Gotham Central – Band 1: In Erfüllung der Pflicht

Wie ja die meisten wissen, entsprang „Batman“ der Heftreihe „Detective Comics“, die sich entsprechend dem Namen großteils mit Krimi-Geschichten beschäftigte. Inzwischen wird der dunkle Ritter zwar gelegentlich immer noch als „Mitternachtsdetektiv“ bezeichnet, verdient diese Bezeichnung oftmals aber nicht wirklich. Der Fokus wurde immer weiter weg von Ermittlungen und überraschenden Wendungen verlagert, bis die menschliche Fledermaus endgültig zum reinen Action-Helden mutiert ist.

Serien aus dem Batman-Universum gingen nur selten andere Wege und blieben dabei unbeachtet, bis sich schließlich das Fernsehen dazu entschloss Polizisten und damit „echte“ Detektive ins Rampenlicht zu rücken. Dies geschah mit der Erfolgsserie „Gotham“, die am 21. September mit der zweiten Staffel weiter geht. Das sie nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist, lässt sich natürlich am Respekt vor der Fangemeinde ablesen, die selbstverständlich eine Comic-Basis erwartet, wenn Namen wie James Gordon, Harvey Bullock oder Bruce Wayne fallen. In diesem Fall wurden zwar keine ganzen Story-Stränge übernommen, aber die ein oder andere Serie diente durchaus als Inspirationsquelle. Dazu zählen vor allem „Batman: Gordon aus Gotham“ und das nun hier vorliegende „Gotham Central – Band 1: In Erfüllung der Pflicht“.

Die Handlung konzentriert sich dabei auf den Alltag der Cops um Marcus Driver, Renee Montoya, sowie Cris Allen. Die Schichten sind in einer Stadt wie Gotham natürlich durchzogen von Begegnungen mit allerlei Verrückten und dem allgegenwärtigen „Batman“, der selbstverständlich auch einen wandelnden Druck auf die Gesetzeshüter ausübt, ihre Fälle auch ohne den selbsternannten Rächer anzugehen. Die Geschichte setzt ein, als ein Polizist von Mr. Freeze getötet und ein anderer verletzt zurück gelassen wird. Ab dem Zeitpunkt ist das Präsidium wild entschlossen den Fall ohne die Hilfe von Bats zu lösen. Vor allem konnte die Tragödie nur zustande kommen, weil die betroffenen Beamten einen falschen Tipp auf der Suche nach den Entführern und Mördern eines jungen Mädchens gefolgt sind und damit ihr eigenes Schicksal besiegelt haben. Dementsprechend gilt es die Schuldigen so schnell wie möglich zur Strecke zu bringen und wieder so etwas wie Ordnung auf Gothams Straßen wieder herzustellen.

Dabei wird die Handlung schön ruhig und wie es sich für Detektiv-Geschichten gehört wohl überlegt angegangen und mit vielen Geheimnissen gewürzt, die man als Leser nur allzu gerne lüften möchte. So begibt man sich mit den Ermittlern gemeinsam auf die Reise um mit ihnen gemeinsam den Verbrechern auf die Spur zu kommen. Sehr erfrischend ist dabei die raue Stimmung und die dazu passenden Dialoge, die nichts mit der Popcorn-Unterhaltung einer Superhelden-Geschichte gemeinsam haben. Es wird geflucht, teils hässliche Themen angesprochen und der Gewalt-Grad ist ebenfalls erfreulich untypisch für eine mit Batman verwobene Serie.

Auf der visuellen Seite erinnert die Aufmachung in meinen Augen zum Teil stark an Frank Millers „Batman: Year One“. Was vermutlich großteils an der nicht gerade sparsam eingesetzten Tusche und der klassisch angehauchten Farbgebung liegen dürfte. Diese Kombination unterstreicht dabei ungemein passend die tolle Atmosphäre, die dazu einlädt die Geschichte in einem Stück zu verschlingen.

Verantwortlich für die Handlung ist diesmal Ed Brubaker, dessen Passion für klassische Noir-, Hardboiled- und Spionage-Krimis sich deutlich aber positiv in „Gotham Central“ widerspiegelt. Der mehrfach mit dem Eisner- und Harvey-Award ausgezeichnete Autor hat zuvor schon an „Criminal“, „Fatale“, „Captain America“, „Catwoman“ und vielen anderen Serien gearbeitet. Zu seinem Team gesellt sich der zusätzliche Autor und ebenfalls Eisner-Award-Träger Greg Rucka, der ebenfalls schon im DC-Universum heimisch war und sich für Geschichten wie „Bruce Wayne – Mörder?“, „Batwoman“ oder „Final Crisis“ verantwortlich zeigte.

Den Zeichenstift nahm hier Michael Lark in die Hand, der zuvor an „Batman: Nine Lifes“, „Captain America: Super-Sodier“ (dafür gab es auch einen Eisner!) und an vielen weiteren Titeln gearbeitet hat.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass dieses Team es schafft eine so dichte Spannung zu erzeugen, dass man sie fast schon greifen kann. Genau genommen können hier auch Leser zuschlagen, die mit „Batman“ selbst eher wenig anfangen können und einfach eine tolle Krimi-Geschichte erleben wollen. In meinen Augen handelt es sich hier zudem um ein Must-Have für Fans der Serie „Gotham“, die offensichtlich vom besprochenen Comic inspiriert wurde.

„Gotham Central – Band 1: In Erfüllung der Pflicht“ erscheint am 22. September und kann hier vorbestellt werden!

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