Nachdem die „The Legend of Zelda„-Fans mit der „Hyrule Historia“ und „Art & Artifacts“ durch Tokyopop versorgt wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch das andere prominente Maskottchen des Videospiel-Unternehmens Nintendo neben den Konsolen auch im Bücherschrank einen Platz finden würde.
Mit „Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre“ veröffentlicht der Verlag zwei Jahre nach dem dritten runden Jubiläum der Figur endlich eine deutsche Version, nachdem das Buch zunächst nur auf japanisch zu erwerben war. Mit ihr liegt das bis dato umfassendste Nachschlagewerk der Spielreihe um den italienischen Klempner mit Vorliebe für Pilze und abhanden gekommene Prinzessinnen vor.
Auf den über 250 bunten Seiten bekommt der Leser eine umfassende Menge an Informationen zu den bis zum Jahr 2015 erschienenen 17 Hauptspielen. Folgerichtig findet man natürlich nichts zum aktuellsten Ableger „Super Mario Odyssee„, was vor dem Hintergrund des erst kürzlich erfolgten Releases zu verkraften ist. Dafür erfährt man etwas zu faktisch jedem Charakter, der seit „Super Mario Bros.“ (1985) bis hin zu „Super Mario 3D World“ (2013) jemals über den Bildschirm geflimmert ist (das zum Jubiläum erschienene „Super Mario Maker“ findet als Teil der Einleitung Erwähnung). Doch dabei bleibt es nicht. Selbstverständlich findet man zu jedem Item und Level, knackig formulierte Erklärungen und schön aufbereitete Übersichtsseiten, die den Gesamtumfang der einzelnen Titel greifbar machen. Sollte man in diesem Zusammenhang das ein oder andere dieser Games (oder vielleicht alle?) sein Eigen nennen, kann man sich zusätzlich über schöne Tipps, Geheimnisse und wissenswerte Geschichten rund um die jeweiligen Veröffentlichungen freuen, die einem die nächste Runde sicherlich erleichtern werden.
Dabei werden auch die Titel außerhalb des „Kontinuums“ nicht unter den Tisch fallen gelassen. Dazu gehören nicht nur die Spin-Offs der Reihe, sondern ganz generell Gastauftritte in anderen Veröffentlichungen, sowie Marios Zeit, bevor er seinen nun zu Weltruhm gelangten Namen trug. Es wird wahrlich nichts ausgelassen. Selbst die kleinsten Debüts von Nebencharakteren finden Erwähnung und werden passend ins Gesamtbild eingeordnet.
Diesem Paket steht außerdem noch ein schönes Interview mit Takashi Tezuka voran, der seines Zeichens Game-Designer und Produzent zahlreicher Super Mario– und Zelda-Spiele war und ist. Dem interessanten Gespräch kann man neben schönen Anekdoten aus der Zeit vor dem kometenhaften Aufstieg von Nintendo, auch allerlei Informationen zur Entwicklung einzelner Aspekte der Games, sowie Design-Entscheidungen entnehmen, die die Super Mario-Reihe sicherlich für einige von euch in einem neuen Licht erscheinen lassen dürfte.
„Super Mario Encyclopedia – Die ersten 30 Jahre„, bestehend aus quitschbunter Unterhaltung, die mit deutlich mehr Bildern als Text aufwartet (und damit dem visuellen Medium des Videospiels gerecht wird), sowie interessanten Anmerkungen und hilfreichen Informationen, stellt einen Pflichtkauf für jeden Spieler dar, dessen Interesse für die Figur, sowie die Spiele an sich, tiefer reicht, als es für die Masse der Gamer der Fall ist. Hier lässt man ein Monument der Videospielgeschichte Revue passieren, dass noch lange nicht am Ende ist und mit dem Buch sowohl einen Rückblick als auch die Aussicht auf weitere Dekaden Spielspaß bietet.