ÜBER: DAS LETZTE AUFGEBOT – Band 3

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Ich bin wieder da! Entschuldigt bitte die längere Abstinenz, aber die letzten Wochen haben bei mir privat sowohl Zeit als auch Nerven gekostet. Zwar denkt man sich vielleicht, dass Semesterferien die perfekte Zeit sind um zu entspannen und sich von Stress und Verantwortung abzukapseln, aber weit gefehlt.

Ein verpflichtendes Praktikum, kombiniert mit regulärer Arbeit (Miete muss bezahlt werden), resultieren in über 50 Stunden pro Woche, die ich zu keinem Zeitpunkt für mein liebstes Hobby nutzen konnte. Wochenenden fielen aus familiären Gründen regulär flach.

Wenn ich es doch mal versucht habe, endete es meistens in Erschöpfungszuständen wie Übelkeit und Kopfschmerzen, aber hey: Alles ist temporär! 😉

Nun beginnt das neue Semester und damit tatsächlich weniger Stress (klingt verrückt, ich weiß). Nach dem in der Zwischenzeit erfolgten „Rechtsruck“ im Bundestag in Deutschland und dem Nationalrat in Österreich, habe ich mit dem folgenden Band wohl den perfekten Einstieg in eine neue Phase von ZOMBIAC gewählt: Über – Das letzte Aufgebot, welches bei Panini Comics mit dem dritten Band noch tiefer in die fiktiven Geschehnisse eines zweiten Weltkriegs einsteigt, der in der vorliegenden Version wohl als „alternatives Historiendrama“ bezeichnet werden kann.

Um eure Erinnerungen bezüglich der zwei Vorgänger-Bände (Bd.1, Bd.2) aufzufrischen, möchte ich euch einen kleinen Rückblick geben. Die deutsche Wehrmacht hat einen Weg gefunden ihre Soldaten in mit übermenschlichen Kräften ausgestattete „Panzermenschen“ zu verwandeln, die mit ihrer zerstörerischen Macht hunderte „normale“ Kämpfer ersetzen können. Um den „Endsieg“ schneller zu erreichen, versorgen die Nazis darüber hinaus ihre Verbündeten in Japan mit der streng geheimen Rezeptur, die die Alliierten in Zugzwang versetzt. Diese schaffen es durch Spionage und Eigenkreationen ihre eigenen „Monster in Menschengestalt“ zu erschaffen und in die Schlacht ziehen zu lassen.

Diese wird an verschiedenen Orten des realen Kriegsgeschehens ausgetragen und findet immer wieder unterschiedliche Ausgänge, die die Story im Eiltempo vorantreiben.

Auch im dritten Band bleibt Kieron Gillen als Autor seiner Linie treu und treibt den Leser von einer Kampfhandlung zur nächsten, die dazwischen von Enthüllungen und Strategie-Plänen begründet wird. Dabei fällt einem immer wieder auf, wie sehr das Konstrukt kurz davor steht in den Bereich des Trash abzuwandern. Wegen quasi nicht existenter Bezugnahme zu den echten Verbrechen während des Weltkriegs und vollkommen übertriebener Gewaltexszesse (die auf die Kräfte der mutierten Menschen zurück zu führen sind), beschleicht einen regelmäßig ein unangenehmes Gefühl in der Bauchgegend.

Darf man so an die Thematik herangehen? Wo verläuft die Grenze zwischen Entertainment und Respekt vor den Opfern? Wo setzt man die richtigen Akzente, um darzustellen, dass die Nazis die Katastrophe des 20. Jahrhunderts zu verantworten haben?

Beides scheint für Gillen nicht ganz einfach zu sein, da man oft den Eindruck hat, dass man als Zuschauer einem Kampf des Kampfes willen beiwohnt und nicht einer Schlacht um die Zukunft der halben Welt. Insbesondere die Ideologie der Faschisten rückt fast gänzlich in den Hintergrund, während primär mit den Hauptakteuren wie Hitler, Goebbels und Co. hantiert wird. Es ist ein gefährliches Spiel, wenn man sich darauf verlässt, dass der Leser gebildet genug ist, um zu wissen, dass diese Personen unfassbares Leid verursacht haben. Natürlich hat die gesamte Reihe (auf 120 Einzelhefte ausgelegt) nicht den Anspruch ein politisches Medium zu sein, aber eine andere Akzentsetzung hätte dem Ganzen sicherlich gut getan. Zwischen den einzelnen Kapiteln merkt man Gillens Gedanken zum Schaffungsprozess durchaus an, dass ihm seine Gratwanderung bewusst ist, aber eine konsequente Umsetzung seiner Ängste vor der Grenzüberschreitung in Taten bleibt er den Lesern schuldig.

So vergisst man bisweilen, dass es sich bei „Über“ um eine veränderte Geschichtsschreibung des zweiten Weltkriegs handelt, während der Ursprung der „Panzermenschen“ und ihren Abwandlungen erklärt wird.

Es wirkt in dem Zusammenhang wie das Spiel eines vom Gesamtkonzept dieser Zeit faszinierten Teenagers, der sich zwar auf Fakten stützt, aber sich am Ende doch zu sehr in die eigene Fan-Fiction fallen lässt. Hatte man am Anfang der Reihe noch das Gefühl sich im Rahmen realer Ereignisse mit fiktivem Ausgang zu bewegen, könnten die Geschichte aktuell auch auf einem fremden Planeten spielen.

Immer wieder eingesponnene Cliffhanger lassen einen zwar weiterblättern, aber der zu Anfang hochgehaltene Gedanke zur Entstehung der Reihe verliert sich immer mehr. Ich für meinen Teil, werde „Über“ weiterhin verfolgen, hoffe aber, dass die Geschichte zur anfänglichen Stärke zurück findet und sich nicht schlussendlich in belanglosen Massakern und wild eingestreutes Namedropping verirrt, bevor sie in der Bedeutungslosigkeit versinkt.

 

Über: Das letzte Aufgebot – Band 2

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Vor gut einem halben Jahr, habe ich über eine kontrovers diskutierte Reihe berichtet, die auch mit der Fortsetzung nicht gerade zimperlich bezüglich der Geschichte des zweiten Weltkriegs umgeht. Ich spreche natürlich von „Über„. Die gedruckte Umsetzung des Gedanken, was passiert wäre, wenn die Nazis tatsächlich im Besitz einer geheimen, den Kriegsverlauf ändernden Waffe gewesen wären. In diesem Fall wäre es der Wunsch der Faschisten, einen perfekten Menschen zu erschaffen, der in seiner Perversion so weit gesponnen wird, dass man bei einem Nazi mit Superkräften ankommt. Diese Versionen von Waffen in Menschengestalt hören auf so klingende Namen wie „Panzermensch“ oder Schlachtschiff„. Mit übermenschlicher Kraft und übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet, haben sie die Möglichkeit im Alleingang ganze Reihen an Feinden in kürzester Zeit zu vernichten und durch ihre bestialische Herangehensweise Angst und Schrecken in der Bevölkerung zu verbreiten.

In Band 2 sind die Alliierten inzwischen im Bilde, was die Nazis in der Hinterhand haben und dementsprechend entschlossen gleiches mit gleichem zu vergelten. So werden gleich von mehreren Seiten Kräfte angestrengt um eigene Versionen der „Supermenschen“ zu erschaffen. Auch an diesem Punkt versucht der Autor Kieron Gillen reale Begebenheiten aufzugreifen, um sie daraufhin seiner Vision anzupassen. So gehen die einzelnen Parteien entsprechend ihrer historisch belegten Kriegsstrategie vor. Japan schickt Kamikaze-Versionen ihrer neuen biologischen Waffe, während die Sowjetunion unter Stalin immense Verluste der eigenen Bevölkerung in Kauf nimmt, nur um einige wenige Übermenschen zu erschaffen.

Die Deutschen bleiben während der Handlung natürlich nicht außen vor. Hier werden zwar erneut reale Ereignisse im Licht der Fiktion präsentiert, aber zum Teil noch einen Schritt weiter konstruiert. Man merkt, dass der Autor im Verlauf seiner Arbeit Mut geschöpft hat, in seinen eigenen Zeitstrahl vorzudringen und sich nicht mehr darauf verlässt die bekannte Realität neu zu arrangieren. Der dadurch eingeschlagene Weg erscheint gleich viel frischer und die Lektüre dadurch spannender. Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass es sich um die gedruckte Version eines B-Movies mit überbrodelnder Gewaltdarstellung handelt, die Handlung jedoch nicht in Blut und Pathos ertränkt wird. Sie bleibt durchwegs interessant und spielt gekonnt ihre Stärken aus, was wiederum bitter nötig ist, da die Charaktere selbst leider recht eindimensional bleiben.

Die visuelle Umsetzung durch Canaan White erfolgt dabei wie schon beim Erstling auf einem soliden Niveau, dass zwar keine wirklichen Überraschungen bietet, aber stilistisch gut zur Handlung passt. Nach wie vor ist es manchmal schwierig die prominenten Teilnehmer des Krieges zu erkennen, die allesamt von ihrer Mimik recht statisch wirken. Zeitgleich schafft der Zeichner es aber gigantische Schlachten sehr dynamisch in Szene zu setzen. Man merkt, dass die Stärken bei brachialer Action und nicht in subtilen Momenten liegen.

Zusammengenommen kann man daher feststellen, dass es sich zwar defintiv nicht um leichte Kost handelt und Kinder die Finger davon lassen sollten, aber das Paket trotzdem nicht allzu schwer zu verdauen ist. Man kann sich die Lektüre wie einen Tarantino-Film mit weniger Humor und Raffinesse vorstellen. Immer noch unterhaltsam, aber von keiner bleibenden Qualität. Wen es also nach Blut und alternativer Historie dürstet, wird hier trotzdem gut bedient!

Star Wars – Darth Vader

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Erst letzte Woche habe ich von dem eher unkonventionellen „Über“ berichtet. Ich sag nur „Nazis mit Superkräften“ und ihr wisst, was ich meine. Verantwortlich dafür war der Autor Kieron Gillen, der sich mit seinem Stoff an die für solche Releases bekannten Avatar Press wandte. Nun könnte man meinen, der gute Mann sei thematisch generell umtriebig, aber mit dieser Review sollte wohl das Gegenteil bewiesen sein.

Er ist für einen weiteren „Star Wars“ Release aus dem Hause Marvel bzw. Panini Comics verantwortlich. Genau genommen geht es um unseren asthmatischen Lieblings-Bösewicht „Darth Vader„, der seinen Namen für den Titel dieser Mini-Serie zur Verfügung gestellt hat.

Die Handlung setzt kurz nach der Zerstörung des ersten Todessterns ein und wie soll es anders sein, wenn man seinem Job nicht richtig macht: Der Chef ist eher das Gegenteil von zufrieden. Genau so läuft es auch vor einer langen Zeit, in einer weit entfernten Galaxis ab. Unser Hauptprotagonist ist nämlich in Ungnade beim Imperator gefallen, als er Luke Skywalker bei seiner Mission nicht aufhalten konnte. Da Darth Sidious darüber hinaus nicht dafür bekannt ist einfühlsam zu sein, übergibt er in der Folge einen Großteil der Aufgaben Vaders an den Großgeneral Tagge. Wir kennen jedoch den dunklen Lord zu genüge, um zu wissen, dass dieser so etwas nicht auf sich sitzen lässt. Auf dem Weg zur seinen Rehabilitierung unternimmt er im Laufe der Geschichte Reisen auf die Planeten, die Anakin Skywalker geprägt haben. Ob Tatooine oder Geonosis, überall gibt es kleine Rückblenden auf Ereignisse, die aufzeigen, dass der Lord trotz seines grenzenlosen Hasses einen menschlichen Kern besitzt.

Dabei begegnet er neben den uns schon aus den Filmen bekannten Figuren wie Jabba, samt seinen Palastbewohnern oder Jango Fett auch eine Vielzahl an neuen Charakteren, die so sicherlich nie einen Platz auf der großen Leinwand bekommen hätten, die Atmosphäre in bebilderter Form aber bereichern. Zum Beispiel findet Darth Vader in der jungen Doktor Aphra eine temporäre Verbündete, die dem Leser mit der Aktivierung zweier Killer-Droiden eine neue Facette des vorliegenden Universums bietet. Die zwei sind nämlich nicht irgendwelche namenlose Blechkisten, sondern eine Art böse Version einer R2-Einheit und eines Protokolldroiden. Im Endeffekt sehen wir, was passiert wäre, wenn das Duo vom Imperium in Beschlag genommen wäre. Immer noch irgendwo drollig und bisweilen höflich, aber immerzu für einen Mord bereit. Ein sehr schöner Gag, der immer wieder auch in die Weiterführung der Story eingespannt wird und mehr als Zierde ist um Fanboys zu befriedigen.

Ansehnlich in Bild-Form umgesetzt hat es der umtriebige Salvador Larroca, der bis dato so gut wie jeder Figur aus dem Marvel-Universum auf seinem Zeichentisch hatte und aufgrund der guten Arbeit immer noch vom Verlag kontinuierlich mit Aufträgen versorgt wird. Sein unaufgeregt realistischer Stil harmoniert dabei nicht nur in ruhigen Momenten, sondern auch bei actiongeladenen Sequenzen, aus denen die Erfahrung im Superhelden-Genre spricht. Alles in allem wird künstlerisch das Rad nicht neu erfunden, aber es bleibt eine solide Arbeit, die angenehm aufgenommen wird und die Story sogar stützt.

In diesem Sinne handelt es sich bei „Star Wars – Darth Vader“ zwar um keine legendäre Story, über die man sich in den entsprechenden Foren die Münder fusselig reden wird, aber aufgrund der vielen Verweise auf die Zelluloid-Vorlagen ist es ein Leckerbissen für jeden Fan und eine schöne Ergänzung zu den anderen Sachen aus dem neuen Marvel-Run.

 

Über: Das letzte Aufgebot – Band 1

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Die Kenner unter euch haben schon sicherlich von dem Verlag Avatar Press gehört. Regelmäßige Besucher meines Blogs kennen ihn zumindest über die Besprechung des großartigen „Rover Red Charlie„. Es ist im Endeffekt die Heimat all jener kreativen Geister, die primär ihr Werk und nicht die Reaktion der Leser und Kritiker vor Augen haben. Daher haben sich schon Größen wie Alan Moore hier eingefunden um eher unkonventionelle Veröffentlichungen wie „Neonomicon“ auf den Markt zu werfen. Den meisten deutschen Lesern sollte hierbei „Crossed“ von Garth Ennis etwas sagen. Eine Reihe, die auch aufgrund ihrer expliziten Cover gerne mal geschwärzt in der Panini Preview zu bewundern ist.

Nun kommt der nächste Streich aus diesem Hause und trägt den Namen „Über„. Klingt deutsch? Das ist richtig und hat einen Grund. Es handelt sich bei der Story um eine Art „Elseworld“-Geschichte in den letzten Atemzügen des zweiten Weltkriegs. Es ist Ende April, 1945 und die sowjetischen Truppen sind im Begriff Berlin einzunehmen. Deutschland ist endlich geschlagen und Hitler steht kurz davor sich seine braune Suppe aus dem Kopf zu blasen. Soweit, so bekannt. Nun kommt der Punkt, der alles ändert. Ähnlich der Theorie was passiert wäre, wenn die Nazis zuerst die Atombombe gehabt hätten, bringt der Autor Kieron Gillen die sogenannten „Panzermenschen“ und humanoide „Schlachtschiffe“ in Stellung. Richtig gehört: Es geht um Nazis mit Superkräften, die als letzter Streich gegen die Alliierten geführt werden und damit den Lauf der Geschichte deutlich verändern. Als dann jedoch eine Agentin, die am Projekt der Supermenschen mitgearbeitet hat, sich nach Großbritannien absetzt und Churchhill dazu überredet auf die selbe Taktik zu setzen, geht der Kampf erst richtig los.

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©Avatar Press

Und genau hier verläuft der im Vorwort der Ausgabe genannte schmale Grat zwischen Experiment und Trash, aber seien wir ehrlich: Wie viel Anspruch kann eine Serie mit sich bringen, die das weiter oben genannte Thema behandelt? Das einzige worauf man bei der Herangehensweise an so ein Projekt achten muss, ist die potentielle Glorifizierung der Faschisten zu unterbinden. Offensichtlich war das Gillen auch bewusst, denn vor jedem Kapitel bzw. US-Heft gibt es einen einleitenden Text, der die Angst bei den falschen Leuten auf Zuneigung zu stoßen widerspiegelt. Diese braucht er aber definitiv nicht zu haben. Die Protagonisten werden als die Fanatiker dargestellt, die sie waren. Machtbesessene Monster, denen ein Menschenleben gerade mal so viel Wert ist, wie das Ergebnis, dem der Tod vorausgeht. Wenn da jemand Sympathien entwickeln würde, sollte man dieser Person den schnellsten Weg in die Klapse oder einen Ausflug in die nächste KZ-Gedenkstätte spendieren.

Nun könnte man argumentieren, dass es pietätlos sei über diese Zeit in der Form zu berichten und sie dem Entertainment zuliebe zu verfälschen. In diesem Zusammenhang sollte man sich aber bewusst werden, dass selbst schrecklichste Ereignisse früher oder später der Popkultur zugeführt werden. Insbesondere in der sich heute rasant entwickelnden Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass auch Themen angegangen werden, die noch lebende Menschen miterlebt haben. Solange eine Distanz gewahrt wird, die die Figuren nicht zu Helden stilisiert, muss man das aushalten können.

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©Avatar Press

Aushalten wäre im Fall von „Über“ aber übertrieben. Es ist tatsächlich eher so, als würde man einen guten B-Movie ansehen, der die Handschrift eines Regisseurs wie Tarantino tragen könnte. Weniger Tiefe, Anspielungen und Genialität, die Richtung ist jedoch klar: Gewaltorgien und perverse Experimente auf allen paar Seiten wissen gut zu unterhalten ohne, dass man sich realer Gewalt oder bestimmten Ideologien zugehörig fühlen muss. Selbst wenn historische Personen auftauchen, wirkt es nicht wie eine „was-wäre-wenn“-Geschichte, sondern gibt dem Ganzen noch etwas mehr Würze. Wer würde es nicht feiern, eine der NS-Größen im Comic aufgeknüpft zu sehen?

Passend zur Atmosphäre und dem Inhalt wurde Canaan White als Zeichner angestellt. Mit seinem zum Genre passenden Stil, der plastisch von klassischen Panels bis zu Seiten füllendem Schlachtgetümmel reicht, setzt er Figuren und Hintergründe so um, wie sie sich gehören. Selbstverständlich findet man übernatürlich gestählte Körper, aber der Rutsch in irgendwelche schrägen Karikaturen bleibt nachvollziehbar (und glücklicherweise) aus. Whites Stil kann man zwar dementsprechend als „gewöhnlich“ bezeichnen, aber genau das ist der Punkt, der die Story trägt, ohne alles zu einer reinen Gewaltorgie verkommen zu lassen, die den Inhalt in den Hintergrund rückt. Dieser ist zwar nicht sonderlich komplex, aber trotzdem unterhaltsam. Man möchte wissen wie es weitergeht, was die Nazis für Trümpfe in der Hinterhand haben und wie die Alliierten ihnen einen Riegel vorschieben können. Alles in allem also wie ein Trash-Movie-Abend mit Kumpels und Bier.

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©Avatar Press

Ob das dem eigentlich ernsten Thema gerecht wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn aber jemand „Inglourious Basterds“ ansehen konnte, ohne Schnappatmung zu bekommen, der wird auch hier auf seine Kosten kommen. Am Ende bleibt der Fakt, dass es einer dieser Releases ist, den man objektiv höchstens von der Machart beurteilen kann. Ich für meinen Teil fand „Über – Das letzte Aufgebot“ sehr unterhaltsam und freue mich auf die Fortsetzung, die hoffentlich auch ihren Weg nach Deutschland findet.