Deadpool the Duck

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Sowohl Deadpool als auch Howard the Duck sind DIE Figuren der neuen Marvel-Generation, die sich humortechnisch weit außerhalb der politischen Korrektheit bewegen und damit einen bis zu ihrem Durchbruch unbeachteten Kreis an Lesern für sich gewonnen haben.

Daher ist es fast schon verwunderlich, dass die beiden bis dato nie ein gemeinsames Abenteuer erleben durften. Nun ist es aber endlich soweit und das vorprogrammierte Chaos kann in „Der Söldner mit dem grossen Schnabel“ seinen Lauf nehmen.

Es beginnt alles damit, dass der beliebte Söldner mit Persönlichkeitsstörung von SHIELD den Auftrag bekommt ein Alien dingfest zu machen, dessen Name dem Leser zunächst nicht verraten wird, beim Schnitt zum extraterrestrischen Erpel Howard aber offenbart wird: Rocket Racoon wurde Weltraum-Rabies (ich schreibe bewusst nicht Tollwut ;-)) injiziert, der ihn Amok laufen lässt. Ursprünglich miteinander befreundet, greift er nach einem zufälligen Zusammentreffen den Enten-Detektiv sofort an.

Da Deadpool dem Waschbären mit Aggressionsproblemen auf der Spur ist, dauert es nicht lange, bis er ihn aufgespürt hat. Bei dem nun stattfindenden Kampf, kommt es zu einem folgenschweren Unfall (zu komplex, um ihn genauer zu beschreiben), der die beiden Großmäuler miteinander verschmelzen lässt (wie auf dem Cover zu erkennen) und Rocket Racoon bewusstlos zurücklässt. Ab diesem Zeitpunkt hat Deadpool die Kontrolle über den Körper von Howard, der aber wie ein Geist über ihn wacht und mit ihm gemeinsam versucht das Ganze rückgängig zu machen. Dabei ziehen sie nicht immer an einem Strang und es ist alles andere als festgelegt, dass Deadpool die Kontrolle behält…

Diese Konstellation stellt sich insbesondere als schwierig heraus, als sie sich auf den Weg zu einer verlassenen Roxxon-Weltraumstation machen, um Rocket Racoon zu heilen dem Grund ihrer Verwandlung auf die Spur zu kommen. Dabei steht sich unser Heldenhybrid nicht nur selbst im Weg, indem er Rocket als potentiell neue Mütze einplant, sondern auch gebrochen deutsch sprechende Hausmeister und rabiate Bewacherinnen tun ihr Übriges, um das Chaos perfekt zu machen. Wie dieses aufgelöst wird, soll aber der geneigte Leser selbst in Erfahrung bringen.

Neben dem Plot sei aber verraten, dass man genau den Humor geboten bekommt, den man sich beim Kauf von „Deadpool the Duck“ erwartet. Ständige Auseinandersetzungen mit der inneren Stimme Deadpools, die mit Howard einen neuen Twist bekommt, die neurotisch-resignierten Monologe unserer Lieblingsente und die ständigen popkulturellen Querverweise bilden den Cocktail, den man sich gerne zu Gemüte führt, egal ob man der Fanfraktion um Deadpool, Howard the Duck oder Rocket Racoon angehört: Wirklich jeder kriegt hier was geboten.

Die von Stuart Moore geschriebene Story wird dabei mit der passenden Visualisierung durch Jacopo Camagni bestens in Szene gesetzt und verleiht den Gags durch die lebendige Dynamik seines Strichs eine noch größere Wucht. Vollgepackt mit Action, aber die subtilen Gags von Mimik und Gestik nicht vernachlässigend, liefert der gebürtige Italiener ein Highlight nach dem nächsten und damit exakt das, was Fans der beiden Anarchos erwarten.

Daher ist „Deadpool the Duck“ definitiv eine Anschaffung wert. Natürlich reißt der Band inhaltlich keine Bäume aus, aber das wird man auch nicht erwarten. Was man bekommt, ist ein Abenteuer, dass mit derbem Humor und rasanter Action zu überzeugen weiß und sich daher als kurzweiliger Snack zwischen zwei Wälzern oder als Lektüre während der Bahnfahrt eignet.

Viel Lärm um Deadpool

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Wer von euch musste nicht schon mal in der Schule oder im Studium mit den Texten von Shakespeare arbeiten? Es ist zumindest ein seltener Fall, wenn man nicht mindestens ein mal im Leben über eines seiner Werke gestolpert ist.

Es ist unbestritten, dass sein Schaffen wichtig, aber insbesondere für jüngere Leser schwer zugänglich ist. Um Abhilfe zu schaffen, machte sich vor geraumer Zeit der Autor Ian Doescher daran, das gesamte Star Wars-Universum durch den verbalen Shakespeare-Fleischwolf zu drehen, an dessen Ende eine urkomische Version der Weltraumsaga herauskam, die in Deutschland die ersten drei Abenteuer umfasst (unbedingte Empfehlung das Ganze auf Englisch zu genießen!).

Nun hat sich Doescher (mit dem Zeichner Bruno Oliveira) das erste Mal an einen Comic gewagt und dafür gleich mal die Figur ausgesucht, die sich wohl am meisten für Klamauk eignet: Deadpool!

Mit dem passendern Titel „Viel Lärm um Deadpool“ (wohlgemerkt ohne Story-Elemente der Orignal-Geschichte „Viel Lärm um nichts„) wacht unser Held(?) in einer überzeichneten Welt des 16. Jahrhunderts aus, die in ihrer Absurdität in Teilen an Alice in Wunderland erinnert. Dabei kann er nicht anders, als in der Art zu sprechen, wie sie für Shakespeares Stücke üblich war und stolpert fast sofort in den Mischmasch der Geschichten, die man wohl auch ohne viele Vorkenntnisse beim Namen kennen sollte. Ob Romeo und Julia, Macbeth oder Hamelt – die groben Züge oder im schlimmsten Fall die Verfilmungen werden bekannt vorkommen und lassen selbst Lesemuffel nicht gleich alt aussehen.

Vor allem wird nicht allzu tief in die Materie eingetaucht und selbst diese ist durch die Verwirrung Deadpools und seine Interaktion zwischen Mordlust und Geilheit so verwischt, dass man der Handlung für sich alleine Folgen kann. Natürlich macht die Lektüre dabei aber nur halb so viel Spaß und weil es den Machern auch aufgefallen zu sein scheint, wurde dem Band ein fülliger Teil an Bonusmaterial spendiert.

Dieser beinhaltet nicht nur ein interessantes Interview mit dem Autoren zur Entstehungsgeschichte des Comics und seiner generellen Arbeit, eine Story auf Shakespeare umzumünzen, sondern auch eine Biografie zu Shakespeare und angenehm detaillierte Informationen zu all den Stücken, auf die im Laufe von „Viel Lärm um Deadpool“ verwiesen wird.

Als Gesamtpaket ist dieser Band daher gleich mehreren Gruppen ans Herz zu legen. Zum einen offensichtlich die Deadpool-Fans, die es ohnehin gewohnt sind dem Charakter in irrwitzigen Situationen zu begegnen. Zum anderen denjenigen, die die originalen Shakespeare-Stücke kennen und daher den ein oder anderen Gag etwas schneller erfassen. Und schlussendlich den zahlreichen Ian Doescher-Lesern, die es nicht erwarten können, bis die restlichen Star Wars-Bücher ihren Weg in deutsche Läden finden und auch offen den ersten Gehversuchen im Bereich der Comics gegenüberstehen. In diesem Sinne lohnt sich faktisch für (fast) jeden ein Blick hinein und lässt auf weitere Veröffentlichungen in diesem Stil hoffen!

 

Deadpool – Back in Black

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Und die nächste Ladung Deadpool-Wahnsinn steht ins Haus: Wie schon so oft, nutzen die Macher hinter der Figur Freiheiten, die mit der Arbeit an ihr fast automatisch einhergehen. Dabei geht es nicht darum, das schon aktuelle Marvel-Universum unsicher zu machen und selbstreferenziell auch mal Kritik am Medium selbst zu üben, sondern auch mal als festgelegt geltende Ereignisse durch den Kakao zu ziehen. So sind wir mit dem Söldner mit der großen Klappe schon mal im Spidey-Run der 60er/70er gelandet und konnten uns köstlich über seine Kommentare zum Look und Feel der damaligen Zeit amüsieren.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die vorliegende Geschichte „Back in Black„, die sich das ikonische Todd McFarlane-Zeitalter um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft vorknöpft. Genaugenommen steigen wir genau dort ein, wo Spidey sich vom Alien-Symbionten trennt, der sich später mit Eddie Brock verbinden und diesen schlussendlich zu Venom machen wird.

Exakt hier spielt sich der Cut ab, der dieser Handlung (geschrieben von Cullen Bunn) den Deadpool-Twist verpasst, den man als Leser erwartet: Der Symbiont hat sich nämlich zunächst gar nicht wie erwartet den späteren Bösewicht, sondern unser allseits beliebtes Großmaul mit den fehlenden Tassen im Schrank geschnappt! Dabei ist er gar nicht abgeneigt sich in die Abgründe des extraterrestrischen Schleims fallen zu lassen, wobei dieser nicht erwartet hat einen sagen wir mal „etwas anderen“ Wirt zu befallen.

In ständiger Diskussion mit seinem neuen Anzug verfangen, schwanken Deadpools Gefühle für den früheren Wirt Spider-Man zwischen Vernarrtheit und Mordlust, während er sich ganz im Stil seines Vorgängers durch die Häuserschluchten New Yorks schwingt(!). Dabei laufen ihm zum einen für das Franchise typische Alien-Bösewichter über den Weg, als auch Spideys Freunde und Feinde, die sich entweder mit seiner Haut schmücken wollen (Kraven der Jäger) oder sich an diese gerne schmiegen würden (Black Cat). Hierbei wird immer wieder damit gespielt, dass Deadpool und der Netzschwinger nicht nur gerne von Lesern verwechselt werden. Aberwitzige Situationen sind damit faktisch vorprogrammiert!

Die Story macht dementsprechend sehr viel Spaß, aber vom vollmundig angekündigten 80s-Feeling habe ich soweit nichts mitbekommen. Das liegt primär am sehr modernen Zeichenstil von Salva Espin, der zeitgeistig daherkommt und damit in logischer Konsequenz keine Nostalgie erzeugen kann. Es ändert zwar nichts an der Tatsache, dass „Back in Black“ sehr unterhaltsam ist, aber ohne den passenden Kontrast fühlt sich die Handlung nach etwas sehr aktuellem an und wird damit dem angedachten Ziel nicht gerecht.

Man kann zwar ruhig zugreifen, wenn man auf den debil-derben Humor von Deadpool steht, aber eine versprochene Zeitreise bleibt uns der Titel schuldig.

Deadpool – X für ein U

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Es ist schon etwas länger her, seit ich ein Abenteuer des Söldners mit der großen Klappe rezensiert habe und freue mich umso mehr, die abgeschlossene Storyline „X für ein U“ präsentieren zu können.

Wie der Titel und das Cover schon deutlich vorweg nehmen, sind die X-Men das tragende Element dieser Geschichte bzw. Deadpools nimmermüdes Verlangen ein Teil der Mutanten-Truppe zu werden. Bevor es jedoch dazu kommt, möchte sich Wade Wilson, wie unsere Hauptfigur mit bürgerlichen Namen heißt, einen lange gehegten Traum erfüllen und Pirat werden. Ja, richtig gehört und keiner, der Deadpools Eskapaden verfolgt kann mir erzählen, er oder sie wäre überrascht.

 

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©Panini Comics

Auf jeden Fall schwimmt unser irrer Freund aufgrund vorangegangener Ereignisse geradezu in Geld (es sei nur so viel verraten: der Preis dafür ist, dass er unter dem Radar bleibt) und was wäre am naheliegendsten als sich seine geheimen Träume einfach zu erkaufen? Dafür scheint es nicht mehr zu brauchen als einen unterwürfigen Sidekick, der sich als Papagei verkleiden und auch so sprechen muss, eine blinde Navigatorin, sowie einen gewaltigen Knacks, der zu allerlei halsbrecherischen Entscheidungen führt. Im Endeffekt das uns bekannte und lieb gewonnene Schema, dass wir erwarten, wenn wir eine Ausgabe mit dem Namen Deadpool im Titel in den Händen halten.

Wie zu Anfang angesprochen ist die Hauptgeschichte eine andere und damit das Ende des Söldners als Freibeuter auf offener See beschlossene Sache. Nach dem Ausflug in eher „klassisch“ kriminelle Gefilde, möchte Wade nämlich bei den X-Men einsteigen, die mit Cyclops an der Spitze eine Inselzuflucht für Mutanten errichtet haben. Doch schon bald merkt Deadpool, dass es offensichtlich nicht reicht auf enges Leder zu stehen, um sich dieser Gang der Guten anzuschließen. Daher versucht er auf seine ganz eigene Art die Leute von sich zu überzeugen, was im Umkehrschluss den altbekannten Cocktail aus dicken Wummen, mit Leichen gepflasterten Straßen und einer dicken Lippe ergibt. Doch ist es nicht genau das, was wir als Leser erwarten? Ich für meinen Teil kriege gar nicht genug von der respektlosen Art, die solche Veröffentlichung unter Garantie mitbringen.

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©Panini Comics

Für diesen Mix zeigt sich Daniel Way als Autor verantwortlich, der mit dem zweiten Run der Figur von 2008 bis 2013 eine Art Wiedergeburt einleitete, die das Franchise weltweit einschlagen ließ, als gäbe es keinen Morgen mehr. Dadurch ist Deadpool neben Spidey und den allgegenwärtigen Avengers zu einem brandneuen Aushängeschild avanciert, welches in logischer Konsequenz einen Film spendiert bekommen hat, der wiederum eine neue Art des Humors in die Marvel-Welt trug, der bis heute Bestand hat. Mit den in „X für ein U“ vorliegenden Heften 13 bis 18 befinden wir uns mitten in seinem Run, der sowohl Lust auf das macht, was noch kommen wird, als auch das was zuvor erschien.

Die witzigste Geschichte ist im Medium Comic aber nur halb so viel wert, wenn sie nicht von einem Künstler in Panels gepresst wird, der die Figur, die Handlung und das gewisse Etwas einverleibt hat, um alles authentisch präsentieren zu können. Zum Glück ist mit Shawn Crystal (Guardians of the Galaxy) bei der Piraten-Geschichte und Paco Medina (Star-Lord) jeweils der perfekte Mann am Zeichentisch gesessen und hat die Gabe auch ohne viele Worte einen Brüller nach dem anderen hervorzubringen oder einzelne (Selbst)Gespräche umso lustiger zu gestalten. Beide balancieren auf einem schmalen Grad zwischen cartoonesk und klassisch, wobei Medina eher zum zweiten tendiert. Genau diese Mischung macht die Reihe und damit den Erfolg aus, der sich bis heute immer wieder selbst bestätigt.

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©Panini Comics

In diesem Sinne gibt es nichts anderes als eine Kaufempfehlung für alle vorhandenen Deadpool-Fans und die, die es noch werden wollen. Klar, gibt es Elemente, die ohne Vorwissen nur halb so lustig sind, aber als Ganzes funktioniert „X für ein U“ auch für Neueinsteiger und ist damit jedem ans Herz gelegt, der etwas mit derben Humor im Superhelden-Setting anfangen kann.

Deadpool – Secret Invasion

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Inzwischen sollte jeder Comic-Leser den Namen Deadpool zumindest einmal gehört haben. Vor allem der extrem gepushte aber zeitgleich auch sehr gut gemachte Film mit Ryan Reynolds in der Hauptrolle sollte sein Übriges getan haben um den Hype endgültig in jede Spalte des Mainstreams zu spülen. Bis vor ein paar Jahren hätte aber vermutlich kaum jemand auf diese Entwicklung getippt.

Der Söldner mit der großen Klappe oder bürgerlich einfach Wade Wilson genannt, gehörte ursprünglich zu den Hinterbänklern des Marvel-Verlags. Schon zu seiner Entstehungszeit Anfang der 90er Jahre stach er mit seinen Sprüchen, der an Spidey erinnernden Optik und ähnlichen Kräften wie Wolverine aus der Masse heraus, durfte aber nur Nebenrollen in größeren Serien bekleiden. 1997 folgte der Wendepunkt mit einer eigenen Reihe, die zwar 2002 endete aber zumindest bei der kleinen aber treuen Fanbase einen bleibenden Eindruck hinterließ. Nun kam eine längere Pause, in der zwar immer wieder Auftritte der Killermaschine mit Persönlichkeitsstörung eingestreut wurden, aber ein Erfolg in der ersten Reihe undenkbar schien. Das sollte sich ändern, als Daniel Way als Autor und Paco Medina als Zeichner das Steuer übernahmen. Der Humor wurde dreckiger, die Dialoge strotzten nur so vor popkulturellen Referenzen und es wurde so gut wie jede Grenze des guten Geschmacks tuschiert, die sich ein Verlag wie Marvel leisten konnte.

Das Debüt des Duos in Form der ersten Storyline „Secret Invasion“ zahlte sich langfristig aus. Angefangen bei dem wahnsinnigen Einstieg mit der Invasion der Skrulls und deren Infiltrierung samt Klon-Massaker, bis hin zu Zombies, die bei Menschenfleischkonsum normal aussehen weil sie…nun ja…Zombies sind. Es wird einem gleich zu Anfang alles geboten, was sowohl Fans der ersten Stunde als auch Neueinsteiger an der Serie schätzen. Dabei kitzeln nicht nur die gelungenen Dialoge an den Lachmuskeln. Jedes Panel hat etwas von einer extrem physischen Komik, die man üblicherweise nur im Film wiederfindet. Die Macher haben offensichtlich erkannt, was das moderne Publikum sehen möchte und haben entsprechend reagiert. Deadpool ist dahingehend eine Serie, die primär junge Leser bzw. Millennials ansprechen soll, die auch kleine Gags in Bezug auf das aktuelle Zeitgeschehen in der Popkultur dankend aufnehmen. Diese Schicht ist, wie man an den Zuschauerzahlen des Kinofilms bzw. der Nachfrage nach den Heften sieht, nicht gerade klein. Es werden Rekorde gebrochen und die Merch-Industrie kommt kaum hinterher. So sieht ein wirklicher Überraschungserfolg aus!

Apropos Nachfrage. Die in diesem Trade gebündelten Ausgaben wurden nie nachgedruckt und genießen deswegen einen hohen Stellenwert bei Sammlern, obwohl ich mich zum Beispiel noch daran erinnern kann, wie mich die rote Maske vom Kioskregal anstarrte. Dementsprechend war es bis dato nur möglich sich die Sammelbände aus den Staaten zu beziehen oder sich digital zu Gemüte zu führen. Panini Comics haben sich in diesem Zuge nach den sogenannten „Killer Kollektionen“, die seine alten Abenteuer umfassten, endlich auch dazu entschieden die modernen Storys erneut aufzulegen. Hier bietet sich den Pechvögeln, die die ersten Auflagen verpasst haben, endlich die Möglichkeiten zuzuschlagen und die sollte genutzt werden!

Ich persönlich habe diesem Release seit langem entgegen gefiebert, wurde wie zu erwarten überzeugt und kann „Deadpool – Secret Invasion“ uneingeschränkt empfehlen!

 

Deadpool: Greatest Hits & Deadpool – Das Film-Special

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Es wird kaum jemanden geben, ob nun Comicleser oder nicht, der die fast schon ausufernde Werbekampagne rund um den Söldner mit der großen Klappe nicht mitbekommen hätte.

Ob nun auf öffentliche Toiletten, ausgestattet mit thematisch passenden Plakaten („Erst pinkeln, dann schütteln!“ oder „Wow, heißes Brazilian Waxing, Bro!“), in Form von ausgeklügelten Hashtags oder die Verulkung popkultureller Themen und Ereignisse (Australian Day, Valentinstag, andere Superhelden-Filme usw.) – Deadpool ist aktuell in aller Munde!

Zu verdanken ist das dem riesigen Engagement des Hauptdarstellers Ryan Reynolds, seines Zeichens Fanboy der Reihe, einer über Jahre gewachsenen Fanbase und dem Einlenken der Filmstudios bezüglich der Ausrichtung des seit gestern in den deutschen Kinos angelaufenen Streifens. Gewalt und Humor funktionieren ab 2016 auch in diesem Genre, welches entweder mit düsteren Farben gezeichnet oder so kunterbunt ausgelegt wurde, dass es schmerzt.

Aufgrund der medialen Aufmerksamkeit, ist es nur logisch, dass auch Leute die zuvor vielleicht noch nie ein Comic-Buch in die Hand genommen haben oder nur die klassischen Helden kennen, sich für die Figur zu interessieren beginnen und sogar einen Einstieg in das Medium wagen.

Für diesen Fall hat Panini Comics Deutschland eine weitere Anthologie auf Lager die, wie schon bei Batman und Joker in den letzten Jahren, die gesamte Bandbreite der Entwicklungsgeschichte von Wade Wilson aka Deadpool abdeckt: Deadpool: Greatest Hits! Aufgrund der anarchischen Ansätze ist diese, trotz der im Verhältnis zu anderen Strumpfhosenträgern kurzen Lebensspanne (er existiert erst seit den 90er Jahren), durchsetzt von unfassbar vielen und vor allem verrückten Einfällen. Angefangen bei seinem ersten Auftritt, bei dem er gegenüber „Cable“ eine lockere Lippe riskiert, über eine Zeitreise in das Spidey-Universum der Ditko-Ära (inklusive Original-Optik!), die durch den derben Humor so richtig durcheinandergewirbelt wird (Mary Jane offensichtlich flachlegen wollen? Sich über die Frisuren der Osbornes lustig machen und nach Whiskey verlangen? Kein Problem!) bis hin zu Crossovern mit dem Punisher und einer Hochzeit! Jede der Storys steht für sich selbst und kann ohne großes Vorwissen genossen werden.

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Die Auswahl ist durchaus gelungen und lädt zum weiteren schmökern ein. Stoff gibt es in diesem Zusammenhang wirklich mehr als genug in Form einer aktuell laufenden Reihe, Tradepaperbacks aus der „Killer-Collection“ oder auch den englischsprachigen Importen aus der Prä-„Marvel Now“-Ära. Das alles zusammen ist die Mixtur, nach der die aktuelle Generation an Lesern verlangt und durch Deadpool auch bekommt. Zynisch, brutal, überbrodelnd an popkulturellen Anspielungen (Video-Games, Comics, Filme) und angereichert mit einem extrem derben Humor, präsentiert sich hier ein „Held“, der das 21. Jahrhundert in seiner Form so wiederspiegelt wie kein anderer seiner Kollegen.

Wenn jemand zunächst eine Kostprobe möchte, kann parallel zu „Deadpool – Das Film-Special“ greifen, welches als Heftausgabe vorliegt und für Sammler sogar als Variant-Cover-Version verfügbar ist. Die Geschichte findet man zwar auch in dem „Greatest Hits“-Band, aber als Leckerbissen für Untentschlossene ist diese Ausgabe perfekt! Thematisch passend zum anlaufenden Film, aber nicht zu verwechseln mit einem Comic zum Film (den es nicht gibt), möchte Wade Wilson sein Leben auf der großen Leinwand sehen und ist entschlossen sich einen Drehbuchautor zu holen, der eine in seinen Augen gelungene Umsetzung liefert. Das ist bei den Ansprüchen des Söldners ein eher komplizierteres Unterfangen, bei dem er jedoch trotzdem jemanden findet, der ihm all seine peinlichen und unglaublichen Details seiner Geschichte herauslocken kann.
Das alles schreit geradezu nach einem Oscar, außer Hollywood baut Mist!

Ihr habt nun die Wahl euch direkt in das verrückte Deadpool-Universum zu stürzen oder euch heranzutasten und am Ende trotzdem seinem Charme zu verfallen. Meine Empfehlung habt ihr auf jeden Fall für beide Optionen!

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Die auf 1.750 Stück limitierte Variant-Ausgabe

Deadpool feiert Halloween

Wie wird Deadpool wohl Halloween verbracht haben? Dieser Teaser macht mir nur umso mehr Lust auf den Streifen! Ich liebe diesen Humor und den längst überfälligen Schritt, sich an ein erwachseneres Publikum zu wenden. Aber seht selbst:

What does this suit looks like to you huh, does it look like a leprechaun had sex with a cartoonist?

Deadpool – Die Kunst des Krieges

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Unistress kombiniert mit unendlich viel Arbeit kann einen echt töten…tot…dead…Deadpool! Ahja, die Review. Sorry nochmals für die aktuell unregelmäßige Berichterstattung bezüglich Neuerscheinungen. Was würde ich nur dafür geben mehr Zeit zum lesen und schreiben zu haben, aber was soll man machen? Vielleicht härtere Bandagen auffahren, tief durchatmen und in den Kampf ziehen? Zumindest das ist es, was Wade Wilson aka Deadpool mal mehr oder weniger durchdacht in seinen Abenteuern erlebt. Das aktuellste, in sich abgeschlossene Werk „Die Kunst des Krieges“ macht hierbei keine Ausnahme und wartet mit einer so haarsträubenden Handlung auf, wie wir es gewohnt sind und wie wir es uns vor allem wünschen.

Alles fängt damit an, dass Deadpool bei einem Auftrag die berühmten Schriften „Die Kunst des Krieges“ entdeckt und dabei die  (in seinen Augen) geniale Geschäftsidee entwickelt, das Werk als eigene Fassung herauszubringen und dadurch zu einem gefeierten Autor zu avancieren. Leider hat der Inhalt zum aktuellen Zeitpunkt keine Relevanz und so muss der Söldner mit der großen Klappe selbst für einen Konflikt sorgen, der sein Buch an die Spitze der Bestsellerliste katapultiert.

Was ist hierbei einfacher als die ohnehin kampfwütigen Bewohner in der Sphäre von Thor, Loki und Co. gegeneinander aufzustacheln und in den Krieg ziehen zu lassen. Selbstverständlich unter den immer wieder eingestreuten Tipps des Söldners, entliehen aus seinem in Entstehung befindlichem Buch. Als sich der Kampf dann tatsächlich bis auf die Erde ausweitet, mischen die Marvel All-Stars um die „Avengers“, „Spider-Man“, „X-Men“ und „Namor“ kräftig mit. Dadurch entsteht das wundervolle Chaos, wie es für die Geschichten um Deadpool obligatorisch ist. Wer hierbei auf ausgefeilte Logik, Tiefgang und Kontinuität aus ist, kann die Finger davon lassen. Sollte jemand jedoch auf popkulturelle Anspielungen, Alles-Scheißegal-Attitüde und ausufernde Action stehen, ist er hier genau richtig. Selbstverständlich gehen manche Witze auf Englisch besser auf (vor allem die vielen, vielen Wortspiele) als in der vorliegenden deutschen Ausgabe, aber die Übersetzer haben insoweit eine tolle Arbeit geleistet, als dass es sich immer noch sehr unterhaltsam liest.

Viel falsch konnte man ohnehin nicht machen, wenn man sich das Team hinter der Geschichte genauer ansieht. Auf der Autoren-Seite finden wir Peter David, der schon Anfang der 90er große Erfolge mit dem „Hulk“ feiern und in diesem Zuge sogar einen „Eisner-Award“ sein Eigen nennen durfte. Weitere Arbeiten, die man kennen könnte, wären „Spider-Man“, „Civil War“ und die Adaption von Stephen Kings „Dunkler Turm“-Saga. In der vorliegenden Ausgabe schafft er es der überdrehten Welt einen roten Faden zu verpassen, der trotz kleiner Ausflüge durch die vierte Wand und zahlreichen Szenen-Sprüngen deutlich sichtbar bleibt und nicht in die komplette Anarchie entgleitet. Bei so einer Hauptfigur keine Selbstverständlichkeit.

Scott Koblish übernimmt an der künstlerischen Front die Führung und schafft es die Gratwanderung zwischen lustig und ernst gekonnt umzusetzen. Genau das macht die Komik in vielen der Panels aus, die nicht nur mit flotten Sprüchen sondern auch mit zum brüllen komischer Gestik und Mimik überzeugen, die man gerne auch länger betrachten möchte. Vor allem in den zahlreichen Massen-Szenen findet man immer wieder kleine Geschichten, die einen zum Schmunzeln bringen. Dass der Zeichner schon Erfahrungen mit der Figur in dem Marvel-NOW!-Run zu „Wolverine/Deadpool“ sammeln konnte, ist sicherlich kein Nachteil. Zusätzliche konnte er schon zuvor Hand an zahlreiche Helden aus der ersten Reihe des Verlags anlegen und kann „Spider-Man“, „Wolverine“ und „Thor“ zu seinem Portfolio zählen. Das zahlt sich am Ende durch die souveräne Umsetzung der Story aus, die den Leser auf eine erneute Zusammenarbeit der Kreativen hoffen lässt.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass hier für gerade mal 12,99€ eine tolle Geschichte vorliegt, die man aufgrund des hohen Spaß-Faktors in einem Rutsch verschlingen kann. Wirkliche Überraschungen bleiben zwar aus und es ist auch nichts was die Ewigkeit überdauern wird. Trotzdem kriegt man hier, was man erwartet. Deadpool bleibt Deadpool und damit ein Must-Have für seine Fans.