Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles

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Endlich wieder in der Bloggosphäre! Bevor ich mit der Review von „Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles“ beginne, möchte ich nochmal kurz erklären, warum ich so lange (abgesehen von ein paar Gewinnspielen) abwesend war.

Zum einen bin ich zwar Student, aber entgegen aller Klischees muss ich durchaus so viel arbeiten, dass Hobbys zu bestimmten Phasen in den Hintergrund rücken müssen. Dazu gehört leider auch ZOMBIAC. Nachdem ich jedoch alle Prüfungen hinter mir gelassen habe, kann ich die wenige Freizeit, die ich genieße, endlich wieder in meine Leidenschaft investieren! Ich hätte schon gerne Anfang der Woche einen Beitrag verfasst, aber durch eine verschleppte Grippe war nicht daran zu denken einen Text zu veröffentlichen. Nun bin zwar immer noch ans Bett gefesselt, kann aber wieder einigermaßen klar denken. Jetzt aber genug von mir und hin zu dem, wofür ich eigentlich hier bin:

Der Titel des Comics wird vermutlich bei den meisten, wie bei auch bei mir, ein großes Fragezeichen hinterlassen. Wie wir alle wissen lebt der dunkle Ritter in einer fiktiven Version der USA, während die mutierten Schildkröten in der New Yorker Kanalisation hausen. Wenn man sich jedoch schon vorangegangene Crossover zwischen DC und anderen Verlagen ansieht, ist es gar nicht mal so selten, dass sich „unsere“ Welt mit der Batmans kreuzt. Schon Spawn und Spider-Man haben sich in der Vergangenheit zusammengeschlossen und gemeinsame Feinde bekämpft. Warum also nicht auch die Teenage Mutant Ninja Turtles, die in ihrer düster-zynischen Ursprungsfassung gar nicht mal so weit weg von der Stimmung in Gotham City entfernt sind?

Wie das Treffen tatsächlich zustande kommt, möchte ich hier um Spoiler zu vermeiden, nicht näher ausführen. Trotzdem kann ich vorausschicken, dass es sich weder erzwungen, noch unpassend anfühlt, diese Figuren auf denselben Seiten zu sehen.

Bezüglich der eigentlichen Story, verschlägt es wie der Titel schon suggeriert, die Turtles samt ihrem Meister Splinter in Batmans Heimat. Dort versuchen sie zunächst unauffällig zu bleiben, was durch die zeitgleiche Anwesenheit ihres Erzfeindes Shredder, samt seinem Foot-Clan nicht so einfach ist. So begibt sich das grüne Quartett immer wieder in die Konfrontation mit der Gefolgschaft des ominösen Ninjas. Natürlich bleibt sowas der menschlichen Fledermaus nicht verborgen und es kommt wie in den meisten Crossovern zunächst zu einem Missverständnis, aus dem schlussendlich eine Partnerschaft erwächst. Doch nicht nur unsere Helden werden zu Verbündeten. Shredder zieht in dieser abgeschlossenen Mini-Serie an einem Strang mit den klassischen Bösewichtern des DC-Universums, um seine sinisteren Ziele zu erreichen.

Als auch noch das sogenannte Mutagen ins Spiel kommt, welches für die Verwandlung der Turtles und ihres Meisters verantwortlich ist, kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen, die die Karten im Kampf der beiden Seiten neu mischen.

Alles in allem also eine wirklich unterhaltsame Story, die insbesondere die älteren Fans der Serien beglücken sollte. Neben der obligatorisch düsteren Stimmung des Hauptschauplatzes, kommt der Humor dank der Schildkröten mit der großen Klappe definitiv nicht zu kurz. So kommt es immer wieder vor, dass der Autor (James Tynion IV) sich einen kleinen Seitenhieb auf Batmans Geschichte, Ausstattung und Rückzugsort erlaubt. Dabei wirkt es weder unpassend, noch infantil. Man merkt, dass es dem Schreiber durchaus Spaß gemacht haben muss, die gegebenen Freiheiten zu nutzen.

Auf der visuellen Seite der Arbeit finden wir Freddie E. Williams II, der mit seinem malerischen Stil sowohl Batman, als auch die jugendlichen Ninjas sehr schön in Szene zu setzen weiß. Der Stil passt darüber hinaus ungemein gut zur Stimmung der Story, die eine Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit hält.

Als Fazit kann man dementsprechend ziehen, dass sich dieses überraschende Crossover ohne Hänger genießen lässt und mit einem runden Abschluss Fans beider Lager zufrieden stellen sollte. Ich war für meinen Teil zunächst skeptisch, ob sich so ein Aufeinandertreffen gut realisieren lässt und wurde dank der Lektüre dieses Bandes eines Besseren belehrt.

Daher kann ich nur eine Empfehlung aussprechen und euch viel Spaß beim lesen wünschen!

Howard the Duck 2 – Im Weltraum hört dich niemand quaken

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Wem Donald Duck zu brav ist, hat bei Marvel (oder bei uns eben Panini Comics) die Möglichkeit Howard the Duck kennen zu lernen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um einen Erpel. Der Unterschied zu seinem jähzornigen Verwandten ist jedoch, dass er die einzige sprechende Ente auf unserem Planeten ist. Genau genommen handelt es sich sogar um ein Alien, welches zufälligerweise genauso aussieht wie unsere heimischen Vögel.

Wie das Schicksal so spielt, arrangiert Howard sich zunächst mit seiner Situation und geht einem Job als Privatdetektiv nach. Was er dabei erlebt, könnt ihr schon im ersten großartigen Band „Ein Erpel für alle Fälle“ nachlesen. Nun beschleicht ihn inzwischen aber Heimweh nach seinem Planeten und so beschließt er mit seiner gestaltwandlerischen Freundin Tara (Skrulls, anyone?) nach Florida zu reisen, wo Howards Abenteuer einst begann und er einen Weg gefunden hat von der Erde zu verschwinden.

Dabei kommt es jedoch zu einer überraschenden Wendung, die Zeit und Raum beeinträchtigt. Dadurch wird Howard zu einem begehrten Sammlerstück, an dem nicht nur der Collector (siehe Band 1), sondern nun auch kosmische Wesen der Liga eines Galactus Interesse haben. Um sich aus dieser immer weiter eskalierenden Lage zu befreien, stehen ihm wie schon zuvor eine Vielzahl an Freunden aus dem Marvel-Universum zur Seite. Diesmal sind neben Rocket Racoon die gesamten Guardians of the Galaxy vertreten (neuerdings mit Venom, Kitty Pride und das Ding), der Silver Surfer und weibliche Versionen einiger Charaktere, auf die ich um die Spannung zu erhalten, nicht näher eingehen möchte.

Das Ende dieser Odyssee wird jedoch nicht in der regulären und hier vertretenen Reihe aufgelöst, sondern in einem ebenfalls enthaltenen Crossover zwischen Howard the Duck und Squirrel Girl (ja, ihre Superkraft besteht darin Eichhörnchen zu kontrollieren).  Und auch hier finden wir einige Gastauftritte. Allen voran der Spidey-Jäger Kraven.

Ihr seht, es gibt wieder einen bunten Strauß an Einfällen, der wie schon beim Erstling vom Team um Chip Zdarsky (Autor, der nun Ryan North an seiner Seite hat) und Joe Quinones (Zeichner, der unter anderem für „Im Netz von Spider-Man“ bekannt ist) umgesetzt wurde. Dabei bleibt der anarchische Humor stets frisch, strotz nur so vor Selbstreferenzen und nimmt die gesamte Branche auf die Schippe. Daher stellt sich nicht mal die Frage, warum exakt das Crossover mit Squirrel Girl zustande kam. Was würde sich denn eher anbieten? Hinzu kommt der zwischen Cartoon und Realismus schwankende Zeichenstil, der jedem Gag auch visuell die nötige Würze gibt.

Alles in allem also eine klare Empfehlung für jene, die wie ich das Augenzwinkern solcher Geschichten schätzen und diejenigen, die einen Helden aus der zweiten Reihe in ihr Herz schließen wollen. Ich bin mir sicher, dass wir nicht das letzte mal von Howard the Duck gehört haben!

 

Batman Adventures 1

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Kaum hatte ich die ersten Seiten von „Batman Adventures 1“ (Panini Comics) aufgeschlagen, schoss die Nostalgie durch meinen Kopf. Wie so viele andere Fans des dunklen Ritters meiner Generation, verfolgte ich seine Abenteuer jeden Samstag morgen auf einem uns heute immer noch geläufigen Privatsender. Bruce Timm und Paul Dini haben Jahrzehnte nach der 60er-Jahre-Serie mit Adam West eine neue Ikone der Fernsehunterhaltung aus der Taufe gehoben.

Mit „Batman“ (im Original „Batman – The Animated Series“) wurde eine Trickfilmserie umgesetzt, die sowohl jung als auch alt begeistern konnte und zeitgleich neue Wege beschritt. Die Film-Noir-Ästhetik, der hohe Wiedererkennungswert, die uvergleichliche Musik des Danny Elfman – Eine Kombination, die vielleicht nur noch bei den Simpsons auf ernsthafte Konkurrenz innerhalb des Mediums stößt. In dem Zusammenhang ist es eigentlich eine Schande, dass es nie zu einer Heimkino-Veröffentlichung in Deutschland kam. Natürlich kann man sich die vier Staffeln ohne großen Aufwand aus England bestellen, die Erinnerungen hängen aber natürlich an der deutschen Synchronisation.

Um zumnindest teilweise die alten Zeiten aufleben zu lassen, ist nun endlich der erste Band der „Batman Adventures“ erschienen. In den USA sind die Fans nämlich schon 2003 in den Genuss der Reihe gekommen, während auf dieser Seite des Teichs die Leser mal wieder in die Röhre gucken durften. Vielleicht werden nun die ersten Schritte unternommen diese Version von Batman sichtbarer zu machen und irgendwann die Fernsehserie folgen zu lassen? Wer weiß. Mit dem vorliegenden Band wird die Sehnsucht zumindest etwas gestillt.

Hier finden wir uns in altbekannten Gefilden wieder und begegnen lieb gewonnenen Charakteren in der visuellen Gestaltung, die sie zu Ikonen der Popkultur werden ließ. Allen voran Harley Quinn, die ihren ersten Auftritt sogar tatsächlich im Fernsehen und nicht im Comic hatte. Inhaltlich werden drei Story-Stränge serviert, die sich mit dem Pinguin als neuen Bürgermeister Gothams, Ras al Guls Feldzug gegen die Schurken der Stadt und Black Masks mafiöse Machenschaften beschäftigen. Alle bringen wieder das vertraute Gefühl zum Vorschein, welches man als Fan lange vermisst hat. Im Grunde also eine Art Fortführung, die man gerne in bewegter Form gesehen hätte. Bis dahin ist „Batman Adventures 1“ aber alles andere als ein Lückenfüller, sondern eine tolle Ergänzung für jeden, der mit dieser Fassung der Figuren aufgewachsen ist. Daher eine klare Empfehlung meinerseits!

 

Mark Millar Collection 1: WANTED

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Ich weiß nicht ob es gesund ist zu sagen, dass WANTED von Mark Millar genau meinem Geschmack entspricht. Und damit meine ich nicht den Film mit Angelina Jolie, der zwar offiziell auf dem vorliegenden Band basiert, aber nicht mehr als die Grundidee und den Namen mit ihm gemein hat.

Gewalt, Perversion, Humor und das Hamsterrad-Leben von Mittzwanzigern waren schon immer ein Cocktail der funktioniert hat und rund 13 Jahre nach dem ersten Release entsprechend schmeckt. Der schottische Autor, dem mit der „Mark Millar Collection“ ein Meilenstein bei Panini Comics gesetzt wird, weiß all die erwähnten Zutaten perfekt zu kombinieren und damit auch außerhalb des Kenner-Kreises Aufsehen zu erregen. Für diejenigen, die aus unerfindlichen Gründen trotzdem noch nie von diesem modernen Klassiker gehört haben, möchte ich hier eine kleine Einführung geben:

Mit der Hauptfigur Wesley Gibson lernen wir den Typus Großstadtbewohner kennen, wie ihn schon der namenlose Protagonist aus „Fight Club“ verkörpert. Eingezwängt in ein Großraumbüro, erniedrigt durch seine Chefin, emotional misshandelt von seiner nymphomanischen Freundin und die einzig positive Konstante in seinem Leben ist das mittägliche Sandwich. Also ein Leben in der Anonymität, welches getränkt in Resignation in einem schmucklosen Grab zu Ende gehen könnte. Und genau hier setzt die kompromisslose Handlung zu WANTED ein. So wird Wesleys Vater (den er nie kennen lernen konnte) auf brutalste Weise ermordet und damit der Weg für unsere Hauptfigur in eine geheime Welt hinter der uns bekannten Fassade geebnet. Daddy war nämlich niemand geringeres als der beste Killer der Welt, der diese Bezeichnung sogar als Namen trug. Nun ist seine Stelle vakant und sein Vermögen von 50 Millionen Dollar auf der Suche nach einem neuen Besitzer. Um beides unterzukriegen, taucht wie aus dem nichts die schöne aber ebenso gefährliche Fox auf, die dem Verbrechersyndikat untersteht, dem Wesleys Vater entsprang. Sie weiht den ungläubigen Nachwuchs in die Machenschaften der Gruppierung ein, die die Welt aus dem Untergrund heraus beherrscht und offenbart ihm die Voraussetzungen für den Eintritt und das damit einhergehende Erbe: Er muss den Platz seines Vaters einnehmen und selbst zum besten und gnadenlosesten Killer aller Zeiten werden oder es ablehnen und in sein jämmerliches Leben zurück kehren. So weit, so Spoiler-frei.

Nun beginnt seine Ausbildung und damit nichts für Leser mit ausgeprägtem Moral-Bewusstsein. Wahlloser Mord, Vergewaltigungen und Praktiken, die nicht näher ausgeführt werden sollen, werden so nebenläufig erläutert, dass man fast glauben möchte, dass es der Normalität entspricht. Man kann nur sagen, dass Wesley sich ganz gut an den neu gefundenen Lifestyle anpasst. Den Rest müsst ihr schon selber heraus finden!

Neben der eigentlichen Handlung strotzt das Werk nur so von popkulturellen Referenzen und Seitenhieben auf die Comic-Industrie. So gut wie jeder große Superheld kriegt sein Fett weg, ohne ihn namentlich zu erwähnen. Wem neben den gängigen Heftchen auch Namen wie Adam West oder Christopher Reeves etwas sagen, wird hier seine diebische Freude haben. Des Weiteren merkt man schon an der Gestaltung der Figuren, dass die Story ein Produkt ihrer Zeit war und ist. Kein Wunder, dass die Hauptfigur dem Rapper Eminem, dem Bad-Boy der beginnenden 00er-Jahre, mehr als nur ähnlich sieht. Als Sahnehäubchen wird auch der geneigte Leser nicht verschont.

Verantwortlich für die visuelle Umsetzung der auf Bildern festgehaltenen Anarchie ist J.G. Jones, den manche als Zeichner hinter „Wonder Woman“, „Black Widow“ oder „Before Watchmen: Comedian“ kennen könnten. Sein bodenständiger Stil passt perfekt um einen Kontrast zur abgedrehten Handlung zu liefern, die in ihrer Intensität dadurch noch weiter unterstrichen wird. Wenn man den Weg zum fertigen Produkt darüber hinaus verfolgen möchte, spendiert Panini im letzten Teil der Ausgabe einige Seiten an Figurenentwürfen. Davor entdeckt man zusätzlich eine wunderschöne Cover-Galerie und ein Dossier über die markantesten Charaktere der Geschichte, die von Gastkünstlern wie John Romina Jr. oder Frank Quitely als eigene Version gestaltet wurden.

Man sieht also, dass neben der Story an sich, die ein Must-Have für jeden Comic-Leser darstellt, ein ordentliches Paket geschnürt wurde, dass sogar als edle Hardcover-Variante ausgeliefert wird. Ich freue mich in jedem Fall auf die nachfolgenden Bände, die in ihrer Qualität dem Ruf des Autors mehr als gerecht werden!

Old Man Logan – 1

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Ich bin wieder da! Nach all den großen Pausen zwischen den Beiträgen, habe ich schon langsam an mir selbst gezweifelt, werde aber von nun an versuchen wieder öfter zu schreiben. Die Unterbrechungen sind definitiv nicht aufgrund von Schreibblockaden oder fehlender Lust passiert, sondern wegen einer Summe an privaten Schwierigkeiten entstanden. Eine Trennung, die diffuse Angst in dem Zusammenhang die eigene Wohnung zu verlieren, Arbeit und Studium weiterhin unter einen Hut kriegen…Ihr seht, es gibt durchaus Dinge, die meine Leidenschaft für Comics, Kunst und Literatur in den Hintergrund rücken lassen.

Nun, gut. Ich möchte euch nicht mit privaten Storys langweilen, sondern euch gleich mal auf eine neue Comic-Reihe aufmerksam machen, die mit einem One-Shot vor acht Monaten ihren Einstand feierte: Old Man Logan!

Wir setzen ziemlich genau da ein, wo wir mit der abgeschlossenen Geschichte aufgehört haben. Logan aka Wolverine landet nackt im New York des heutigen Marvel-Universums. Wie einige von euch wissen könnten, existieren mehrere Versionen davon parallel um verschiedene Erzählstränge zu legitimieren und diese bei Bedarf (wie hier) überschneiden zu lassen. Logan stammt ursprünglich aus seiner eigenen Geschichte von Mark Millar, in der er 50 Jahre in der Zukunft zurückgezogen auf einer Farm mit Frau und Kind lebt, während die Welt von Bösewichten beherrscht wird. Nachdem seine Familie von der Hulk-Gang (die Sprösslinge des irre gewordenen Bruce Banner) ermordet wurde, macht er sich auf um Gerechtigkeit zu üben…

Hier möchte ich ungern auf Details eingehen um Lesern, die das erste Mal mit der Story in Berührung kommen, den Spaß nicht zu verderben. Im schon angesprochenen One-Shot befinden wir uns in den Nachwehen des „Secret War“. Das Multiversum wurde zerstört und nur ein Planet blieb übrig, der eine Art Patch-Work der vielen Welten repräsentiert. Logan verschlägt es hierbei in mehrere Fassungen seiner eigenen Realität, bis er auf den letzten Seiten am Times Square landet und uns in die erste Ausgabe seiner eigenen Reihe entführt.

Da er zunächst nicht versteht, dass es sich nicht um die Vergangenheit handelt (Helden am leben, Gebäude intakt), sondern um eine gänzlich andere Welt, sinnt er darauf seine eigene Zukunft zu verändern, in dem er alle Personen umbringt, die seine Familie und ihn selbst bedroht oder schlussendlich getötet haben. Erst Stück für Stück kommt er dahinter, dass es ein sinnloses Unterfangen ist. Bis dahin begegnet er einem Großteil der Riege aus der neuen Marvel-Generation. Darunter dem neuen Hulk, der jungen Hawkeye oder dem alten Steve Rogers (Captain America). Wie das Ganze von statten geht, möchte ich hier aufgrund von Spoiler-Gefahr nicht erörtern und gehe nun auf die Macher des Werkes ein.

Im Gegensatz zum Einstieg am Anfang des Jahres, übernimmt hier nicht Brian Michael Bendis das texten, sondern Jeff Lemire. Ihr könntet ihn als Autoren hinter „Sweet Tooth“, „Justice League Dark“ und vielen weiteren Veröffentlichungen kennen, da er durchaus umtriebig ist. Es erfolgt jedoch kein wirklicher Bruch was den Schreibstil anbelangt. Sollte man den Vorgänger zuvor gelesen haben und nicht auf die Namen der Macher achten, sollte es ein smoother Übergang sein. Die Stimmung ist immer noch düster, brutal und trotzdem versehen mit dem gewohnten Feeling des Verlags. Das könnte aber auch zu großen Teilen am Zeichner Andrea Sorrentino liegen, der im Gegensatz zum Autoren bei der Figur geblieben ist. Und eins ist sicher: wir können ihm dafür nur dankbar sein! Ich habe zwar schon von Leuten gehört, die mit seinem abstrakten Stil nicht viel anfangen können und eher zu „klassischer“ Kost in Bezug auf die visuelle Umsetzung greifen. Trotzdem kann ich mir kaum eine bessere Fassung für den rachedurstigen Mutanten vorstellen, als die hier vorliegende. Malerisch springt Sorrentino von üblichen Panel-Abfolgen zu ganze Seiten sprengenden Szenen, die oftmals sogar Geräusche als füllendes Stil-Element aufweisen. Schwer zu erklären, aber wunderschön anzusehen.

Ich bin nach der Lektüre auf jeden Fall hungrig auf das was noch kommen mag und kann jedem, der den Vorgänger gelesen hat oder zumindest das Original von Mark Millar sein eigen nennt empfehlen, sich schleunigst auf den Weg ins nächste Comic-Geschäft zu machen oder gleich bei Panini zu bestellen. Ich bleibe Logan auf jeden Fall treu!

Über: Das letzte Aufgebot – Band 1

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Die Kenner unter euch haben schon sicherlich von dem Verlag Avatar Press gehört. Regelmäßige Besucher meines Blogs kennen ihn zumindest über die Besprechung des großartigen „Rover Red Charlie„. Es ist im Endeffekt die Heimat all jener kreativen Geister, die primär ihr Werk und nicht die Reaktion der Leser und Kritiker vor Augen haben. Daher haben sich schon Größen wie Alan Moore hier eingefunden um eher unkonventionelle Veröffentlichungen wie „Neonomicon“ auf den Markt zu werfen. Den meisten deutschen Lesern sollte hierbei „Crossed“ von Garth Ennis etwas sagen. Eine Reihe, die auch aufgrund ihrer expliziten Cover gerne mal geschwärzt in der Panini Preview zu bewundern ist.

Nun kommt der nächste Streich aus diesem Hause und trägt den Namen „Über„. Klingt deutsch? Das ist richtig und hat einen Grund. Es handelt sich bei der Story um eine Art „Elseworld“-Geschichte in den letzten Atemzügen des zweiten Weltkriegs. Es ist Ende April, 1945 und die sowjetischen Truppen sind im Begriff Berlin einzunehmen. Deutschland ist endlich geschlagen und Hitler steht kurz davor sich seine braune Suppe aus dem Kopf zu blasen. Soweit, so bekannt. Nun kommt der Punkt, der alles ändert. Ähnlich der Theorie was passiert wäre, wenn die Nazis zuerst die Atombombe gehabt hätten, bringt der Autor Kieron Gillen die sogenannten „Panzermenschen“ und humanoide „Schlachtschiffe“ in Stellung. Richtig gehört: Es geht um Nazis mit Superkräften, die als letzter Streich gegen die Alliierten geführt werden und damit den Lauf der Geschichte deutlich verändern. Als dann jedoch eine Agentin, die am Projekt der Supermenschen mitgearbeitet hat, sich nach Großbritannien absetzt und Churchhill dazu überredet auf die selbe Taktik zu setzen, geht der Kampf erst richtig los.

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©Avatar Press

Und genau hier verläuft der im Vorwort der Ausgabe genannte schmale Grat zwischen Experiment und Trash, aber seien wir ehrlich: Wie viel Anspruch kann eine Serie mit sich bringen, die das weiter oben genannte Thema behandelt? Das einzige worauf man bei der Herangehensweise an so ein Projekt achten muss, ist die potentielle Glorifizierung der Faschisten zu unterbinden. Offensichtlich war das Gillen auch bewusst, denn vor jedem Kapitel bzw. US-Heft gibt es einen einleitenden Text, der die Angst bei den falschen Leuten auf Zuneigung zu stoßen widerspiegelt. Diese braucht er aber definitiv nicht zu haben. Die Protagonisten werden als die Fanatiker dargestellt, die sie waren. Machtbesessene Monster, denen ein Menschenleben gerade mal so viel Wert ist, wie das Ergebnis, dem der Tod vorausgeht. Wenn da jemand Sympathien entwickeln würde, sollte man dieser Person den schnellsten Weg in die Klapse oder einen Ausflug in die nächste KZ-Gedenkstätte spendieren.

Nun könnte man argumentieren, dass es pietätlos sei über diese Zeit in der Form zu berichten und sie dem Entertainment zuliebe zu verfälschen. In diesem Zusammenhang sollte man sich aber bewusst werden, dass selbst schrecklichste Ereignisse früher oder später der Popkultur zugeführt werden. Insbesondere in der sich heute rasant entwickelnden Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass auch Themen angegangen werden, die noch lebende Menschen miterlebt haben. Solange eine Distanz gewahrt wird, die die Figuren nicht zu Helden stilisiert, muss man das aushalten können.

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©Avatar Press

Aushalten wäre im Fall von „Über“ aber übertrieben. Es ist tatsächlich eher so, als würde man einen guten B-Movie ansehen, der die Handschrift eines Regisseurs wie Tarantino tragen könnte. Weniger Tiefe, Anspielungen und Genialität, die Richtung ist jedoch klar: Gewaltorgien und perverse Experimente auf allen paar Seiten wissen gut zu unterhalten ohne, dass man sich realer Gewalt oder bestimmten Ideologien zugehörig fühlen muss. Selbst wenn historische Personen auftauchen, wirkt es nicht wie eine „was-wäre-wenn“-Geschichte, sondern gibt dem Ganzen noch etwas mehr Würze. Wer würde es nicht feiern, eine der NS-Größen im Comic aufgeknüpft zu sehen?

Passend zur Atmosphäre und dem Inhalt wurde Canaan White als Zeichner angestellt. Mit seinem zum Genre passenden Stil, der plastisch von klassischen Panels bis zu Seiten füllendem Schlachtgetümmel reicht, setzt er Figuren und Hintergründe so um, wie sie sich gehören. Selbstverständlich findet man übernatürlich gestählte Körper, aber der Rutsch in irgendwelche schrägen Karikaturen bleibt nachvollziehbar (und glücklicherweise) aus. Whites Stil kann man zwar dementsprechend als „gewöhnlich“ bezeichnen, aber genau das ist der Punkt, der die Story trägt, ohne alles zu einer reinen Gewaltorgie verkommen zu lassen, die den Inhalt in den Hintergrund rückt. Dieser ist zwar nicht sonderlich komplex, aber trotzdem unterhaltsam. Man möchte wissen wie es weitergeht, was die Nazis für Trümpfe in der Hinterhand haben und wie die Alliierten ihnen einen Riegel vorschieben können. Alles in allem also wie ein Trash-Movie-Abend mit Kumpels und Bier.

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Ob das dem eigentlich ernsten Thema gerecht wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn aber jemand „Inglourious Basterds“ ansehen konnte, ohne Schnappatmung zu bekommen, der wird auch hier auf seine Kosten kommen. Am Ende bleibt der Fakt, dass es einer dieser Releases ist, den man objektiv höchstens von der Machart beurteilen kann. Ich für meinen Teil fand „Über – Das letzte Aufgebot“ sehr unterhaltsam und freue mich auf die Fortsetzung, die hoffentlich auch ihren Weg nach Deutschland findet.

Batman Megaband 2 – Über den Dächern von Gotham

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Ich bekomme öfter zu hören, dass die Welt bestimmter Comic-Figuren inzwischen so groß und kompliziert geworden ist, dass das Eintauchen in die Geschichten schlichtweg unmöglich sei. Paralleluniversen, vertrackte Beziehungen und Überschneidungen zu anderen Serien tun ihr Übriges um potentielle Leser zu verschrecken. Als langjähriger Fan genießt man zwar, dass eine Welt aufgebaut wird, die über das hinausgeht, was das weitläufige Klischee dieser Kunstform bietet, aber neue Anhänger gewinnt man damit nicht.

Glücklicherweise gibt es aber immer wieder Ausnahmen, die sowohl Kenner der Materie als auch Neueinsteiger erfreuen. So verhält es sich zum Beispiel mit dem zweiten „Batman Megaband“ mit dem Titel „Über den Dächern von Gotham“ von Panini Comics Deutschland. Hier kann man komplett ohne Vorwissen loslegen und sich die gelungene Mischung aus Action und Grusel einverleiben. Grusel? Ja, richtig gehört! Die 12 in sich abgeschlossenen Storys bieten auf über 300 Seiten teilweise ziemlich starken Tobak. Themen wie Kannibalismus oder Kindesmissbrauch wurden im Laufe der letzten Jahre zwar ab und zu angeschnitten, aber in so einer expliziten Form habe ich sie zumindest in Gotham City nie gesehen. Diesen Punkt verbuche im Übrigen unter einem positiven Aspekt! Die düstere Grundstimmung des Charakters wird durch solche Tricks im Bereich Storytelling umso mehr unterstrichen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall froh, dass seit den 80er Jahren ein gewisser Trend zur dunklen Seite des Menschen (mit einigen Ausnahmen) zu einem Standard umfunktioniert wurde.

So werden zum Beispiel Geschichten wie „Ohne Sünde“ primär Batmans Beinamen „Mitternachtsdetektiv“ gerecht, die eine spannende Krimi-Handlung ausbreiten und den Leser bis zum Schluss im Unklaren um die Absichten der einzelnen Figuren lassen. Ein weiteres Highlight wäre „Anpassung“. Auf wenigen Seiten tauchen wir in ein „was wäre wenn“-Szenario ein, welches direkt Bezug auf die Ereignisse um „The Killing Joke“ macht und ein mehr als überraschendes Ende bereit hält. Trotzdem gibt es Momente, die aus den dunklen Wolken heraus brechen und die Stimmung etwas auflockern können. Zum Beispiel gibt es entsprechend der titelgebenden Figur in „Dr. Quinns Diagnose“ Momente zum schmunzeln und mit „Ich hasse es, wenn er das macht“ einen kleinen Ausflug in Bruce Waynes Reisen als Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst.

In diesem Sinne liegt mit dieser Auswahl aus der „Legends of the Dark Knight“-Reihe ein gelungener Cocktail vor, der jedem schmecken sollte, der sich auf den dunklen Rächer einlassen möchte oder schon mit ihm verbunden ist. Es gibt kaum Hänger und optisch keinen Totalausfall, was natürlich auch an den hochkarätigen Machern wie Rafael Albuquerque, Tim Seely, Peter Milligan, Tom Mandrake oder Charles Soule liegt.

Als Fazit sehe ich keinen Grund bei diesem dicken Schmöker nicht zuzugreifen und freue mich persönlich auf den nächsten Release aus der Megaband-Reihe!

Harley Quinn Anthologie

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Vor Kurzem habe ich von meinen Eindrücken zum neuen DC-Universe-Ableger „Suicide Squad“ berichtet und hoffe euch Lust auf mehr gemacht zu haben. Um sich dabei richtig auf den Streifen einstimmen zu können, gibt es selbstverständlich auch etliche Releases aus dem Stamm-Medium der im Film gezeigten Figuren.

Panini Comics bringt neben vielen Ausgaben, die die Charaktere in regelmäßige Abenteuer schicken (Suicide Squad, Harley Quinn und all die mit ihnen verwobenen Geschichten) auch klassische Kost heraus, die Leser an den jeweiligen Protagonisten heranführen soll. Zum Beispiel gibt es „Mad Love“ aus der Feder von Paul Dini und Bruce Timm, welches die die Ursprungs-Geschichte von Jokers Flamme beleuchtet. Ein vor allem außergewöhnlicher Vorgang, da sie zunächst in der beliebten Fernsehserie „Batman – The Animated Series“ ihr Debüt gab und erst im Nachhinein Fuß in den bunten Heftchen fassen konnte. Daran sieht man, dass Harley zu den jüngeren Charakteren bei DC gehört. Erst Anfang der 90er erblickte sie das Licht der Welt, während ihre Mitstreiter und Feinde schon mehrere Dekaden auf dem Buckel hatten.

Trotzdem hat sich im laufe der Jahre ein üppiger Katalog an Eskapaden der Clown-Prinzessin angehäuft, der neben eigenen Solo-Serien auch aus in sich geschlossenen Storys verschiedener Länge besteht. Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren und trotzdem möglichst viele Facetten der Figur aufzeigen zu können, hat Panini Comics die „Harley Quinn Anthologie“ veröffentlicht. Damit wird offensichtlich, dass der Verlag eine eigene Reihe verfolgen möchte, der schon eigene Versionen zu Batman und dem Joker vorausgingen. Schon jetzt ist die nächste Zusammenstellung angekündigt worden, die sich mit Flash befassen wird.

Aber hier dreht sich ja erstmal alles um unsere liebste Psychopathin. Und dabei wird deutlich wie wandlungsfähig diese Figur ist, wenn sie durch die Hände der prominenten Autoren und Zeichner wandert. Von naiv-dämlich über nachdenklich bis dauerhaft tödlich ist wirklich alles dabei. Wenn man die vergleichsweise kurze Lebensspanne gegenüberstellt, wirkt der Umstand noch imposanter. Ob nun malerischer Strich oder Film-Noir-Touch samt fehlendem Dialog – dieser Harlekin scheint immer reinzupassen. Vor allem ist es der Tatsache zu verdanken, dass Storys außerhalb der monatlich fortgesetzten Kontinuität sich nicht an bestimmte Regeln halten müssen. So findet man sogar „alte“ Versionen von Harley samt Narrenkappe, die nach dem Neustart („New 52“) erstellt wurden. Das Ganze wird als Sahnehäubchen sogar durch einen Abstecher in unsere Welt bzw. in das Comic-Mekka „San Diego Comic-Con“ abgerundet. Trotzdem bleiben die klassischen Motive, die sie ausmachen durchgehend erhalten: Ihre Besessenheit von „Mr. J“, ihre Hass-Liebe zu Poison Ivy oder das Wechselspiel von Selbstreflexion und Wahnsinn – hier wird der gesamte Cocktail von Legenden wie Jim Lee, Bruce Timm, Charlie Adlard, Sam Kieth oder Darwyn Cooke aufgetischt.

Es darf entsprechend des gerade omnipräsenten Themas auch ihr Verhältnis zur Suicide Squad nicht unter den Tisch fallen gelassen werden. Dem wird vor allem durch die Optik der neueren Storys Rechnung getragen, in denen Harley die Vorlage für Margot Robbies Darstellung bietet. Zwar sind dem Format entsprechend keine längeren Geschichten oder die relevantesten Einschnitte in Harleys Biografie zu finden, aber dafür genügend eingeschobene redaktionelle Texte, die auf weiterführende Literatur hinweisen und damit den Reste-Charakter einer „Comic-Anthologie“ gekonnt umschiffen.

Somit ist die „Harley Quinn Anthologie“ nicht nur ein guter Einstieg für Neulinge, sondern ebenfalls eine feine Ergänzung für Sammler und Liebhaber der Figur! Ich habe jedenfalls jede Geschichte für sich genossen und kann den Band als Ganzes weiterempfehlen!

Carnage – Blutrausch

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Vor nicht allzu langer Zeit habe ich über den 90er-Re-Release von „Maximum Carnage“ berichtet. Ein eher durchwachsenes Werk, welches zwar visuell überzeugen konnte, aber durch Dialoge, die zum Fremdschämen einluden, faktisch gegen die Wand gefahren wurde.

Der Popularität des titelgebenden Antagonisten tat es jedoch keinen Abbruch. Durch regelmäßige Auftritte in Haupt- und Nebenserien, erfreute uns der von einem Symbionten befallene Irre immer wieder aufs Neue mit seinen Eskapaden. Da „Carnage“ so gut wie alles mitbringt, was einen psychopathischen Gegenspieler ausmacht und auch optisch etwas her macht, verwundert es fast schon, wie lange es gedauert hat bis er seine eigene Reihe spendiert bekommen hat.

In dieser (in den USA immer noch laufenden Serie) bildet die Geschichte „Blutrausch“ den fulminanten Auftakt. Hier wird dem flüchtigen Irren durch das FBI, John Jameson (Der Sohn von J.J. Jameson) und Eddie Brock („Venom“) eine Falle gestellt, indem eine Überlebende seines ersten Massenmords als Köder genutzt wird. Dabei wird er in eine alte Mine gelockt, die mehr zu sein scheint, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Zeitgleich bildet sie den perfekten Ort um Schrecken zu verbreiten, welcher nicht nur vom mordlüsternen Killer ausgeht.

Diese Konstellation verdanken wir Leser übrigens keinem Unbekannten. Als Autoren konnte man den legendären Gerry Conway gewinnen, der sich als Erfinder von „The Punisher“ verdient gemacht und in den 70ern auch das Marvel-Aushängeschild „Spider-Man“ in Abenteur gestürzt hat. Außerdem war er verantwortlich für einen der ersten Annäherungsversuche zu DC Comics, der mit dem Crossover „Superman vs. the Amazing Spider-Man“ (1976) besiegelt wurde. Man merkt der Story jederzeit die Souveränität des Machers an, die er sich in den letzten Dekaden zu Eigen gemacht hat. Zeitgleich scheint zwar auch ein gewisser Zeitgeist durch, den man insbesondere gegen Ende der Geschichte als „cheesy“ bezeichnen könnte, aber alles in allem tut es der durchgehenden Unterhaltung keinen Abbruch. Es ist zwar keine Handlung, die auf Jahre hin Aufsehen erregen könnte, aber die Fans mit Leichtigkeit zufrieden stellen kann.

Das liegt nicht zuletzt an der grandiosen visuellen Umsetzung durch den Tausendsassa Mike Perkins. Fans kennen ihn als Künstler hinter der Stephen King-Adaption „The Stand“, der ersten homosexuellen Hochzeit der „X-Men“ (bzw. im generellen Mainstream-Comic-Universum), sowie einigen „Captain America“-Titeln. Im vorliegenden Fall bleibt er zwar dem Superhelden-Genre treu, geht aber einen eher „malerischen“ Weg, der den Figuren (vor allem „Carnage“ selbst) eine ganz eigene Aura verleiht. Hier merkt man wie viel Spaß es gemacht haben muss, all die schlingenden Teile des Symbionten in den Panels zu verteilen und dabei eine ganz eigene Dynamik frei zu setzen. Im Endeffekt ganz die Klasse, die man von dem Mann erwartet, der jedoch eine neue Nuance beigemischt wird.

Als Fazit lässt sich ziehen, das es sich bei „Carnage – Blutrausch“ um extrem unterhaltsame und optisch ansprechende Comic-Kost handelt, die zwar das Rad nicht neu erfindet, aber auch nicht den Anspruch hat mehr zu sein als „Entertainment“.

Deswegen kann ich guten Gewissens jedem ans Herz legen mal reinzublättern und sich selbst ein Bild von der Ausgabe zu machen. Ich kann sie nur empfehlen!

Marvel Klassiker: X-Men

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Ihr werdet sicherlich mitbekommen haben, dass mir zumindest in Bezug auf die letzten Neuveröffentlichungen von sogenannten „Klassikern“ das Rezensieren so einiges an Bauchschmerzen bereitet hat. Dabei beziehe ich mich aber strikt auf die Storys der 90er, die es mit wenigen Ausnahmen geschafft haben, sich so sehr in eine bestimmte Richtung zu manövrieren, dass es einem vor Fremdscham die Zehennägel hochzieht. Im Mainstream ist das schwermütig-düstere der 80er, Pseudophilosophie und künstlich erzeugtem Pathos gewichen.

Nach diesen Erfahrungen, die ich zum Glück erst in einer Generation machen musste, die gelernt hat was Anspruch in Comics bedeutet, war mir tatsächlich etwas mulmig zumute, als der vorliegende Band „Marvel Klassiker: X-Men“ in meinem Briefkasten lag. Sollte ich mich etwa wieder durch hanebüchene Dialoge und Logik-Brüche ackern? Eins vorweg und ich glaube es hat tatsächlich was mit der Entstehungszeit der abgedruckten Geschichten zu tun: Nein, ich wurde verschont!

Panini Comics hat schon vor geraumer Zeit mit den „Avengers“ und den „Fantastic Four“ vorgelegt und die Weichen für weitere Veröffentlichungen aus der Entstehungszeit der Marvel-Helden gelegt. Nun habe ich das erste Mal die Möglichkeit gehabt, selbst Hand an eins dieser „historischen“ Werke zu legen. Dabei konnte ich auf eine kleine Zeitreise gehen, die mit der ersten Ausgabe um das Mutanten-Team im Jahre 1963 begann und mit dem tragischen Ende der Jean Grey im Jahr 1980 endete. Und eins kann ich euch sagen – es hat sich allemal gelohnt.

Während Jahrzehnte später die Anbiederung an bestimmte Leserschichten seltsame Blüten trieb, war in den 60er scheinbar noch alles in Ordnung. Comics sollten primär Kinder ansprechen, ihre Figuren waren sowohl optisch als auch vom Charakter her klar definiert und Gut konnte von Böse auf den ersten Blick unterschieden werden. Das entsprach zwar ganz dem Klischee, welches den bunten Bildchen noch eine lange Zeit nachhängen sollte, aber man bemühte sich gar nicht erst so zu tun, als wäre es etwas anderes als leichte Unterhaltung. Das macht die Handlung und die Figuren in erster Linie authentisch und bis zu einem gewissen Grad auch durch die stark ausgeprägte Naivität sehr unterhaltsam. Neu eingeführte Figuren wurden in wenigen Panels eingeführt und sofort eingegliedert. Kämpfe mussten in abwegigster Weise durchgejagt und zwangläufig für die Hauptfiguren entschieden werden. Selbstverständlich konnte man darüber hinaus die Hefte einzeln genießen, ohne einer Kontinuität folgen zu müssen.

Damit die Leser jedoch weiterhin dabei bleiben, mussten natürlich immer wieder besondere Ideen eingestreut werden, um die Reihe interessant zu halten. Das war vor allem durch verlagsinterne Konkurrenz durchaus schwierig. So gab es ja schon durch die „Rächer“ (die späteren „Avengers“) und die „Fantastischen Vier“ zwei Teams mit übernatürlichen Kräften, die sich fest in der Comic-Landschaft etablieren konnten. Vermutlich um die Leser der einen Serie an die andere heranzuführen, gab es gleich in der neunten Ausgabe ein (auch in dem aktuellen Band zu findendes) Crossover zwischen den eben erwähnten Recken um Thor, Iron-Man und Co. und den Teenager-Mutanten, welches zwar nicht mehr von Lee und Kirby umgesetzt wurde, aber immer noch von der unbekümmerten Art der 60er zehrte.

Offensichtlich änderte sich der Zeitgeist und die Fans konnten im Laufe der Jahre immer weniger mit den Figuren anfangen. Um diesen Prozess zu stoppen, holte Marvel den legendären Neal Adams als Zeichner an Bord, der mit seinem realistischen und unverkennbaren Strich, sich vor allem bei DC ein Denkmal setzen konnte. Der ihm zur Seite gestellte Autor war Roy Thomas, der mit „Conan der Barbar“ seinen Ruf festigen konnte. Außerdem ist er für die vor einiger Zeit bei TASCHEN erschienene Verlagsgeschichte „75 Years of Marvel Comics“ zuständig gewesen, welche beim letzten Münchner „Peng-Preis“ in der Kategorie „Beste Comic-Sekundärliteratur“ abräumen konnte. Leider nutzte all die geballte Kreativität nichts und schon im Jahr 1970 wurden die „X-Men“ zu Grabe getragen.

Dachte man zunächst, dass es sich um eine dieser Reihen handelt, die eine kurze Hoch-Phase erreichen und dann in der Bedeutungslosigkeit versinken, wurde man eines besseren belehrt. Fünf Jahre nach ihrem vermeintlichen Ende feierte die Serie mit „Giant Size X-Men 1“ ihre Wiedergeburt, der auch auf dem Cover der vorliegenden Neuauflage Tribut gezollt wird. Hier wurde das gestartet, was wir heute noch in unzähligen Comics und Kino-Filmen wiederfinden: Die zweite Generation der Mutanten, ohne die das ganze Konzept nicht mehr funktionieren würde. Wolverine, Storm, Collossus u.a. sind fester Bestandteil der Popkultur geworden und begegnen uns auch Jahrzehnte später.

Neu belebt wurde daraufhin das Projekt vom legendären Chris Claremont, der in den darauf folgenden 16 Jahren als Autor das Steuer übernahm. Dabei standen ihm wechselnde Zeichner zur Seite. So zum Beispiel Chris Byrne mit dem die „Dark Phoenix“-Saga verwirklicht wurde, die mit dem Erscheinungsjahr 1980 den Schluss des vorliegenden „Klassiker“-Bandes bildet. Eine kleine Revolution, bei der ein geliebter Charakter sterben musste um die Spielregeln der Comic-Erzählung neu aufzustellen und ein perfektes Ende dieser kleinen Odyssey einzuläuten.

Als Fazit kann ich ziehen, dass eine schöne Übersicht zu den einzelnen Entwicklungsschritten der Reihe geboten wird, die wie bei allen Sammelbänden dieser Art sowohl aufgrund der Unternehmenspolitik als auch des Platzaufwandes auf die „Filetstücke“ in Sachen Storys verzichtet. Trotzdem kann man sich insbesondere aufgrund des ersten Heftes oder der Einführung legendärer Charaktere nicht darüber beschweren, nur die Reste serviert zu bekommen. Damit wird sowohl Neueinsteigern eine kleine Lehrstunde in Sachen Comic-Geschichte, als auch alten Hasen eine ordentliche Portion Nostalgie herangereicht.