100 Manga Artists
Der Manga als Kunstform ist schon seit vielen Jahren im westlichen Mainstream angekommen. Ob durch die auf RTL II ausgestrahlten Animes, den Hype um die Pokémon– oder Dragonball-Reihe: Der japanische Comic hat sich zum allgegenwärtigen Kultobjekt gemausert.
Leider gehen mit großem Erfolg auch viele Schattenseiten einher. Sowie beim westlich geprägten Comic, dominieren in der breiten Masse die Klischees. In diesem Fall glupschäugige Mädchen in Schuluniformen und abgedrehte Storys, die in ihrer süßen Form vermutlich unter anderem für Diabetes verantwortlich sind.

© Yûji Aoki
Soweit die Vorurteile. Denen stellt sich nun TASCHEN mit dem neuesten Zuwachs der „Bibliotheca Universalis“ entgegen und veröffentlicht „100 Manga Artists„. Wie der Titel schon verrät, beinhaltet dieses 672 Seiten starke Werk Informationen über die wichtigsten Vertreter des Manga in alphabetischer Reihenfolge. Dabei werden auf jeweils 4-8 Seiten in knackiger Form biographische, als auch bibliographische Informationen über alte Meister und junge Talente geboten, die entsprechend dem Medium mit Bildern aus den Veröffentlichungen der genannten Personen unterstrichen werden.

© Usamaru Furuya
Im Laufe der Lektüre sollte dann auch der letzte Zweifler seinen Blick auf diese traditionsreiche Kunst verändern. Die schiere Bandbreite auf erzählerischer und technischer Ebene zeigt eindrucksvoll wie viel hinter dem Oberbegriff des Manga steht. Es gibt natürlich Elemente, die die präsentierten Werke dem Genre zuordnen. Diese geraten aber schon auf den zweiten Blick in den Hintergrund. Genau wie in Europa oder den USA, haben die Künstler in Japan unterschiedlichste Einflüsse, die sie in ihre Arbeit einbauen und damit wiederum Alleinstellungsmerkmale kreieren. So stolpert man neben an Karikaturen erinnernde Figuren, über detailverliebte Landschaftsbilder, bis hin zum Ultrarealismus über alles was man sich in dieser Hinsicht vorstellen kann.

© Osamu Tezuka
Damit fungiert „100 Manga Artists“ nicht nur als nützliche Enzyklopädie, sondern auch als Inspirationsquelle für vorhandene Leser oder diejenige, die es noch werden wollen. Ich für meinen Teil verspüre wieder den Reiz eine gute Geschichte aus Fernost zu schnappen und in die zeitgleich vertraute als auch fremd anmutende Welt abzutauchen. Dementsprechend gibt es von mir eine klare Empfehlung. Bei einem Preis von knapp 15 Euro, kann man auf jeden Fall nicht viel falsch machen!