doch es bleibt nicht unbemerkt, dass der in dieser Realität tote Logan plötzlich unter den Lebenden wandelt. Nun sehen einige alte Widersacher ihre Zeit gekommen, um Rache an dem alten Mann zu üben. Erneut steht Wolverine mit dem Rücken zur Wand und im Begriff sein neu aufgebautes Leben ein weiteres Mal, samt der ihm ans Herz gewachsenen Menschen, zu verlieren. So muss er nicht nur sich selbst, sondern auch die Dorfbewohner vor dem drohenden Angriff schützen. Keine leichte Aufgabe, da seine Feinde fest entschlossen sind, ein gewaltiges Blutbad anzurichten.

Die Geschichte des Autoren Jeff Lemire ist während dem Verlauf der Lektüre durchgehend schlüssig und trotz bekannter Versatzstücke anzutreffender Genres (Science Fiction, Western, usw.) stets erfrischend. Er schafft es eine melancholische Atmosphäre aufzubauen, die perfekt zur Weltsicht des Hauptprotagonisten passt, der seine seelischen Wunden für alle sichtbar vor sich hin trägt. Gleichzeitig bedient er fast nebenbei den Wissensdurst der Fans, indem er Logan zum Beispiel erinnern lässt, was exakt in der Nacht geschah, als die Helden starben.

Hinzu kommt der wunderschön malerische Stil des Zeichners Andrea Sorrentino, der sich nicht mit klassischem Panel-Aufbau begnügt, sondern immer wieder mit dem gegebenem Medium in all seinen Facetten spielt und sich nicht scheut symbolhafte Darstellungen einzustreuen, die das gezeigte sofort auf ein höheres Niveau heben.

Mit dieser Kombination aus mitreißender Geschichte und perfekter Visualisierung, wurde ein wahrer Pflichtkauf auf den Markt geworfen, dessen Nachfolger ich kaum erwarten kann!

Der Tod von Wolverine

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Nachdem ich den großartigen Film „Logan“ gesehen habe, dachte ich mir, dass ich bei meiner nächsten Rezension thematisch bei Wolverine bleiben möchte. Selbiges gilt auch für die Grundstimmung bzw. thematische Anleihen um den Charakter. Dementsprechend kommt es mir sehr gelegen, dass Panini Comics Deutschland ein passendes Trade Paperback veröffentlicht hat: „Der Tod von Wolverine

Dem Titel entsprechend, könnt ihr euch sicherlich denken, wie die Geschichte ausgehen wird. Daher ist der Weg dorthin, der spannende Teil des Ganzen. Wie fleißige Leser bereits wissen, hat Logan seine Selbstheilungskräfte eingebüßt und ist daher sterblich wie jeder andere auch. Der einzige Vorteil den er gegenüber Feinden vorweisen kann, ist sein Adamantiumskelett samt Klauen. Doch genau dieses scheint auch der Ursprung des langsamen Verfalls des Helden zu sein. Da er direkt am Abwurfpunkt der Atombombe in Nagasaki war, wurde das Metall verstrahlt. Dank seines Heilfaktors, konnte Wolverine die Radioaktivität nicht viel anhaben, aber das hat sich nun offensichtlich geändert.

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©Panini Comics Deutschland

 

Leider bleibt dieser Umstand kein Geheimnis und es beginnt eine unerbittliche Jagd. Ein ominöser Geldgeber hat ein extrem hohes Kopfgeld auf Logan angesetzt und damit zeitgleich eine Horde Kopfgeldjäger auf den Plan gerufen. Als Wolverine jedoch herausfindet, dass er lebend gefangen werden soll, geht er in die Offensive und hinterlässt auf seiner Suche nach den Hintermännern eine Schneise der Zerstörung. Den Tod vor Augen, ist er fest entschlossen so zu sterben wie er gelebt hat: kämpfend!

Für dieses finale(?) Kapitel hat der Autor Charles Soule alle Geschütze aufgefahren, die für einen Abgesang von Nöten sind. Dramatik, Verzweiflung, Action und ganz viel Insider-Futter für die Fans. Das alles wird extrem blutig serviert, damit von vornherein keine Zweifel daran bestehen, dass es aufs Ende zugeht. Zwar ist die Story abgesehen vom finalen Twist und des eben beschriebenen Effektfeuerwerks etwas arm an Überraschungen und der Umfang für so ein Ereignis durchaus etwas gering, aber der Unterhaltungswert nimmt hierdurch keinerlei Schaden. Wie bei einem dramatischen Action-Film fiebert man ständig mit, obwohl eine emotionale Tiefe nur angedeutet wird. Im Endeffekt die Essenz einer Superheldengeschichte, die hier meisterhaft umgesetzt wurde.

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©Panini Comics Deutschland

 

Dieser Eindruck verfestigt sich nicht zuletzt aufgrund des unfassbaren Talents von Steve McNiven, der den Figuren fast schon greifbares Leben einhaucht und atmosphärische Landschaften kreiert, die auch ohne Dialog für sich selbst stehen können. Ein sehr angenehmer Stil, der sich stark realistisch gibt, aber das Groteske eines Comics nicht komplett unter den Tisch fallen lässt.

Diese Kombination aus spannendem Storytelling und einer extrem attraktiven Visualisierung macht „Der Tod von Wolverine“ zu einem Pflichtkauf für Fans und eine schöne Anschaffung für diejenigen, die es noch werden wollen.

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©Panini Comics Deutschland

 

MADs Meisterwerke: Spion & Spion

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Einige von euch werden es wissen, andere wiederum nicht: Ich bin Teil des Orga-Teams des Comicfestivals München und dementsprechend besonders glücklich, den vorliegenden Band besprechen zu dürfen. Warum? Weil der amtierende „Spion & Spion„-Zeichner Peter Kuper sich die Ehre gibt und als einer unserer Star-Gäste (neben Tom Bunk, Herbert Feuerstein uvm.) mit uns das 50-jährige Jubiläum des MAD-Magazins in Deutschland feiern wird! Passend dazu hat Panini Comics Deutschland sich etwas richtig feines einfallen lassen:

Das voluminöse Buch aus der Reihe „MADs Meisterwerke“ macht dem Titel alle Ehre und bringt mit „Spion & Spion“ alles mit, was sich das Satire-Herz wünschen könnte. So findet man das gesamte Werk von Antonio Prohias, seines Zeichens Erfinder der Kontrahenten. Darunter rund 150 Scharmützel aus seiner Feder, die erstmals in Farbe präsentiert werden!

Darüber hinaus wird das Gesamtwerk um einige Duelle des Prohias-Nachfolgers Peter Kuper erweitert, der seit 1990 die beiden Kontrahenten für das MAD-Magazin gestaltet. Doch es bleibt nicht nur bei den amüsanten Keilereien dieser „Kinder“ des Kalten Krieges (die ersten Auftritte fanden Ende der 60er statt). Es findet sich auch umfangreiches Bonusmaterial in Form von 15 Mini-Postern, Essays, Interviews, seltene Sketche, eine gezeichnete Prohias-Kurzbiografie durch den Altmeister Sergio Aragonés und vieles mehr. Im Endeffekt ein Gesamtpaket, dass dem geneigten Leser viel verspricht und noch mehr hält!

Der Band ist zum einen der perfekte Einstieg für angehende Fans des MAD-Magazins bzw. dieser beiden Ikonen, zum anderen aber auch eine schöne Ergänzung für Hobby-Historiker im Comic-Bereich. In jedem Fall bietet diese Ausgabe für alle Leser den lockeren aber zeitgleich bitterbösen Spaß, den man sich von „Spion & Spion“ erwartet.

Ich für meinen Teil bin begeistert und freue mich schon diesen Schmöker persönlich von Peter Kuper signieren zu lassen! Vielleicht sieht man ja auch den ein oder anderen von euch vor Ort?

Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles

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Endlich wieder in der Bloggosphäre! Bevor ich mit der Review von „Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles“ beginne, möchte ich nochmal kurz erklären, warum ich so lange (abgesehen von ein paar Gewinnspielen) abwesend war.

Zum einen bin ich zwar Student, aber entgegen aller Klischees muss ich durchaus so viel arbeiten, dass Hobbys zu bestimmten Phasen in den Hintergrund rücken müssen. Dazu gehört leider auch ZOMBIAC. Nachdem ich jedoch alle Prüfungen hinter mir gelassen habe, kann ich die wenige Freizeit, die ich genieße, endlich wieder in meine Leidenschaft investieren! Ich hätte schon gerne Anfang der Woche einen Beitrag verfasst, aber durch eine verschleppte Grippe war nicht daran zu denken einen Text zu veröffentlichen. Nun bin zwar immer noch ans Bett gefesselt, kann aber wieder einigermaßen klar denken. Jetzt aber genug von mir und hin zu dem, wofür ich eigentlich hier bin:

Der Titel des Comics wird vermutlich bei den meisten, wie bei auch bei mir, ein großes Fragezeichen hinterlassen. Wie wir alle wissen lebt der dunkle Ritter in einer fiktiven Version der USA, während die mutierten Schildkröten in der New Yorker Kanalisation hausen. Wenn man sich jedoch schon vorangegangene Crossover zwischen DC und anderen Verlagen ansieht, ist es gar nicht mal so selten, dass sich „unsere“ Welt mit der Batmans kreuzt. Schon Spawn und Spider-Man haben sich in der Vergangenheit zusammengeschlossen und gemeinsame Feinde bekämpft. Warum also nicht auch die Teenage Mutant Ninja Turtles, die in ihrer düster-zynischen Ursprungsfassung gar nicht mal so weit weg von der Stimmung in Gotham City entfernt sind?

Wie das Treffen tatsächlich zustande kommt, möchte ich hier um Spoiler zu vermeiden, nicht näher ausführen. Trotzdem kann ich vorausschicken, dass es sich weder erzwungen, noch unpassend anfühlt, diese Figuren auf denselben Seiten zu sehen.

Bezüglich der eigentlichen Story, verschlägt es wie der Titel schon suggeriert, die Turtles samt ihrem Meister Splinter in Batmans Heimat. Dort versuchen sie zunächst unauffällig zu bleiben, was durch die zeitgleiche Anwesenheit ihres Erzfeindes Shredder, samt seinem Foot-Clan nicht so einfach ist. So begibt sich das grüne Quartett immer wieder in die Konfrontation mit der Gefolgschaft des ominösen Ninjas. Natürlich bleibt sowas der menschlichen Fledermaus nicht verborgen und es kommt wie in den meisten Crossovern zunächst zu einem Missverständnis, aus dem schlussendlich eine Partnerschaft erwächst. Doch nicht nur unsere Helden werden zu Verbündeten. Shredder zieht in dieser abgeschlossenen Mini-Serie an einem Strang mit den klassischen Bösewichtern des DC-Universums, um seine sinisteren Ziele zu erreichen.

Als auch noch das sogenannte Mutagen ins Spiel kommt, welches für die Verwandlung der Turtles und ihres Meisters verantwortlich ist, kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen, die die Karten im Kampf der beiden Seiten neu mischen.

Alles in allem also eine wirklich unterhaltsame Story, die insbesondere die älteren Fans der Serien beglücken sollte. Neben der obligatorisch düsteren Stimmung des Hauptschauplatzes, kommt der Humor dank der Schildkröten mit der großen Klappe definitiv nicht zu kurz. So kommt es immer wieder vor, dass der Autor (James Tynion IV) sich einen kleinen Seitenhieb auf Batmans Geschichte, Ausstattung und Rückzugsort erlaubt. Dabei wirkt es weder unpassend, noch infantil. Man merkt, dass es dem Schreiber durchaus Spaß gemacht haben muss, die gegebenen Freiheiten zu nutzen.

Auf der visuellen Seite der Arbeit finden wir Freddie E. Williams II, der mit seinem malerischen Stil sowohl Batman, als auch die jugendlichen Ninjas sehr schön in Szene zu setzen weiß. Der Stil passt darüber hinaus ungemein gut zur Stimmung der Story, die eine Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit hält.

Als Fazit kann man dementsprechend ziehen, dass sich dieses überraschende Crossover ohne Hänger genießen lässt und mit einem runden Abschluss Fans beider Lager zufrieden stellen sollte. Ich war für meinen Teil zunächst skeptisch, ob sich so ein Aufeinandertreffen gut realisieren lässt und wurde dank der Lektüre dieses Bandes eines Besseren belehrt.

Daher kann ich nur eine Empfehlung aussprechen und euch viel Spaß beim lesen wünschen!

Howard the Duck 2 – Im Weltraum hört dich niemand quaken

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Wem Donald Duck zu brav ist, hat bei Marvel (oder bei uns eben Panini Comics) die Möglichkeit Howard the Duck kennen zu lernen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um einen Erpel. Der Unterschied zu seinem jähzornigen Verwandten ist jedoch, dass er die einzige sprechende Ente auf unserem Planeten ist. Genau genommen handelt es sich sogar um ein Alien, welches zufälligerweise genauso aussieht wie unsere heimischen Vögel.

Wie das Schicksal so spielt, arrangiert Howard sich zunächst mit seiner Situation und geht einem Job als Privatdetektiv nach. Was er dabei erlebt, könnt ihr schon im ersten großartigen Band „Ein Erpel für alle Fälle“ nachlesen. Nun beschleicht ihn inzwischen aber Heimweh nach seinem Planeten und so beschließt er mit seiner gestaltwandlerischen Freundin Tara (Skrulls, anyone?) nach Florida zu reisen, wo Howards Abenteuer einst begann und er einen Weg gefunden hat von der Erde zu verschwinden.

Dabei kommt es jedoch zu einer überraschenden Wendung, die Zeit und Raum beeinträchtigt. Dadurch wird Howard zu einem begehrten Sammlerstück, an dem nicht nur der Collector (siehe Band 1), sondern nun auch kosmische Wesen der Liga eines Galactus Interesse haben. Um sich aus dieser immer weiter eskalierenden Lage zu befreien, stehen ihm wie schon zuvor eine Vielzahl an Freunden aus dem Marvel-Universum zur Seite. Diesmal sind neben Rocket Racoon die gesamten Guardians of the Galaxy vertreten (neuerdings mit Venom, Kitty Pride und das Ding), der Silver Surfer und weibliche Versionen einiger Charaktere, auf die ich um die Spannung zu erhalten, nicht näher eingehen möchte.

Das Ende dieser Odyssee wird jedoch nicht in der regulären und hier vertretenen Reihe aufgelöst, sondern in einem ebenfalls enthaltenen Crossover zwischen Howard the Duck und Squirrel Girl (ja, ihre Superkraft besteht darin Eichhörnchen zu kontrollieren).  Und auch hier finden wir einige Gastauftritte. Allen voran der Spidey-Jäger Kraven.

Ihr seht, es gibt wieder einen bunten Strauß an Einfällen, der wie schon beim Erstling vom Team um Chip Zdarsky (Autor, der nun Ryan North an seiner Seite hat) und Joe Quinones (Zeichner, der unter anderem für „Im Netz von Spider-Man“ bekannt ist) umgesetzt wurde. Dabei bleibt der anarchische Humor stets frisch, strotz nur so vor Selbstreferenzen und nimmt die gesamte Branche auf die Schippe. Daher stellt sich nicht mal die Frage, warum exakt das Crossover mit Squirrel Girl zustande kam. Was würde sich denn eher anbieten? Hinzu kommt der zwischen Cartoon und Realismus schwankende Zeichenstil, der jedem Gag auch visuell die nötige Würze gibt.

Alles in allem also eine klare Empfehlung für jene, die wie ich das Augenzwinkern solcher Geschichten schätzen und diejenigen, die einen Helden aus der zweiten Reihe in ihr Herz schließen wollen. Ich bin mir sicher, dass wir nicht das letzte mal von Howard the Duck gehört haben!

 

Batman Adventures 1

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Kaum hatte ich die ersten Seiten von „Batman Adventures 1“ (Panini Comics) aufgeschlagen, schoss die Nostalgie durch meinen Kopf. Wie so viele andere Fans des dunklen Ritters meiner Generation, verfolgte ich seine Abenteuer jeden Samstag morgen auf einem uns heute immer noch geläufigen Privatsender. Bruce Timm und Paul Dini haben Jahrzehnte nach der 60er-Jahre-Serie mit Adam West eine neue Ikone der Fernsehunterhaltung aus der Taufe gehoben.

Mit „Batman“ (im Original „Batman – The Animated Series“) wurde eine Trickfilmserie umgesetzt, die sowohl jung als auch alt begeistern konnte und zeitgleich neue Wege beschritt. Die Film-Noir-Ästhetik, der hohe Wiedererkennungswert, die uvergleichliche Musik des Danny Elfman – Eine Kombination, die vielleicht nur noch bei den Simpsons auf ernsthafte Konkurrenz innerhalb des Mediums stößt. In dem Zusammenhang ist es eigentlich eine Schande, dass es nie zu einer Heimkino-Veröffentlichung in Deutschland kam. Natürlich kann man sich die vier Staffeln ohne großen Aufwand aus England bestellen, die Erinnerungen hängen aber natürlich an der deutschen Synchronisation.

Um zumnindest teilweise die alten Zeiten aufleben zu lassen, ist nun endlich der erste Band der „Batman Adventures“ erschienen. In den USA sind die Fans nämlich schon 2003 in den Genuss der Reihe gekommen, während auf dieser Seite des Teichs die Leser mal wieder in die Röhre gucken durften. Vielleicht werden nun die ersten Schritte unternommen diese Version von Batman sichtbarer zu machen und irgendwann die Fernsehserie folgen zu lassen? Wer weiß. Mit dem vorliegenden Band wird die Sehnsucht zumindest etwas gestillt.

Hier finden wir uns in altbekannten Gefilden wieder und begegnen lieb gewonnenen Charakteren in der visuellen Gestaltung, die sie zu Ikonen der Popkultur werden ließ. Allen voran Harley Quinn, die ihren ersten Auftritt sogar tatsächlich im Fernsehen und nicht im Comic hatte. Inhaltlich werden drei Story-Stränge serviert, die sich mit dem Pinguin als neuen Bürgermeister Gothams, Ras al Guls Feldzug gegen die Schurken der Stadt und Black Masks mafiöse Machenschaften beschäftigen. Alle bringen wieder das vertraute Gefühl zum Vorschein, welches man als Fan lange vermisst hat. Im Grunde also eine Art Fortführung, die man gerne in bewegter Form gesehen hätte. Bis dahin ist „Batman Adventures 1“ aber alles andere als ein Lückenfüller, sondern eine tolle Ergänzung für jeden, der mit dieser Fassung der Figuren aufgewachsen ist. Daher eine klare Empfehlung meinerseits!

 

Mark Millar Collection 1: WANTED

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Ich weiß nicht ob es gesund ist zu sagen, dass WANTED von Mark Millar genau meinem Geschmack entspricht. Und damit meine ich nicht den Film mit Angelina Jolie, der zwar offiziell auf dem vorliegenden Band basiert, aber nicht mehr als die Grundidee und den Namen mit ihm gemein hat.

Gewalt, Perversion, Humor und das Hamsterrad-Leben von Mittzwanzigern waren schon immer ein Cocktail der funktioniert hat und rund 13 Jahre nach dem ersten Release entsprechend schmeckt. Der schottische Autor, dem mit der „Mark Millar Collection“ ein Meilenstein bei Panini Comics gesetzt wird, weiß all die erwähnten Zutaten perfekt zu kombinieren und damit auch außerhalb des Kenner-Kreises Aufsehen zu erregen. Für diejenigen, die aus unerfindlichen Gründen trotzdem noch nie von diesem modernen Klassiker gehört haben, möchte ich hier eine kleine Einführung geben:

Mit der Hauptfigur Wesley Gibson lernen wir den Typus Großstadtbewohner kennen, wie ihn schon der namenlose Protagonist aus „Fight Club“ verkörpert. Eingezwängt in ein Großraumbüro, erniedrigt durch seine Chefin, emotional misshandelt von seiner nymphomanischen Freundin und die einzig positive Konstante in seinem Leben ist das mittägliche Sandwich. Also ein Leben in der Anonymität, welches getränkt in Resignation in einem schmucklosen Grab zu Ende gehen könnte. Und genau hier setzt die kompromisslose Handlung zu WANTED ein. So wird Wesleys Vater (den er nie kennen lernen konnte) auf brutalste Weise ermordet und damit der Weg für unsere Hauptfigur in eine geheime Welt hinter der uns bekannten Fassade geebnet. Daddy war nämlich niemand geringeres als der beste Killer der Welt, der diese Bezeichnung sogar als Namen trug. Nun ist seine Stelle vakant und sein Vermögen von 50 Millionen Dollar auf der Suche nach einem neuen Besitzer. Um beides unterzukriegen, taucht wie aus dem nichts die schöne aber ebenso gefährliche Fox auf, die dem Verbrechersyndikat untersteht, dem Wesleys Vater entsprang. Sie weiht den ungläubigen Nachwuchs in die Machenschaften der Gruppierung ein, die die Welt aus dem Untergrund heraus beherrscht und offenbart ihm die Voraussetzungen für den Eintritt und das damit einhergehende Erbe: Er muss den Platz seines Vaters einnehmen und selbst zum besten und gnadenlosesten Killer aller Zeiten werden oder es ablehnen und in sein jämmerliches Leben zurück kehren. So weit, so Spoiler-frei.

Nun beginnt seine Ausbildung und damit nichts für Leser mit ausgeprägtem Moral-Bewusstsein. Wahlloser Mord, Vergewaltigungen und Praktiken, die nicht näher ausgeführt werden sollen, werden so nebenläufig erläutert, dass man fast glauben möchte, dass es der Normalität entspricht. Man kann nur sagen, dass Wesley sich ganz gut an den neu gefundenen Lifestyle anpasst. Den Rest müsst ihr schon selber heraus finden!

Neben der eigentlichen Handlung strotzt das Werk nur so von popkulturellen Referenzen und Seitenhieben auf die Comic-Industrie. So gut wie jeder große Superheld kriegt sein Fett weg, ohne ihn namentlich zu erwähnen. Wem neben den gängigen Heftchen auch Namen wie Adam West oder Christopher Reeves etwas sagen, wird hier seine diebische Freude haben. Des Weiteren merkt man schon an der Gestaltung der Figuren, dass die Story ein Produkt ihrer Zeit war und ist. Kein Wunder, dass die Hauptfigur dem Rapper Eminem, dem Bad-Boy der beginnenden 00er-Jahre, mehr als nur ähnlich sieht. Als Sahnehäubchen wird auch der geneigte Leser nicht verschont.

Verantwortlich für die visuelle Umsetzung der auf Bildern festgehaltenen Anarchie ist J.G. Jones, den manche als Zeichner hinter „Wonder Woman“, „Black Widow“ oder „Before Watchmen: Comedian“ kennen könnten. Sein bodenständiger Stil passt perfekt um einen Kontrast zur abgedrehten Handlung zu liefern, die in ihrer Intensität dadurch noch weiter unterstrichen wird. Wenn man den Weg zum fertigen Produkt darüber hinaus verfolgen möchte, spendiert Panini im letzten Teil der Ausgabe einige Seiten an Figurenentwürfen. Davor entdeckt man zusätzlich eine wunderschöne Cover-Galerie und ein Dossier über die markantesten Charaktere der Geschichte, die von Gastkünstlern wie John Romina Jr. oder Frank Quitely als eigene Version gestaltet wurden.

Man sieht also, dass neben der Story an sich, die ein Must-Have für jeden Comic-Leser darstellt, ein ordentliches Paket geschnürt wurde, dass sogar als edle Hardcover-Variante ausgeliefert wird. Ich freue mich in jedem Fall auf die nachfolgenden Bände, die in ihrer Qualität dem Ruf des Autors mehr als gerecht werden!

Old Man Logan – 1

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Ich bin wieder da! Nach all den großen Pausen zwischen den Beiträgen, habe ich schon langsam an mir selbst gezweifelt, werde aber von nun an versuchen wieder öfter zu schreiben. Die Unterbrechungen sind definitiv nicht aufgrund von Schreibblockaden oder fehlender Lust passiert, sondern wegen einer Summe an privaten Schwierigkeiten entstanden. Eine Trennung, die diffuse Angst in dem Zusammenhang die eigene Wohnung zu verlieren, Arbeit und Studium weiterhin unter einen Hut kriegen…Ihr seht, es gibt durchaus Dinge, die meine Leidenschaft für Comics, Kunst und Literatur in den Hintergrund rücken lassen.

Nun, gut. Ich möchte euch nicht mit privaten Storys langweilen, sondern euch gleich mal auf eine neue Comic-Reihe aufmerksam machen, die mit einem One-Shot vor acht Monaten ihren Einstand feierte: Old Man Logan!

Wir setzen ziemlich genau da ein, wo wir mit der abgeschlossenen Geschichte aufgehört haben. Logan aka Wolverine landet nackt im New York des heutigen Marvel-Universums. Wie einige von euch wissen könnten, existieren mehrere Versionen davon parallel um verschiedene Erzählstränge zu legitimieren und diese bei Bedarf (wie hier) überschneiden zu lassen. Logan stammt ursprünglich aus seiner eigenen Geschichte von Mark Millar, in der er 50 Jahre in der Zukunft zurückgezogen auf einer Farm mit Frau und Kind lebt, während die Welt von Bösewichten beherrscht wird. Nachdem seine Familie von der Hulk-Gang (die Sprösslinge des irre gewordenen Bruce Banner) ermordet wurde, macht er sich auf um Gerechtigkeit zu üben…

Hier möchte ich ungern auf Details eingehen um Lesern, die das erste Mal mit der Story in Berührung kommen, den Spaß nicht zu verderben. Im schon angesprochenen One-Shot befinden wir uns in den Nachwehen des „Secret War“. Das Multiversum wurde zerstört und nur ein Planet blieb übrig, der eine Art Patch-Work der vielen Welten repräsentiert. Logan verschlägt es hierbei in mehrere Fassungen seiner eigenen Realität, bis er auf den letzten Seiten am Times Square landet und uns in die erste Ausgabe seiner eigenen Reihe entführt.

Da er zunächst nicht versteht, dass es sich nicht um die Vergangenheit handelt (Helden am leben, Gebäude intakt), sondern um eine gänzlich andere Welt, sinnt er darauf seine eigene Zukunft zu verändern, in dem er alle Personen umbringt, die seine Familie und ihn selbst bedroht oder schlussendlich getötet haben. Erst Stück für Stück kommt er dahinter, dass es ein sinnloses Unterfangen ist. Bis dahin begegnet er einem Großteil der Riege aus der neuen Marvel-Generation. Darunter dem neuen Hulk, der jungen Hawkeye oder dem alten Steve Rogers (Captain America). Wie das Ganze von statten geht, möchte ich hier aufgrund von Spoiler-Gefahr nicht erörtern und gehe nun auf die Macher des Werkes ein.

Im Gegensatz zum Einstieg am Anfang des Jahres, übernimmt hier nicht Brian Michael Bendis das texten, sondern Jeff Lemire. Ihr könntet ihn als Autoren hinter „Sweet Tooth“, „Justice League Dark“ und vielen weiteren Veröffentlichungen kennen, da er durchaus umtriebig ist. Es erfolgt jedoch kein wirklicher Bruch was den Schreibstil anbelangt. Sollte man den Vorgänger zuvor gelesen haben und nicht auf die Namen der Macher achten, sollte es ein smoother Übergang sein. Die Stimmung ist immer noch düster, brutal und trotzdem versehen mit dem gewohnten Feeling des Verlags. Das könnte aber auch zu großen Teilen am Zeichner Andrea Sorrentino liegen, der im Gegensatz zum Autoren bei der Figur geblieben ist. Und eins ist sicher: wir können ihm dafür nur dankbar sein! Ich habe zwar schon von Leuten gehört, die mit seinem abstrakten Stil nicht viel anfangen können und eher zu „klassischer“ Kost in Bezug auf die visuelle Umsetzung greifen. Trotzdem kann ich mir kaum eine bessere Fassung für den rachedurstigen Mutanten vorstellen, als die hier vorliegende. Malerisch springt Sorrentino von üblichen Panel-Abfolgen zu ganze Seiten sprengenden Szenen, die oftmals sogar Geräusche als füllendes Stil-Element aufweisen. Schwer zu erklären, aber wunderschön anzusehen.

Ich bin nach der Lektüre auf jeden Fall hungrig auf das was noch kommen mag und kann jedem, der den Vorgänger gelesen hat oder zumindest das Original von Mark Millar sein eigen nennt empfehlen, sich schleunigst auf den Weg ins nächste Comic-Geschäft zu machen oder gleich bei Panini zu bestellen. Ich bleibe Logan auf jeden Fall treu!