Star Wars – Chewbacca

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Trotz des Umstands, dass mit dem Release des siebten Star Wars-Films „Das Erwachen der Macht“ das sogenannte Expanded Universe für nichtig erklärt wurde, befriedigt Marvel bzw. Panini Comics immer noch den Hunger der Fans nach Geschichten außerhalb der Kinoleinwand. So begann mit der Storyline „Skywalker schlägt zu“ ein gänzlich neues Kapitel im Bereich der Comics, welches mit immer mehr Auskopplungen weiter gesponnen wird. Dabei handelt es sich aber nicht, wie man eventuell vermuten könnte, um Ereignisse nach der Original Trilogie, sondern oftmals um Nebenstränge, die ein neues Licht auf bekannte Ereignisse werfen.

Dazu gehört definitiv auch „Chewbacca“ von Gerry Dugan („Deadpool“, „Hulk“) und Phil Noto (der gefeierte Zeichner von „Black Widow“). Beide lassen den pelzigen Co-Piloten von Han Solo nach der Schlacht von Yavin (also nach dem Erstling von 1977) auf einem vom Imperium okkupierten Planeten stranden. Dort versucht er zunächst sein Schiff flugfähig zu machen um sich wieder der Rebellion anzuschließen. Dabei hat er aber die Rechnung ohne das Mädchen Zarro gemacht, dem die Flucht aus der Sklaverei gelang. In diese musste sie sich mit ihrem Vater begeben um angebliche Schulden bei einer zwielichtigen Gestalt zu begleichen, die eine Mine zum Abbau organischen Materials für Blaster betreibt. Um ihren Vater zu retten braucht die Kleine aber natürlich Hilfe, die sie bei unserem Lieblings-Wookie sucht.

Da Chewbacca einst selbst ein Sklave war (wovon wir in Rückblenden erfahren), stimmt er nach anfänglichem Zögern zu und macht sich mit Zarro bereit zum Angriff. Doch als das Imperium plötzlich auftaucht, wird die Sache doch etwas komplizierter als gedacht…

Gerry Duggan schafft es diesen Plot trotz der offensichtlichen Einschränkungen in Bezug auf Chewies Gesprächsmöglichkeiten einen unterhaltsamen Plot zu spinnen, der zwar keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlässt, aber trotzdem zu unterhalten weiß. Vor allem Verweise auf die Kontinuität lassen Star Wars-Fans regelmäßig strahlen. Zum Beispiel wird endlich geklärt warum der Hauptprotagonist bei der Zeremonie am Ende von „Eine neue Hoffnung“ keine Medaille um den Hals trägt. Das müsst ihr aber schon selbst raus finden, damit ich hier keine Spoiler posten muss! 😉

Phil Notos tut sein Übriges um die Stimmung in gewohnt hochklassige Panels umzusetzen. Das besondere ist jedoch, dass ihm durch Chewbaccas im Normalfall nonverbale Kommunikation ebenfalls die Rolle eines Autoren zukommt, der in Bildern die Gefühlslage oder Aussage der Figur vermitteln muss. Das schafft er entsprechend seines Niveaus mit Bravour und setzt parallel angenehm sanfte Farbelemente ein, die das gesamte Werk etwas von der Masse der Franchise-Veröffentlichungen abheben.

Als Fazit kann man daraus ziehen, dass diese abgeschlossene Mini-Serie vermutlich keine allzu großen Spuren hinterlassen wird, da die Handlung doch etwas beliebig erscheint, aber dabei trotzdem nie langweilig wird. Insbesondere die erwähnte Aufklärung um eine seit Jahrzehnten gestellte Frage, sollte vermutlich für viele Fans die Kaufentscheidung erleichtern. Es ist in diesem Sinne kein Must-Have aber durchaus eine tolle Ergänzung für den geneigten Sammler!

Batman Megaband 2 – Über den Dächern von Gotham

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Ich bekomme öfter zu hören, dass die Welt bestimmter Comic-Figuren inzwischen so groß und kompliziert geworden ist, dass das Eintauchen in die Geschichten schlichtweg unmöglich sei. Paralleluniversen, vertrackte Beziehungen und Überschneidungen zu anderen Serien tun ihr Übriges um potentielle Leser zu verschrecken. Als langjähriger Fan genießt man zwar, dass eine Welt aufgebaut wird, die über das hinausgeht, was das weitläufige Klischee dieser Kunstform bietet, aber neue Anhänger gewinnt man damit nicht.

Glücklicherweise gibt es aber immer wieder Ausnahmen, die sowohl Kenner der Materie als auch Neueinsteiger erfreuen. So verhält es sich zum Beispiel mit dem zweiten „Batman Megaband“ mit dem Titel „Über den Dächern von Gotham“ von Panini Comics Deutschland. Hier kann man komplett ohne Vorwissen loslegen und sich die gelungene Mischung aus Action und Grusel einverleiben. Grusel? Ja, richtig gehört! Die 12 in sich abgeschlossenen Storys bieten auf über 300 Seiten teilweise ziemlich starken Tobak. Themen wie Kannibalismus oder Kindesmissbrauch wurden im Laufe der letzten Jahre zwar ab und zu angeschnitten, aber in so einer expliziten Form habe ich sie zumindest in Gotham City nie gesehen. Diesen Punkt verbuche im Übrigen unter einem positiven Aspekt! Die düstere Grundstimmung des Charakters wird durch solche Tricks im Bereich Storytelling umso mehr unterstrichen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall froh, dass seit den 80er Jahren ein gewisser Trend zur dunklen Seite des Menschen (mit einigen Ausnahmen) zu einem Standard umfunktioniert wurde.

So werden zum Beispiel Geschichten wie „Ohne Sünde“ primär Batmans Beinamen „Mitternachtsdetektiv“ gerecht, die eine spannende Krimi-Handlung ausbreiten und den Leser bis zum Schluss im Unklaren um die Absichten der einzelnen Figuren lassen. Ein weiteres Highlight wäre „Anpassung“. Auf wenigen Seiten tauchen wir in ein „was wäre wenn“-Szenario ein, welches direkt Bezug auf die Ereignisse um „The Killing Joke“ macht und ein mehr als überraschendes Ende bereit hält. Trotzdem gibt es Momente, die aus den dunklen Wolken heraus brechen und die Stimmung etwas auflockern können. Zum Beispiel gibt es entsprechend der titelgebenden Figur in „Dr. Quinns Diagnose“ Momente zum schmunzeln und mit „Ich hasse es, wenn er das macht“ einen kleinen Ausflug in Bruce Waynes Reisen als Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst.

In diesem Sinne liegt mit dieser Auswahl aus der „Legends of the Dark Knight“-Reihe ein gelungener Cocktail vor, der jedem schmecken sollte, der sich auf den dunklen Rächer einlassen möchte oder schon mit ihm verbunden ist. Es gibt kaum Hänger und optisch keinen Totalausfall, was natürlich auch an den hochkarätigen Machern wie Rafael Albuquerque, Tim Seely, Peter Milligan, Tom Mandrake oder Charles Soule liegt.

Als Fazit sehe ich keinen Grund bei diesem dicken Schmöker nicht zuzugreifen und freue mich persönlich auf den nächsten Release aus der Megaband-Reihe!

Harley Quinn Anthologie

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Vor Kurzem habe ich von meinen Eindrücken zum neuen DC-Universe-Ableger „Suicide Squad“ berichtet und hoffe euch Lust auf mehr gemacht zu haben. Um sich dabei richtig auf den Streifen einstimmen zu können, gibt es selbstverständlich auch etliche Releases aus dem Stamm-Medium der im Film gezeigten Figuren.

Panini Comics bringt neben vielen Ausgaben, die die Charaktere in regelmäßige Abenteuer schicken (Suicide Squad, Harley Quinn und all die mit ihnen verwobenen Geschichten) auch klassische Kost heraus, die Leser an den jeweiligen Protagonisten heranführen soll. Zum Beispiel gibt es „Mad Love“ aus der Feder von Paul Dini und Bruce Timm, welches die die Ursprungs-Geschichte von Jokers Flamme beleuchtet. Ein vor allem außergewöhnlicher Vorgang, da sie zunächst in der beliebten Fernsehserie „Batman – The Animated Series“ ihr Debüt gab und erst im Nachhinein Fuß in den bunten Heftchen fassen konnte. Daran sieht man, dass Harley zu den jüngeren Charakteren bei DC gehört. Erst Anfang der 90er erblickte sie das Licht der Welt, während ihre Mitstreiter und Feinde schon mehrere Dekaden auf dem Buckel hatten.

Trotzdem hat sich im laufe der Jahre ein üppiger Katalog an Eskapaden der Clown-Prinzessin angehäuft, der neben eigenen Solo-Serien auch aus in sich geschlossenen Storys verschiedener Länge besteht. Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren und trotzdem möglichst viele Facetten der Figur aufzeigen zu können, hat Panini Comics die „Harley Quinn Anthologie“ veröffentlicht. Damit wird offensichtlich, dass der Verlag eine eigene Reihe verfolgen möchte, der schon eigene Versionen zu Batman und dem Joker vorausgingen. Schon jetzt ist die nächste Zusammenstellung angekündigt worden, die sich mit Flash befassen wird.

Aber hier dreht sich ja erstmal alles um unsere liebste Psychopathin. Und dabei wird deutlich wie wandlungsfähig diese Figur ist, wenn sie durch die Hände der prominenten Autoren und Zeichner wandert. Von naiv-dämlich über nachdenklich bis dauerhaft tödlich ist wirklich alles dabei. Wenn man die vergleichsweise kurze Lebensspanne gegenüberstellt, wirkt der Umstand noch imposanter. Ob nun malerischer Strich oder Film-Noir-Touch samt fehlendem Dialog – dieser Harlekin scheint immer reinzupassen. Vor allem ist es der Tatsache zu verdanken, dass Storys außerhalb der monatlich fortgesetzten Kontinuität sich nicht an bestimmte Regeln halten müssen. So findet man sogar „alte“ Versionen von Harley samt Narrenkappe, die nach dem Neustart („New 52“) erstellt wurden. Das Ganze wird als Sahnehäubchen sogar durch einen Abstecher in unsere Welt bzw. in das Comic-Mekka „San Diego Comic-Con“ abgerundet. Trotzdem bleiben die klassischen Motive, die sie ausmachen durchgehend erhalten: Ihre Besessenheit von „Mr. J“, ihre Hass-Liebe zu Poison Ivy oder das Wechselspiel von Selbstreflexion und Wahnsinn – hier wird der gesamte Cocktail von Legenden wie Jim Lee, Bruce Timm, Charlie Adlard, Sam Kieth oder Darwyn Cooke aufgetischt.

Es darf entsprechend des gerade omnipräsenten Themas auch ihr Verhältnis zur Suicide Squad nicht unter den Tisch fallen gelassen werden. Dem wird vor allem durch die Optik der neueren Storys Rechnung getragen, in denen Harley die Vorlage für Margot Robbies Darstellung bietet. Zwar sind dem Format entsprechend keine längeren Geschichten oder die relevantesten Einschnitte in Harleys Biografie zu finden, aber dafür genügend eingeschobene redaktionelle Texte, die auf weiterführende Literatur hinweisen und damit den Reste-Charakter einer „Comic-Anthologie“ gekonnt umschiffen.

Somit ist die „Harley Quinn Anthologie“ nicht nur ein guter Einstieg für Neulinge, sondern ebenfalls eine feine Ergänzung für Sammler und Liebhaber der Figur! Ich habe jedenfalls jede Geschichte für sich genossen und kann den Band als Ganzes weiterempfehlen!

Carnage – Blutrausch

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Vor nicht allzu langer Zeit habe ich über den 90er-Re-Release von „Maximum Carnage“ berichtet. Ein eher durchwachsenes Werk, welches zwar visuell überzeugen konnte, aber durch Dialoge, die zum Fremdschämen einluden, faktisch gegen die Wand gefahren wurde.

Der Popularität des titelgebenden Antagonisten tat es jedoch keinen Abbruch. Durch regelmäßige Auftritte in Haupt- und Nebenserien, erfreute uns der von einem Symbionten befallene Irre immer wieder aufs Neue mit seinen Eskapaden. Da „Carnage“ so gut wie alles mitbringt, was einen psychopathischen Gegenspieler ausmacht und auch optisch etwas her macht, verwundert es fast schon, wie lange es gedauert hat bis er seine eigene Reihe spendiert bekommen hat.

In dieser (in den USA immer noch laufenden Serie) bildet die Geschichte „Blutrausch“ den fulminanten Auftakt. Hier wird dem flüchtigen Irren durch das FBI, John Jameson (Der Sohn von J.J. Jameson) und Eddie Brock („Venom“) eine Falle gestellt, indem eine Überlebende seines ersten Massenmords als Köder genutzt wird. Dabei wird er in eine alte Mine gelockt, die mehr zu sein scheint, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Zeitgleich bildet sie den perfekten Ort um Schrecken zu verbreiten, welcher nicht nur vom mordlüsternen Killer ausgeht.

Diese Konstellation verdanken wir Leser übrigens keinem Unbekannten. Als Autoren konnte man den legendären Gerry Conway gewinnen, der sich als Erfinder von „The Punisher“ verdient gemacht und in den 70ern auch das Marvel-Aushängeschild „Spider-Man“ in Abenteur gestürzt hat. Außerdem war er verantwortlich für einen der ersten Annäherungsversuche zu DC Comics, der mit dem Crossover „Superman vs. the Amazing Spider-Man“ (1976) besiegelt wurde. Man merkt der Story jederzeit die Souveränität des Machers an, die er sich in den letzten Dekaden zu Eigen gemacht hat. Zeitgleich scheint zwar auch ein gewisser Zeitgeist durch, den man insbesondere gegen Ende der Geschichte als „cheesy“ bezeichnen könnte, aber alles in allem tut es der durchgehenden Unterhaltung keinen Abbruch. Es ist zwar keine Handlung, die auf Jahre hin Aufsehen erregen könnte, aber die Fans mit Leichtigkeit zufrieden stellen kann.

Das liegt nicht zuletzt an der grandiosen visuellen Umsetzung durch den Tausendsassa Mike Perkins. Fans kennen ihn als Künstler hinter der Stephen King-Adaption „The Stand“, der ersten homosexuellen Hochzeit der „X-Men“ (bzw. im generellen Mainstream-Comic-Universum), sowie einigen „Captain America“-Titeln. Im vorliegenden Fall bleibt er zwar dem Superhelden-Genre treu, geht aber einen eher „malerischen“ Weg, der den Figuren (vor allem „Carnage“ selbst) eine ganz eigene Aura verleiht. Hier merkt man wie viel Spaß es gemacht haben muss, all die schlingenden Teile des Symbionten in den Panels zu verteilen und dabei eine ganz eigene Dynamik frei zu setzen. Im Endeffekt ganz die Klasse, die man von dem Mann erwartet, der jedoch eine neue Nuance beigemischt wird.

Als Fazit lässt sich ziehen, das es sich bei „Carnage – Blutrausch“ um extrem unterhaltsame und optisch ansprechende Comic-Kost handelt, die zwar das Rad nicht neu erfindet, aber auch nicht den Anspruch hat mehr zu sein als „Entertainment“.

Deswegen kann ich guten Gewissens jedem ans Herz legen mal reinzublättern und sich selbst ein Bild von der Ausgabe zu machen. Ich kann sie nur empfehlen!

Deadpool – Secret Invasion

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Inzwischen sollte jeder Comic-Leser den Namen Deadpool zumindest einmal gehört haben. Vor allem der extrem gepushte aber zeitgleich auch sehr gut gemachte Film mit Ryan Reynolds in der Hauptrolle sollte sein Übriges getan haben um den Hype endgültig in jede Spalte des Mainstreams zu spülen. Bis vor ein paar Jahren hätte aber vermutlich kaum jemand auf diese Entwicklung getippt.

Der Söldner mit der großen Klappe oder bürgerlich einfach Wade Wilson genannt, gehörte ursprünglich zu den Hinterbänklern des Marvel-Verlags. Schon zu seiner Entstehungszeit Anfang der 90er Jahre stach er mit seinen Sprüchen, der an Spidey erinnernden Optik und ähnlichen Kräften wie Wolverine aus der Masse heraus, durfte aber nur Nebenrollen in größeren Serien bekleiden. 1997 folgte der Wendepunkt mit einer eigenen Reihe, die zwar 2002 endete aber zumindest bei der kleinen aber treuen Fanbase einen bleibenden Eindruck hinterließ. Nun kam eine längere Pause, in der zwar immer wieder Auftritte der Killermaschine mit Persönlichkeitsstörung eingestreut wurden, aber ein Erfolg in der ersten Reihe undenkbar schien. Das sollte sich ändern, als Daniel Way als Autor und Paco Medina als Zeichner das Steuer übernahmen. Der Humor wurde dreckiger, die Dialoge strotzten nur so vor popkulturellen Referenzen und es wurde so gut wie jede Grenze des guten Geschmacks tuschiert, die sich ein Verlag wie Marvel leisten konnte.

Das Debüt des Duos in Form der ersten Storyline „Secret Invasion“ zahlte sich langfristig aus. Angefangen bei dem wahnsinnigen Einstieg mit der Invasion der Skrulls und deren Infiltrierung samt Klon-Massaker, bis hin zu Zombies, die bei Menschenfleischkonsum normal aussehen weil sie…nun ja…Zombies sind. Es wird einem gleich zu Anfang alles geboten, was sowohl Fans der ersten Stunde als auch Neueinsteiger an der Serie schätzen. Dabei kitzeln nicht nur die gelungenen Dialoge an den Lachmuskeln. Jedes Panel hat etwas von einer extrem physischen Komik, die man üblicherweise nur im Film wiederfindet. Die Macher haben offensichtlich erkannt, was das moderne Publikum sehen möchte und haben entsprechend reagiert. Deadpool ist dahingehend eine Serie, die primär junge Leser bzw. Millennials ansprechen soll, die auch kleine Gags in Bezug auf das aktuelle Zeitgeschehen in der Popkultur dankend aufnehmen. Diese Schicht ist, wie man an den Zuschauerzahlen des Kinofilms bzw. der Nachfrage nach den Heften sieht, nicht gerade klein. Es werden Rekorde gebrochen und die Merch-Industrie kommt kaum hinterher. So sieht ein wirklicher Überraschungserfolg aus!

Apropos Nachfrage. Die in diesem Trade gebündelten Ausgaben wurden nie nachgedruckt und genießen deswegen einen hohen Stellenwert bei Sammlern, obwohl ich mich zum Beispiel noch daran erinnern kann, wie mich die rote Maske vom Kioskregal anstarrte. Dementsprechend war es bis dato nur möglich sich die Sammelbände aus den Staaten zu beziehen oder sich digital zu Gemüte zu führen. Panini Comics haben sich in diesem Zuge nach den sogenannten „Killer Kollektionen“, die seine alten Abenteuer umfassten, endlich auch dazu entschieden die modernen Storys erneut aufzulegen. Hier bietet sich den Pechvögeln, die die ersten Auflagen verpasst haben, endlich die Möglichkeiten zuzuschlagen und die sollte genutzt werden!

Ich persönlich habe diesem Release seit langem entgegen gefiebert, wurde wie zu erwarten überzeugt und kann „Deadpool – Secret Invasion“ uneingeschränkt empfehlen!

 

Marvel Klassiker: X-Men

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Ihr werdet sicherlich mitbekommen haben, dass mir zumindest in Bezug auf die letzten Neuveröffentlichungen von sogenannten „Klassikern“ das Rezensieren so einiges an Bauchschmerzen bereitet hat. Dabei beziehe ich mich aber strikt auf die Storys der 90er, die es mit wenigen Ausnahmen geschafft haben, sich so sehr in eine bestimmte Richtung zu manövrieren, dass es einem vor Fremdscham die Zehennägel hochzieht. Im Mainstream ist das schwermütig-düstere der 80er, Pseudophilosophie und künstlich erzeugtem Pathos gewichen.

Nach diesen Erfahrungen, die ich zum Glück erst in einer Generation machen musste, die gelernt hat was Anspruch in Comics bedeutet, war mir tatsächlich etwas mulmig zumute, als der vorliegende Band „Marvel Klassiker: X-Men“ in meinem Briefkasten lag. Sollte ich mich etwa wieder durch hanebüchene Dialoge und Logik-Brüche ackern? Eins vorweg und ich glaube es hat tatsächlich was mit der Entstehungszeit der abgedruckten Geschichten zu tun: Nein, ich wurde verschont!

Panini Comics hat schon vor geraumer Zeit mit den „Avengers“ und den „Fantastic Four“ vorgelegt und die Weichen für weitere Veröffentlichungen aus der Entstehungszeit der Marvel-Helden gelegt. Nun habe ich das erste Mal die Möglichkeit gehabt, selbst Hand an eins dieser „historischen“ Werke zu legen. Dabei konnte ich auf eine kleine Zeitreise gehen, die mit der ersten Ausgabe um das Mutanten-Team im Jahre 1963 begann und mit dem tragischen Ende der Jean Grey im Jahr 1980 endete. Und eins kann ich euch sagen – es hat sich allemal gelohnt.

Während Jahrzehnte später die Anbiederung an bestimmte Leserschichten seltsame Blüten trieb, war in den 60er scheinbar noch alles in Ordnung. Comics sollten primär Kinder ansprechen, ihre Figuren waren sowohl optisch als auch vom Charakter her klar definiert und Gut konnte von Böse auf den ersten Blick unterschieden werden. Das entsprach zwar ganz dem Klischee, welches den bunten Bildchen noch eine lange Zeit nachhängen sollte, aber man bemühte sich gar nicht erst so zu tun, als wäre es etwas anderes als leichte Unterhaltung. Das macht die Handlung und die Figuren in erster Linie authentisch und bis zu einem gewissen Grad auch durch die stark ausgeprägte Naivität sehr unterhaltsam. Neu eingeführte Figuren wurden in wenigen Panels eingeführt und sofort eingegliedert. Kämpfe mussten in abwegigster Weise durchgejagt und zwangläufig für die Hauptfiguren entschieden werden. Selbstverständlich konnte man darüber hinaus die Hefte einzeln genießen, ohne einer Kontinuität folgen zu müssen.

Damit die Leser jedoch weiterhin dabei bleiben, mussten natürlich immer wieder besondere Ideen eingestreut werden, um die Reihe interessant zu halten. Das war vor allem durch verlagsinterne Konkurrenz durchaus schwierig. So gab es ja schon durch die „Rächer“ (die späteren „Avengers“) und die „Fantastischen Vier“ zwei Teams mit übernatürlichen Kräften, die sich fest in der Comic-Landschaft etablieren konnten. Vermutlich um die Leser der einen Serie an die andere heranzuführen, gab es gleich in der neunten Ausgabe ein (auch in dem aktuellen Band zu findendes) Crossover zwischen den eben erwähnten Recken um Thor, Iron-Man und Co. und den Teenager-Mutanten, welches zwar nicht mehr von Lee und Kirby umgesetzt wurde, aber immer noch von der unbekümmerten Art der 60er zehrte.

Offensichtlich änderte sich der Zeitgeist und die Fans konnten im Laufe der Jahre immer weniger mit den Figuren anfangen. Um diesen Prozess zu stoppen, holte Marvel den legendären Neal Adams als Zeichner an Bord, der mit seinem realistischen und unverkennbaren Strich, sich vor allem bei DC ein Denkmal setzen konnte. Der ihm zur Seite gestellte Autor war Roy Thomas, der mit „Conan der Barbar“ seinen Ruf festigen konnte. Außerdem ist er für die vor einiger Zeit bei TASCHEN erschienene Verlagsgeschichte „75 Years of Marvel Comics“ zuständig gewesen, welche beim letzten Münchner „Peng-Preis“ in der Kategorie „Beste Comic-Sekundärliteratur“ abräumen konnte. Leider nutzte all die geballte Kreativität nichts und schon im Jahr 1970 wurden die „X-Men“ zu Grabe getragen.

Dachte man zunächst, dass es sich um eine dieser Reihen handelt, die eine kurze Hoch-Phase erreichen und dann in der Bedeutungslosigkeit versinken, wurde man eines besseren belehrt. Fünf Jahre nach ihrem vermeintlichen Ende feierte die Serie mit „Giant Size X-Men 1“ ihre Wiedergeburt, der auch auf dem Cover der vorliegenden Neuauflage Tribut gezollt wird. Hier wurde das gestartet, was wir heute noch in unzähligen Comics und Kino-Filmen wiederfinden: Die zweite Generation der Mutanten, ohne die das ganze Konzept nicht mehr funktionieren würde. Wolverine, Storm, Collossus u.a. sind fester Bestandteil der Popkultur geworden und begegnen uns auch Jahrzehnte später.

Neu belebt wurde daraufhin das Projekt vom legendären Chris Claremont, der in den darauf folgenden 16 Jahren als Autor das Steuer übernahm. Dabei standen ihm wechselnde Zeichner zur Seite. So zum Beispiel Chris Byrne mit dem die „Dark Phoenix“-Saga verwirklicht wurde, die mit dem Erscheinungsjahr 1980 den Schluss des vorliegenden „Klassiker“-Bandes bildet. Eine kleine Revolution, bei der ein geliebter Charakter sterben musste um die Spielregeln der Comic-Erzählung neu aufzustellen und ein perfektes Ende dieser kleinen Odyssey einzuläuten.

Als Fazit kann ich ziehen, dass eine schöne Übersicht zu den einzelnen Entwicklungsschritten der Reihe geboten wird, die wie bei allen Sammelbänden dieser Art sowohl aufgrund der Unternehmenspolitik als auch des Platzaufwandes auf die „Filetstücke“ in Sachen Storys verzichtet. Trotzdem kann man sich insbesondere aufgrund des ersten Heftes oder der Einführung legendärer Charaktere nicht darüber beschweren, nur die Reste serviert zu bekommen. Damit wird sowohl Neueinsteigern eine kleine Lehrstunde in Sachen Comic-Geschichte, als auch alten Hasen eine ordentliche Portion Nostalgie herangereicht.

Lobo Megaband – Blutige Jagd

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Nachdem sich das Sommersemester mit der letzten Prüfung verabschiedet hat, bin ich endlich wieder da und habe den Kopf frei um mich den wichtigen Dingen im Leben zu widmen! 😉

Deswegen fange ich gleich mit der Besprechung von „Lobo Megaband – Blutige Jagd“ an. Ältere Kaliber unter euch werden den vulgären Kopfgeldjäger aus seiner gleichnamigen Reihe der 90er kennen. Damals war der letzte Czarnianer noch das leibhaftige Abbild eines Metalhead-Klischees: Biker-Kluft, dem Alkohol nicht abgeneigt, pöbelnd, grapschend und jederzeit bereit für eine ordentliche Keilerei. Nun haben sich die Zeiten aber gehörig geändert. Das Business der Verlage ist von leichter Experimentierfreude zu fast neurotischem Perfektionismus geschwankt und zieht damit zwangsläufig auch gewisse Serien in Mitleidenschaft.

Im konkreten Fall werden die DC-Leser wissen, dass die „New 52“ wenig mit Humor am Hut haben, einen übergeordneten Zusammenhang bieten und eine düstere Stimmung zum Standardrepertoire zählen. Ausnahmen bilden die Ausflüge von „DC You“, die mit Perlen wie „Section Eight“ oder „Bizarro“ daherkommen. Leider wurde relativ früh festgelegt, dass „Lobo“ Teil der Kontinuität sein sollte und sich damit zwangsläufig einer Neuausrichtung unterziehen musste. Also waren die geliebten Monologe, Rockermähne, Zigarre und Bart gezwungen zu weichen und einer zwar nicht weniger narzisstischen aber umso sterileren Fassung Platz machen. Der Aufschrei der kleinen aber sehr treuen Fan-Gemeinde ließ nicht lange auf sich warten und DC reagierte auf seine ganze eigene Art und Weise. Ich möchte es mal so formulieren: Es handelt sich bei den zwei beschriebenen Varianten der Figur nicht zwangsläufig um dieselbe Person…

Nun aber zur Handlung selbst (inszeniert durch Cullen Bunn und Frank J. Barbiere): Als gefährlichster Auftragskiller der Welt, wird ihm eine eher ungewöhnliche Aufgabe übertragen. Er soll die Erde vor acht seiner Kollegen schützen, die wiederum den Auftrag haben den blauen Planeten zu vernichten. Damit das klappt, wird dem Eigenbrötler ein seltsames Team zur Seite gestellt, zu dem sich kurzfristig auch Superman gesellen muss, um den Schutz der Menschheit wirklich garantieren zu können. Daraus folgt eine Anwerbung durch „Sinestro“, der „Lobo“ als laufende Waffe gegen gefühlt jede Variante der Lantern-Corps einsetzen will. Dabei gerät er nicht nur mit den jeweiligen Teams wie den „Red Lanterns“ aneinander, sondern zum Beispiel auch mit der abtrünnigen „Green Lantern“ Hal Jordan.

Während des fast durchgehenden Gemetzels, gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit des Hauptprotagonisten, um seinen Werdegang zu erklären, der doch nicht so eindeutig zu sein scheint, wie er ihn sich selbst ausmalt. Dadurch bekommt der Megaband zumindest eine Andeutung von Tiefgang, ohne die zwar die Geschichte immer noch unterhaltsam, aber am Ende doch nicht mehr als ein (durch die Zeichner Reilly Brown, Robson Rocha und Szymon Kudranski umgesetztes) optisch ansprechendes Action-Feuerwerk wäre.

Dementsprechend kann man zusammengefasst sagen, dass diese Veröffentlichung primär auf eine neue Leserschaft setzt, die den alten „Lobo“ eventuell gar nicht kennt. Eine Anbiederung an die alte Fassung, samt schrägem Humor kann ich trotz einer kleinen Überschneidung beim besten Willen nicht erkennen. Damit wird zwar ein unausweichlicher Bruch vollzogen, aber es handelt sich dabei definitiv nicht um ein von den „old-school“-Fans in grellsten Farben ausgemaltes Desaster. Deswegen kann ich es jedem Fan von Weltraumschlachten („Guardians of the Galaxy“ oder sogar „Star Wars“ lassen grüßen) mit reinem Gewissen ans Herz legen, sich diesen Band zu besorgen. Man darf zwar nicht die ausgeklügeltste Story erwarten, dafür aber kurzweilige Unterhaltung, die trotz opulentem Umfang (über 320 Seiten!) nie auf die Nerven geht!

Spider-Man: Maximum Carnage

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Und wir haben wieder eine Neuauflage der 90er! Diesmal befinden wir uns aber im Marvel-Universum oder genauer gesagt in den Sphären des Aushängeschilds „Spider-Man“, der sich diesmal mit titelgebenden „Carnage“ herumschlagen muss. Neben der Tatsache, dass es sich hier um die wiederholte Veröffentlichung eines Klassikers handelt, kann der Release auch als Trigger für die zeitnah erscheinende Reihe von Mike Perkins durchgehen, der den Bösewicht als Hauptprotagonisten nutzt. Zusätzlich ist es immer gut sich über Figuren zu informieren, die sich schon bald auf der großen Leinwand tummeln könnten. Wie ihr vielleicht wisst, bekommt der Spidey-Widersacher „Venom“ seinen eigenen Streifen und wer bietet sich hier mehr als Antagonist an, als der ebenfalls vom Symbionten beherrschte Serienkiller mit Hang zur Farbe „Scharlachrot“?

Nun aber erstmal zur Geschichte, die in zwei Bänden als „Maximum Carnage“ aufbereitet wird. Für diejenigen, denen die titelgebende Figur nichts sagt, möchte ich kurz erklären wer oder was es ist. Bürgerlich heißt der Gute Cletus Cassidy und kann wohl als leidenschaftlicher Serienkiller bezeichnet werden, der im Laufe der Spidey-Storys von dem Symbionten befallen wird, der den Reporter Eddie Brock zu „Venom“ werden lässt. In dieser Ausführung kann er nun seinem liebsten Hobby noch erfolgreicher nachgehen als zuvor. Genau das macht ihn zu einem der brutalsten und ikonischsten Charaktere aus der Riege der Marvel-Tunichgute.

In der vorliegenden Geschichte wird er (augenscheinlich getrennt vom Symbionten) in ein Irrenhaus/Gefängnis eingeliefert, aus dem er dank der am Körper gut versteckten Alien-Masse unverzüglich ausbricht. Wie es das Schicksal so will, trifft er bei seiner blutigen Flucht auf einen Fan (und ehemaligen Band-Groupie) namens „Shriek“, deren Fähigkeiten dem Namen entsprechend auf Schall ausgerichtet sind. Es entwickelt sich daraus wie zu erwarten eine wirre Version von „Natural Born Killers“. Die Zweisamkeit währt aber nur recht kurz, da sich im Laufe der Zeit immer mehr Mitstreiter zum Mörder-Duo gesellen. Die Spider-Man-Monster-Fassung „Doppelganger“, der bei Berührung tödliche „Carrion“ und der „Hemo-Goblin“ bilden zusammen ein Team um Angst, Schrecken und primär den Tod in New York zu verbreiten. Das kann die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft so nicht stehen lassen und stürzt sich immer wieder in den Kampf um seine Stadt zu retten.

Was die Umsetzung der Handlung durch die Autoren David Michelinie, J. M. DeMatteis, Tom DeFalco anbelangt, bin ich ehrlich gesagt nicht wirklich überzeugt. Klar, liest sich der Stoff recht flüßig, sogar teils unbekümmert und hier finden wir auch schon mein größtes Problem mit der Ausgabe. Die 90er waren ein Jahrzehnt, in dem die Gesellschaft und Popkultur sich an künstlerisch aufbereiteter Brutalität und Psychosen labte. Vorreiter dieses Lebensgefühl in der Comic-Welt war definitv Todd McFarlanes „Spawn“, der durch seinen immensen Erfolg etliche Nachahmer nach sich zog. Leider nicht immer in erfolgreicher Art und Weise. Man sieht, dass „Carnage“ als irrer Killer, samt flappsigen Sprüchen bei seinen Taten inszeniert werden sollte. Nur kommt es echt trashig rüber, wenn er und die anderen Figuren immer wieder betonen müssen, wie wahnsinnig brutal sie doch sind und welch Chaos sie anrichten würden. Hinzu kommen seltsam anmutende Dialoge wie der folgende:

Peter: „Mary Jane…das Rauchen…Denk doch daran was du deinem Körper antust! Wir waren eben bei einem Begräbnis! Ich will nicht zu deinem gehen!“

Mary Jane: „Bring nichts durcheinander! Harry würde vielleicht noch leben, wenn er geraucht hätte, statt Kobold zu spielen!“

Ernsthaft? Würde es um Deadpool gehen, würde ich das noch als humoristischen Seitenhieb auf politische Korrektheit deuten, aber wenn es hier der Fall sein sollte, haben sie den doppelten Boden vielleicht etwas zu gut kaschiert. Solche Szenen tauchen leider des öfteren auf und ziehen das gesamte Werk zu einem gewissen Teil ins lächerliche. Klar, es bringt selbstverständlich auch etwas von Nostalgie, aber im Jahr 2016 zieht es einem die Fingernägel hoch. Das ist vor allem deswegen schade, weil die Optik der Geschichte exakt der klassischen Darstellung entspricht, die die meisten Fans im Kopf haben, wenn sie an den Netzschwinger denken. Ein ernsthafterer Anstrich hätte dem Ganzen durchaus gut getan, aber wie ich schon oft angebracht habe: Dieses Werk fängt den Zeitgeist zwar ein, aber ob dieser gut umgesetzt wurde steht auf einem anderen Blatt. Entweder man pumpt so viel Pathos rein, dass jedem klar sein sollte, dass man es hier mit einer selbstreflektierten Auseinandersetzung zu tun hat oder packt es von vornherein etwas seriöser an (zumindest oberflächlich). Vielleicht ist es auch mein ganz persönlicher Standpunkt, der von der Meinung der Masse abweicht, aber genau solche Storys haben Comics einen Ruf eingebracht, der die Forcierung des Begriffs Graphic Novel befeuerte. Während es bis in die 60er hinein nachvollziehbar war etwas Kitsch einzustreuen, hatte man ein Jahrzehnt später schon ganz andere Möglichkeiten, die zwar manchmal genutzt aber meistens ignoriert wurden um den Markt zu befriedigen.

Natürlich ist es einfach vom jetzigen Standpunkt aus über eine Geschichte zu urteilen, die veröffentlicht wurde, als manche der heutigen Leser noch nicht mal auf der Welt waren. Aber da es sich um eine Neuauflage und keinen Flohmarkt-Einkauf handelt, muss sich der Titel dieser Kritik stellen.

Zusammengefasst muss ich daher sagen, dass ich „Spider-Man: Maximum Carnage“ nur einem gewissen Klientel empfehlen kann. Diejenigen, die an der Historie des Marvel-Recken und seiner Widersacher interessiert sind, Leute mit einem ohnehin auf „seichtere“ Releases ausgerichtetem Geschmack und junge Fans (Teenys, für Kinder vielleicht doch zu heftig) können jederzeit zugreifen. Fans, die von modernen Handlungsstrukturen und (teils vorgespieltem aber irgendwo vorhandenem) Anspruch verwöhnt sind, sollten zumindest ein mal reingeblättert haben, bevor sie zur Kasse laufen.

Planet Hulk – Band 2

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Vor geraumer Zeit habe ich für euch „Planet Hulk – Band 1“ rezensiert. Eine Geschichte, die mich durchaus positiv überrascht hat, wenn man bedenkt, dass ich den klassischen Marvel-Helden mit wenigen Ausnahmen eher skeptisch gegenüber stehe. Vor allem dem grünen Riesen, dem ich persönlich eher wenig Potential für interessante Geschichte zugestanden habe. Asche auf mein Haupt, aber jeder hat so seinen Geschmack. Nun wurde ich aber wie gesagt in diesem Fall eine besseren belehrt und habe geduldig bis zur Fortsetzung gewartet, die nun endlich vorliegt. Jetzt kann ich euch berichten, ob sich für Unentschlossene eine gesammelte Anschaffung lohnt oder ob Besitzer des ersten Teils ihren eBay-Account anschmeissen sollten.

Eines gleich vorneweg: Es ist würdiger Abschluss, der diese (wie passend) gigantische Story passend beendet und sowohl Fans als auch Neueinsteiger befriedigen sollte. Wie schon berichtet, strandet der Hulk auf einem unerwartet besiedelten Planeten namens Sakaar, der eine was Gladiatoren-Kämpfe zur Belustigung des Volkes anbelangt, pervertierte Fassung des römischen Reichs darstellt. Kreaturen verschiedenster Alien-Rassen werden aufeinander losgelassen, während der grausame Kaiser belustigt dem Spektakel folgt und die Menge tobt. Am Ende des ersten Teils konnte sich eine vom Hulk angeführte Truppe von Kriegern und Sklaven aus diesem Teufelskreis befreien und schlägt sich nun durch die unwirtlichen Steppen dieser fremdartigen Welt. Während dieser Reise erkennt unser wütender Held, dass die unterdrückte Bevölkerung dieses Planeten all ihre Hoffnung in ihn setzt um die ersehnte Befreiung zu erlangen. Der Hulk stellt sich infolgedessen dieser Verantwortung und sucht die Konfrontation mit dem sogenannten „roten König“, der in Bezug auf seinen bestialischen Umgang zwischen Freund und Feind nicht zu unterscheiden weiß. Der Prototyp eines machthungrigen Tyrannen, der sich mit einer Schreckensherrschaft an seine Macht klammert. Infolge dieser Auseinandersetzung soll sich nun zeigen, welche der im Laufe der Geschichte öfter erwähnten Prophezeiungen sich erfüllen wird. Ist der Hulk der „Sakaarsohn“, eine Art Messias, der das Volk befreien oder ist er doch der „Weltenbrecher“, der nichts als Asche hinterlassen wird? Die Geschichte zeigt, dass beides nicht so weit auseinander liegen muss…

Diese wird im Gegensatz zum Erstling mit nur einem Autor, genuagenommen Greg Pak, zu einem Ende gebracht und gerade das fällt sehr positiv auf. Die Ereignisse wirken noch mehr wie aus einem Guss, überschreiten zum Glück nie die doch so naheliegende Grenze zum Trash und wirken insgesamt sehr auf den Punkt gebracht. Eine richtige Entscheidung, die sich in der Qualität der Handlung widerspiegelt und mit dem Zitat „Ein Comic, der ein Kinofilm sein sollte“ das Ganze sehr gut trifft. War schon der erste Band eine Glanzleistung, findet man hier noch eine weitere Steigerung. Hut ab!

Auch bezüglich der Optik wurde passenderweise an einigen Schrauben gedreht. Zwar mag es nur Zufall sein, da die Original-Geschichte in Heft-Format und ohne die hier vorliegende Trennung erschien, aber auch die visuelle Umsetzung scheint noch runder zu sein als beim Vorgänger. Es haben zwar wieder mehrere Künstler (Aaron Lobpresti, Carlo Pagulayan, Gary Frank) zum Stift gegriffen, ähneln sich aber in ihrem Stil viel mehr und vermeiden damit einen Bruch, der zuvor öfter auftrat. Im Grunde zwar „klassische“ Supeheldenkost im Sinne von muskelbepackten Kontrahenten und seltsamen Viechern, aber genau das wollen wir doch haben wenn wir den Namen „Marvel“ oder „DC“ auf dem Cover erblicken, oder?

Dementsprechend könnt ihr euch sicher erschließen wie es um mein Fazit zu „Planet Hulk – Band 2“ steht: Eine dringende Kaufempfehlung für all jene, die erst vom grünen Recken mit Aggressions-Problemen überzeugt werden müssen und in der Folge ein Must-Have für alle schon vorhandenen Fans!

Star Wars – Lando

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Wer mir bei Facebook folgt, wird sicherlich mitbekommen haben, dass „Star Wars“, insbesondere nachdem die Ausstellung „Identities“ ihre Tore in München geöffnet hat, ein wiederkehrendes Thema meiner Posts ist. Dort kann man sowohl Kostüme, als auch Requisiten aus allen bis dato erschienenen Teilen bewundern und sich wortwörtlich in die Welt einer weit entfernten Galaxie fallen lassen. Dort finden sich unter anderem Ausstellungsstücke einzelner Charaktere, die zwar nicht allzu viel Screen-Time spendiert bekommen haben, aber dafür eine umso größere Fan-Gemeinde um sich scharen konnten. Repräsentative Beispiele wären ein Jango Fett oder Lando Calrissian. Letzterer hatte zwar mehr Sprechpassagen, aber man kann nicht behaupten viel mehr über die Person in Erfahrung gebracht zu haben, als über den eben erwähnten Kopfgelder. Diesem wurde sogar eine eigene Origin-Story in der Prequel-Trilogie spendiert, aber Lando? Ein paar Expanded Universe-Geschichten, die mit Disneys Übernahme des Franchise ohnehin nichtig sind. Das wars.

Um das sympathische Schlitzohr doch noch irgendwie in die Kontinuität einfließen zu lassen, wurde dem Guten vor kurzem sogar ein eigener Band spendiert, der in Deutschland wie üblich eine gesamte US-Serie abdeckt. In dieser befinden wir uns kurz nach den Ereignissen von „Eine neue Hoffnung“ und damit vor der Zeit, in der Lando als Administrator in der Wolkenstadt zugegen oder der Rebellion beigetreten ist. Wir begegnen ihm als dem Betrüger und Spieler, der es gerade so schafft nicht erwischt zu werden oder sich gerade so seinen Lebensunterhalt zu „verdienen“. Das zeigt vor allem der Einstieg in die Geschichte, bei dem er einen beauftragten Diebstahl erfolgreich absolviert, dieser ihm aber nicht den gewünschten Gewinn bringt um seine (scheinbar immer währenden) Schulden zu begleichen. Dementsprechend bekommt er eine zweiten Chance um das nötige Geld aufzutreiben. Er soll ein imperiales Schiff stehlen, welches mit Reichtümern beladen sein soll, welche im Auftrag nicht näher beschrieben werden. Diese soll er behalten dürfen, falls er das Gefährt erfolgreich entwenden kann. Nachdem sich unser Hauptprotagonist ausgerechnet hat, dass es mit dem passenden Team mehr als machbar sein sollte, willigt er ein und begibt sich auf ein Abenteuer, welches eine unerwartete Wendung nimmt, als plötzlich ganze drei Sternenzerstörer seine Fährte aufnehmen. Die Fracht scheint doch mehr zu sein, als ihn seine Auftraggeber haben glauben lassen…

Auf der Rückseite des Bands steht zwar „116 Seiten Star Wars Action!“, aber der Autor Charles Soule („Swamp Thing“, „Death of Wolverine“) schafft es die Geschichte nicht zu einem stupiden Krawall-Spektakel verkommen zu lassen, sondern auch ruhige Momente einzubauen, die dem „Star Wars“-Feeling mehr als zuträglich sind. So kann man sich als Leser neben den Kampfszenen auch auf Inhalte konzentrieren, die gekonnt über die gesamte Handlung gespannt werden. Die Fans der Original-Trilogie werden dabei nicht nur durch die Hauptfigur, sondern auch durch seinen treuen Begleiter Lobot bedient, dessen Vorgeschichte sein Auftreten im Film erklärt und dem ganzen Konstrukt eine noch tiefere Ebene spendiert. Des Weiteren wird durch das markante Schiff eines unserer Lieblings-Sith ein Bezug zu der Prequel-Trilogie hergestellt, der für das bekannte „Ha, erkannt!“-Gefühl sorgt. Alles in allem also ein Dienst am Fan, der zwar nicht gänzlich in die Materie eingetaucht sein muss, aber als Kenner eine zusätzlich Ebene bekommt. Da wurde der richtige Mann besetzt!

Visuell umgesetzt wurde das Ganze durch Alex Maleev („Stephen King’s N“, „Hellboy“), der durch seinen fast schon „bodenständigen“ Stil wie geschaffen für ein „Star Wars“-Projekt ist. Ich konnte persönlich nie etwas mit den cartoonhaften Adaptionen anfangen, die aus unerfindlichen Gründen sogar Eingang in die Kontinuität gefunden haben. Dementsprechend genieße ich richtig die vorliegende Lektüre, die optisch nahtlos in die Filme passt und damit mühelos eine Brücke zu all den angedeuteten oder offen angesprochenen Momenten auf der großen Leinwand schlägt. Einfach großartiges Kino, welches in traumhafter Teamarbeit zwischen Autor und Künstler zu einem Ergebnis geführt hat, welches ich sowohl jedem beinharten Fan als auch Neueinsteiger empfehlen kann! „Star Wars“ wie es sich gehört: Action, Witz und Atmosphäre die zusammen funktionieren. Wenn ihr „Lando“ noch nicht habt – ab zum nächsten Comic-Laden!