Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte

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Außergewöhnlich ist vermutlich das falsche Wort, weil es der hier vorliegenden Geschichte nicht gerecht werden würde. Es ist ein kraftvolles Meisterwerk, welches demonstriert, dass Comics nicht einfach Bilderbücher für die breite Masse sind, sondern als Ausdrucksform fungieren können, die kein Medium in der Form nachahmen kann.

Wenn man sich den Titel ansieht, könnte man sich natürlich die Frage stellen, inwieweit ein Superhelden-Comic die Grenzen sprengen kann, die das eigene Genre dem Produkt vorgibt. Nur sollte man nicht dem Trugschluss unterliegen, dass sich die Handlung im Universum des dunklen Ritters abspielt. Genaugenommen geht es aber um einen seiner Schöpfer oder wenn man es noch weiter präzisieren will, um einen der Macher hinter der erfolgreichen Zeichentrickserie „Batman: The Animated Series“ Anfang der 90er und damit einen der geistigen Väter Harley Quinns: Paul Dini.

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©Panini Comics Deutschland

Es ist die Geschichte einer persönlichen Tragödie, die einen kreativen Geist fast an der Wirklichkeit zerbrechen lässt und dessen Lebenswerk mit hinab reißt. Da die Story von Dini persönlich geschrieben wurde, bietet sich ein extrem intimer Einblick in dessen Gedankenwelt. Ihn dabei zu begleiten ist in Teilen schmerzhaft, rührend und motivierend zugleich. Er schafft es in der Beschreibung seiner lebenslangen Beziehung zu Batman und den mit ihm verbandelten Figuren eine Reflektionsfläche für jeden typischen Fan des dunklen Ritters zu erzeugen. Die Ausgrenzung, die man als Kind erfährt, wenn man sich nicht ins Bild fügt, die Abweisung beim anderen Geschlecht und die daraus resultierende Flucht in eine Welt voller Helden und Schurken, die als mentales Zuhause fungiert.

Man freut sich über Dinis Erfolge und die Erfüllung seines Traums, sein Hobby zum Beruf zu machen. Fünf Emmys, ein Harvey-, sowie ein Eisner-Award zeugen von der qualitativen Hochwertigkeit seines Schaffens. Zugleich ist man schockiert und verletzt, wenn man zusehen muss, wie ein so sanfter Geist von zwei Verbrechern fast zu Tode geprügelt wird und daraus eine solche Angst entwickelt, dass ihm die Arbeit an seinen Projekten fast unmöglich erscheint. Ein zufälliges Ereignis, dass in seiner Grausamkeit fast den Lebenssinn eines Künstlers ausradiert.

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©Panini Comics Deutschland

Doch auch hier begleiten ihn Batman, Joker, Poison Ivy, Two-Face und viele andere, um ihn in Zwiegesprächen, die nur Dini wahrnimmt, zu verführen, zu quälen oder ihm zu helfen. Am interessantesten sind dabei die selbstreferenziellen Passagen, wie der Streit mit dem Joker, in dem der Clownprinz des Verbrechens sich als „Muse für kranke Kreative“ bezeichnet und der Autor ihm Paroli bietet. Dadurch entsteht eine durchgehend spürbare Meta-Ebene auf der wir uns mit Paul Dini fließend zwischen Realität und Fiktion bewegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass die vierte Wand zum Leser durchbrochen wird (Deadpool, anyone?), aber auf eine Art und Weise, dass es einem Seelenstrip gleicht, hat man nur selten erlebt.

Passend dazu, wurde das Ausnahmetalent Eduardo Risso verpflichtet, der mit seinem variablen Stil, den Übergang zwischen psychischer und physischer Welt perfekt in Szene setzt. Ob kleine Kniffe, wie die von Panel zu Panel fortschreitende Gestaltung einzelner Charaktere (Skizze zur fertigen Figur), Verbeugungen vor den großen Zeichnern um die menschliche Fledermaus oder die Verwandlung eines Storyboards in den Fortgang der Geschichte – Risso scheint das gesamte Repertoire, was ihm zur Verfügung steht, auszuschöpfen.

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©Panini Comics Deutschland

Es ist die perfekte Symbiose zwischen einer öffentlichen Präsentation der eigenen Gefühle und der mutigen, doch kontrollierten Art ihrer Visualisierung. Dementsprechend kann man „Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte“ als modernes Meisterwerk bezeichnen, welches weder in der Sammlung eines Batman-Fans, noch generellen Comic-Lesers fehlen darf. Ein Band, den ich ohne weiteres, als einen der besten bezeichnen würde, den ich je gelesen habe.

Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles

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Endlich wieder in der Bloggosphäre! Bevor ich mit der Review von „Batman/Teenage Mutant Ninja Turtles“ beginne, möchte ich nochmal kurz erklären, warum ich so lange (abgesehen von ein paar Gewinnspielen) abwesend war.

Zum einen bin ich zwar Student, aber entgegen aller Klischees muss ich durchaus so viel arbeiten, dass Hobbys zu bestimmten Phasen in den Hintergrund rücken müssen. Dazu gehört leider auch ZOMBIAC. Nachdem ich jedoch alle Prüfungen hinter mir gelassen habe, kann ich die wenige Freizeit, die ich genieße, endlich wieder in meine Leidenschaft investieren! Ich hätte schon gerne Anfang der Woche einen Beitrag verfasst, aber durch eine verschleppte Grippe war nicht daran zu denken einen Text zu veröffentlichen. Nun bin zwar immer noch ans Bett gefesselt, kann aber wieder einigermaßen klar denken. Jetzt aber genug von mir und hin zu dem, wofür ich eigentlich hier bin:

Der Titel des Comics wird vermutlich bei den meisten, wie bei auch bei mir, ein großes Fragezeichen hinterlassen. Wie wir alle wissen lebt der dunkle Ritter in einer fiktiven Version der USA, während die mutierten Schildkröten in der New Yorker Kanalisation hausen. Wenn man sich jedoch schon vorangegangene Crossover zwischen DC und anderen Verlagen ansieht, ist es gar nicht mal so selten, dass sich „unsere“ Welt mit der Batmans kreuzt. Schon Spawn und Spider-Man haben sich in der Vergangenheit zusammengeschlossen und gemeinsame Feinde bekämpft. Warum also nicht auch die Teenage Mutant Ninja Turtles, die in ihrer düster-zynischen Ursprungsfassung gar nicht mal so weit weg von der Stimmung in Gotham City entfernt sind?

Wie das Treffen tatsächlich zustande kommt, möchte ich hier um Spoiler zu vermeiden, nicht näher ausführen. Trotzdem kann ich vorausschicken, dass es sich weder erzwungen, noch unpassend anfühlt, diese Figuren auf denselben Seiten zu sehen.

Bezüglich der eigentlichen Story, verschlägt es wie der Titel schon suggeriert, die Turtles samt ihrem Meister Splinter in Batmans Heimat. Dort versuchen sie zunächst unauffällig zu bleiben, was durch die zeitgleiche Anwesenheit ihres Erzfeindes Shredder, samt seinem Foot-Clan nicht so einfach ist. So begibt sich das grüne Quartett immer wieder in die Konfrontation mit der Gefolgschaft des ominösen Ninjas. Natürlich bleibt sowas der menschlichen Fledermaus nicht verborgen und es kommt wie in den meisten Crossovern zunächst zu einem Missverständnis, aus dem schlussendlich eine Partnerschaft erwächst. Doch nicht nur unsere Helden werden zu Verbündeten. Shredder zieht in dieser abgeschlossenen Mini-Serie an einem Strang mit den klassischen Bösewichtern des DC-Universums, um seine sinisteren Ziele zu erreichen.

Als auch noch das sogenannte Mutagen ins Spiel kommt, welches für die Verwandlung der Turtles und ihres Meisters verantwortlich ist, kommt es zu unvorhergesehenen Ereignissen, die die Karten im Kampf der beiden Seiten neu mischen.

Alles in allem also eine wirklich unterhaltsame Story, die insbesondere die älteren Fans der Serien beglücken sollte. Neben der obligatorisch düsteren Stimmung des Hauptschauplatzes, kommt der Humor dank der Schildkröten mit der großen Klappe definitiv nicht zu kurz. So kommt es immer wieder vor, dass der Autor (James Tynion IV) sich einen kleinen Seitenhieb auf Batmans Geschichte, Ausstattung und Rückzugsort erlaubt. Dabei wirkt es weder unpassend, noch infantil. Man merkt, dass es dem Schreiber durchaus Spaß gemacht haben muss, die gegebenen Freiheiten zu nutzen.

Auf der visuellen Seite der Arbeit finden wir Freddie E. Williams II, der mit seinem malerischen Stil sowohl Batman, als auch die jugendlichen Ninjas sehr schön in Szene zu setzen weiß. Der Stil passt darüber hinaus ungemein gut zur Stimmung der Story, die eine Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit hält.

Als Fazit kann man dementsprechend ziehen, dass sich dieses überraschende Crossover ohne Hänger genießen lässt und mit einem runden Abschluss Fans beider Lager zufrieden stellen sollte. Ich war für meinen Teil zunächst skeptisch, ob sich so ein Aufeinandertreffen gut realisieren lässt und wurde dank der Lektüre dieses Bandes eines Besseren belehrt.

Daher kann ich nur eine Empfehlung aussprechen und euch viel Spaß beim lesen wünschen!

Batman Adventures 1

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Kaum hatte ich die ersten Seiten von „Batman Adventures 1“ (Panini Comics) aufgeschlagen, schoss die Nostalgie durch meinen Kopf. Wie so viele andere Fans des dunklen Ritters meiner Generation, verfolgte ich seine Abenteuer jeden Samstag morgen auf einem uns heute immer noch geläufigen Privatsender. Bruce Timm und Paul Dini haben Jahrzehnte nach der 60er-Jahre-Serie mit Adam West eine neue Ikone der Fernsehunterhaltung aus der Taufe gehoben.

Mit „Batman“ (im Original „Batman – The Animated Series“) wurde eine Trickfilmserie umgesetzt, die sowohl jung als auch alt begeistern konnte und zeitgleich neue Wege beschritt. Die Film-Noir-Ästhetik, der hohe Wiedererkennungswert, die uvergleichliche Musik des Danny Elfman – Eine Kombination, die vielleicht nur noch bei den Simpsons auf ernsthafte Konkurrenz innerhalb des Mediums stößt. In dem Zusammenhang ist es eigentlich eine Schande, dass es nie zu einer Heimkino-Veröffentlichung in Deutschland kam. Natürlich kann man sich die vier Staffeln ohne großen Aufwand aus England bestellen, die Erinnerungen hängen aber natürlich an der deutschen Synchronisation.

Um zumnindest teilweise die alten Zeiten aufleben zu lassen, ist nun endlich der erste Band der „Batman Adventures“ erschienen. In den USA sind die Fans nämlich schon 2003 in den Genuss der Reihe gekommen, während auf dieser Seite des Teichs die Leser mal wieder in die Röhre gucken durften. Vielleicht werden nun die ersten Schritte unternommen diese Version von Batman sichtbarer zu machen und irgendwann die Fernsehserie folgen zu lassen? Wer weiß. Mit dem vorliegenden Band wird die Sehnsucht zumindest etwas gestillt.

Hier finden wir uns in altbekannten Gefilden wieder und begegnen lieb gewonnenen Charakteren in der visuellen Gestaltung, die sie zu Ikonen der Popkultur werden ließ. Allen voran Harley Quinn, die ihren ersten Auftritt sogar tatsächlich im Fernsehen und nicht im Comic hatte. Inhaltlich werden drei Story-Stränge serviert, die sich mit dem Pinguin als neuen Bürgermeister Gothams, Ras al Guls Feldzug gegen die Schurken der Stadt und Black Masks mafiöse Machenschaften beschäftigen. Alle bringen wieder das vertraute Gefühl zum Vorschein, welches man als Fan lange vermisst hat. Im Grunde also eine Art Fortführung, die man gerne in bewegter Form gesehen hätte. Bis dahin ist „Batman Adventures 1“ aber alles andere als ein Lückenfüller, sondern eine tolle Ergänzung für jeden, der mit dieser Fassung der Figuren aufgewachsen ist. Daher eine klare Empfehlung meinerseits!

 

Batman Megaband 2 – Über den Dächern von Gotham

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Ich bekomme öfter zu hören, dass die Welt bestimmter Comic-Figuren inzwischen so groß und kompliziert geworden ist, dass das Eintauchen in die Geschichten schlichtweg unmöglich sei. Paralleluniversen, vertrackte Beziehungen und Überschneidungen zu anderen Serien tun ihr Übriges um potentielle Leser zu verschrecken. Als langjähriger Fan genießt man zwar, dass eine Welt aufgebaut wird, die über das hinausgeht, was das weitläufige Klischee dieser Kunstform bietet, aber neue Anhänger gewinnt man damit nicht.

Glücklicherweise gibt es aber immer wieder Ausnahmen, die sowohl Kenner der Materie als auch Neueinsteiger erfreuen. So verhält es sich zum Beispiel mit dem zweiten „Batman Megaband“ mit dem Titel „Über den Dächern von Gotham“ von Panini Comics Deutschland. Hier kann man komplett ohne Vorwissen loslegen und sich die gelungene Mischung aus Action und Grusel einverleiben. Grusel? Ja, richtig gehört! Die 12 in sich abgeschlossenen Storys bieten auf über 300 Seiten teilweise ziemlich starken Tobak. Themen wie Kannibalismus oder Kindesmissbrauch wurden im Laufe der letzten Jahre zwar ab und zu angeschnitten, aber in so einer expliziten Form habe ich sie zumindest in Gotham City nie gesehen. Diesen Punkt verbuche im Übrigen unter einem positiven Aspekt! Die düstere Grundstimmung des Charakters wird durch solche Tricks im Bereich Storytelling umso mehr unterstrichen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall froh, dass seit den 80er Jahren ein gewisser Trend zur dunklen Seite des Menschen (mit einigen Ausnahmen) zu einem Standard umfunktioniert wurde.

So werden zum Beispiel Geschichten wie „Ohne Sünde“ primär Batmans Beinamen „Mitternachtsdetektiv“ gerecht, die eine spannende Krimi-Handlung ausbreiten und den Leser bis zum Schluss im Unklaren um die Absichten der einzelnen Figuren lassen. Ein weiteres Highlight wäre „Anpassung“. Auf wenigen Seiten tauchen wir in ein „was wäre wenn“-Szenario ein, welches direkt Bezug auf die Ereignisse um „The Killing Joke“ macht und ein mehr als überraschendes Ende bereit hält. Trotzdem gibt es Momente, die aus den dunklen Wolken heraus brechen und die Stimmung etwas auflockern können. Zum Beispiel gibt es entsprechend der titelgebenden Figur in „Dr. Quinns Diagnose“ Momente zum schmunzeln und mit „Ich hasse es, wenn er das macht“ einen kleinen Ausflug in Bruce Waynes Reisen als Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst.

In diesem Sinne liegt mit dieser Auswahl aus der „Legends of the Dark Knight“-Reihe ein gelungener Cocktail vor, der jedem schmecken sollte, der sich auf den dunklen Rächer einlassen möchte oder schon mit ihm verbunden ist. Es gibt kaum Hänger und optisch keinen Totalausfall, was natürlich auch an den hochkarätigen Machern wie Rafael Albuquerque, Tim Seely, Peter Milligan, Tom Mandrake oder Charles Soule liegt.

Als Fazit sehe ich keinen Grund bei diesem dicken Schmöker nicht zuzugreifen und freue mich persönlich auf den nächsten Release aus der Megaband-Reihe!

Harley Quinn Anthologie

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Vor Kurzem habe ich von meinen Eindrücken zum neuen DC-Universe-Ableger „Suicide Squad“ berichtet und hoffe euch Lust auf mehr gemacht zu haben. Um sich dabei richtig auf den Streifen einstimmen zu können, gibt es selbstverständlich auch etliche Releases aus dem Stamm-Medium der im Film gezeigten Figuren.

Panini Comics bringt neben vielen Ausgaben, die die Charaktere in regelmäßige Abenteuer schicken (Suicide Squad, Harley Quinn und all die mit ihnen verwobenen Geschichten) auch klassische Kost heraus, die Leser an den jeweiligen Protagonisten heranführen soll. Zum Beispiel gibt es „Mad Love“ aus der Feder von Paul Dini und Bruce Timm, welches die die Ursprungs-Geschichte von Jokers Flamme beleuchtet. Ein vor allem außergewöhnlicher Vorgang, da sie zunächst in der beliebten Fernsehserie „Batman – The Animated Series“ ihr Debüt gab und erst im Nachhinein Fuß in den bunten Heftchen fassen konnte. Daran sieht man, dass Harley zu den jüngeren Charakteren bei DC gehört. Erst Anfang der 90er erblickte sie das Licht der Welt, während ihre Mitstreiter und Feinde schon mehrere Dekaden auf dem Buckel hatten.

Trotzdem hat sich im laufe der Jahre ein üppiger Katalog an Eskapaden der Clown-Prinzessin angehäuft, der neben eigenen Solo-Serien auch aus in sich geschlossenen Storys verschiedener Länge besteht. Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren und trotzdem möglichst viele Facetten der Figur aufzeigen zu können, hat Panini Comics die „Harley Quinn Anthologie“ veröffentlicht. Damit wird offensichtlich, dass der Verlag eine eigene Reihe verfolgen möchte, der schon eigene Versionen zu Batman und dem Joker vorausgingen. Schon jetzt ist die nächste Zusammenstellung angekündigt worden, die sich mit Flash befassen wird.

Aber hier dreht sich ja erstmal alles um unsere liebste Psychopathin. Und dabei wird deutlich wie wandlungsfähig diese Figur ist, wenn sie durch die Hände der prominenten Autoren und Zeichner wandert. Von naiv-dämlich über nachdenklich bis dauerhaft tödlich ist wirklich alles dabei. Wenn man die vergleichsweise kurze Lebensspanne gegenüberstellt, wirkt der Umstand noch imposanter. Ob nun malerischer Strich oder Film-Noir-Touch samt fehlendem Dialog – dieser Harlekin scheint immer reinzupassen. Vor allem ist es der Tatsache zu verdanken, dass Storys außerhalb der monatlich fortgesetzten Kontinuität sich nicht an bestimmte Regeln halten müssen. So findet man sogar „alte“ Versionen von Harley samt Narrenkappe, die nach dem Neustart („New 52“) erstellt wurden. Das Ganze wird als Sahnehäubchen sogar durch einen Abstecher in unsere Welt bzw. in das Comic-Mekka „San Diego Comic-Con“ abgerundet. Trotzdem bleiben die klassischen Motive, die sie ausmachen durchgehend erhalten: Ihre Besessenheit von „Mr. J“, ihre Hass-Liebe zu Poison Ivy oder das Wechselspiel von Selbstreflexion und Wahnsinn – hier wird der gesamte Cocktail von Legenden wie Jim Lee, Bruce Timm, Charlie Adlard, Sam Kieth oder Darwyn Cooke aufgetischt.

Es darf entsprechend des gerade omnipräsenten Themas auch ihr Verhältnis zur Suicide Squad nicht unter den Tisch fallen gelassen werden. Dem wird vor allem durch die Optik der neueren Storys Rechnung getragen, in denen Harley die Vorlage für Margot Robbies Darstellung bietet. Zwar sind dem Format entsprechend keine längeren Geschichten oder die relevantesten Einschnitte in Harleys Biografie zu finden, aber dafür genügend eingeschobene redaktionelle Texte, die auf weiterführende Literatur hinweisen und damit den Reste-Charakter einer „Comic-Anthologie“ gekonnt umschiffen.

Somit ist die „Harley Quinn Anthologie“ nicht nur ein guter Einstieg für Neulinge, sondern ebenfalls eine feine Ergänzung für Sammler und Liebhaber der Figur! Ich habe jedenfalls jede Geschichte für sich genossen und kann den Band als Ganzes weiterempfehlen!

Suicide Squad – Filmkritik

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Was habe ich mich lange auf diesen Film gefreut! Vor allem eine neue Interpretation des Jokers hat mich neugierig gemacht, da die Messlatte nach Heath Ledgers Performance auf eine schier unerreichbare Ebene gehievt wurde. Des Weiteren wurde man schon frühzeitig mit seiner „besseren Hälfte“ in Form von Dr. Harleen Quinzel aka Harley Quinn getriggert, indem die Marketingmaschinerie gefühlt nur auf sie ausgerichtet wurde.

Aber eins nach dem anderen. Als vor wenigen Tagen das Presse-Embargo zur Berichterstattung zu „Suicide Squad“ gefallen ist, staunte ich nicht schlecht, als der Streifen regelrecht zerrissen wurde. Man warf dem Film so viel vor, dass man fast denken könnte „Batman v Superman“ sei im Vergleich ein Oscar-Favorit gewesen.
Ihr könnt euch denken, dass ich in diesem Zusammenhang mit einem flauen Gefühl Richtung Kino-Saal marschiert bin und innerlich flehte, dass das DC-Universum nicht frühzeitig komplett gegen die Wand gefahren wird.

Nun kann ich aber nach gestern Abend durchaus eine Entwarnung aussprechen. Ich gehe zwar gleich noch im Detail auf die Stärken und Schwächen ein, kann aber vorausschicken, dass ich die teils sehr harsche Kritik nicht nachvollziehen kann. Es ist nicht der ganz große Wurf, auf den so mancher (inklusive mir) gehofft hat, aber eine Enttäuschung ist es definitiv auch nicht.

Die meisten werden schon anhand der Trailer herausgefunden haben, worum sich der Plot dreht. Nachdem Superman nach seiner Auseinandersetzung mit Doomsday („Batman v Superman“) gestorben(?) ist, fragt sich die US-Regierung wie sie auf kommende Meta-Wesen reagieren soll. Was wäre wenn der nächste Mann aus Stahl einfach in das Weiße Haus fliegt, sich den Präsidenten schnappt und die Macht übernimmt?
Um solchen Fällen vorzubeugen stellt die eiskalte Amanda Waller (Viola Davis) eine Gruppe mit besonderen Fähigkeiten zusammen, die auf selbstmörderische Missionen (daher der Titel des Films) geschickt wird, um Feinde ihres Kalibers auszuschalten. Da sie durch die Bank zu den „bösen“ gehören, werden ihnen bei Erfolg einige Jahre im Knast erspart und bei Misserfolg der Tod in Aussicht gestellt. Da die Regierung dabei jeden Einfluss bestreitet, hat sie auch nichts zu verlieren.

Im Detail wird mit Deadshot (Will Smith) einer der meistgesuchten Auftragskiller,
mit El Diablo (Jay Hernandez) ein ehemaliges Bandenmitglied samt „feurigen“ Fähigkeiten und mit Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) ein wahres Monster akquiriert. Hinzu kommt mit Enchantress eine Art Hexe, mit Captain Boomerang (Jai Courtney) ein Räuber mit besonderer Affinität zu Bumerangs (er ist Australier) und rosa Plüscheinhörnern. Das Team wird mit Katana (samt besessenem Schwert) und Jokers Flamme Harley Quinn komplett und brandgefährlich. Um diese Gang unter Kontrolle zu halten, wird ihnen der Elite-Soldat Rick Flagg (Joel Kinnaman) vorgesetzt, der wie Waller jederzeit die Macht hat, das Leben der ihm Untergebenen zu beenden.

Als durch einen unglücklichen Zufall dann tatsächlich ein Meta-Wesen auftaucht, dass die Welt in den Abgrund stürzen könnte, wird die „Task Force X“ aktiviert und in den Kampf geschickt. Ab hier möchte ich aufgrund von Spoiler-Gefahren auf weitere Details zur Story verzichten und auf einzelne Dinge eingehen, die der Film wirklich gut umsetzt und natürlich auch auf jene, die ihm zurecht angekreidet werden.

Zunächst muss man festhalten, dass es bei so vielen Figuren schwierig ist, jedem Charakter eine tiefere Origin-Geschichte zu verpassen, ohne das Publikum zu überfordern oder zu viele Details auszuspielen, die keine Relevanz haben. Dementsprechend konzentriert sich der Film in dieser Hinsicht explizit auf wenige Protagonisten, denen er in Flashbacks oder kleinen Erzählungen eine Herkunft spendiert, die durch eindeutige Verweise auf den Comic-Ursprung bei Fans punkten sollte. Das dieses Thema nicht in epischer Breite transportiert werden kann, empfinde ich nicht unbedingt als schlecht, da insbesondere Smith und Robbie durch ihre schauspielerische Leistung den Figuren automatisch eine Tiefe verleihen, die nötig ist um ihnen ihre Motive abkaufen zu können. Insbesondere die Darstellung Harley Quinns ist so mitreißend, dass ich überzeugt bin sie in einem der kommenden Batman-Filme als gleichwertige Gegenspielerin an der Seite des Jokers wiederzusehen. Zeitgleich sorgt sie mit Smith für einige lustige (!) Momente, die ein bisschen die Atmosphäre auflockern ohne dabei zu sehr in die Comedy-Ecke wie Marvel zu rutschen. So wird eine gewisse Balance gehalten, die der letzten DC-Veröffentlichung gefehlt hat. Auch ihre Mitstreiter mit etwas weniger Screentime wie Captain Boomerang, überzeugen in soweit durch ihre Ausstrahlung, dass ein weiteres Eintauchen in ihren Charakter nicht obligatorisch ist.

Apropos Joker und Screentime. Euch brennt es bestimmt schon unter den Fingernägeln zu erfahren, wie unser Lieblings-Clownprinz des Verbrechens rüber kommt und ihr werdet wohl leicht überrascht sein. Es kommt mir vor, als hätte sich eine ganze Generation an Ledgers punkiger Version festgeklammert und dabei ausgeblendet, dass diese Figur schon 75 Jahre und vermutlich genauso viele Veränderungen durchgemacht hat. Ich erinnere nur zu gerne an Jack Nicholson mit seiner 20er-Jahre-Gangster-Attitüde, der so rein gar nichts mit dem Freak samt geschnitztem Grinsen zwei Dekaden später zu tun hat. So verhält es sich auch mit Jared Leto, der zwar zeitlich so nah an Ledger dran ist, dass er sich dadurch Vergleiche gefallen lassen muss, aber trotzdem eine eigenständige Kreation hervorbringt. Ihr müsst ihn euch als eine Art exzentrischen Mafia-Boss vorstellen, der durch seine offensichtlichen Psychosen völlig unberechenbar und brutal agiert. Zeitgleich ist er nicht mehr das personifizierte Chaos, welches nur Spaß an Zerstörung hat, sondern ein Krimineller, mit Connections, Geld und Macht in der Unterwelt. Seine Stimme scheint einem dabei zwar vertraut zu sein, aber Gestik und Mimik transportieren ein frisches Feeling, welches man in der Fassung (zumindest in einem Film) noch nicht kennen lernen durfte. Leider dürft ihr auch nicht erwarten wahnsinnig viel von ihm zu sehen, da er nicht der Hauptantagonist, sondern eine der vielen Nebenfiguren ist. Stellt euch also besser drauf ein, ihn erst bei einem der nächsten DC-Streifen wirklich in Aktion zu erleben.

Nun kommen wir zu den eigentlichen Problemen, an denen „Suicide Squad“ krankt. Es sei vorangestellt, dass der Film trotz allem durchgehend unterhaltsam ist aber – nun, ja – auch nicht mehr. Leider wurden aufgrund der zahlreichen Interviews und vielversprechenden Trailer Erwartungen geweckt, die so nicht erfüllt werden können. Es fühlt sich daher so an, als stecke eine Menge Potential in dem Projekt, welches nicht genutzt wurde. Es fängt schon bei der Frage an, warum explizit diese Gruppe ausgewählt wurde, während eine schwer bewaffnete Elite-Einheit zur Verfügung steht, aber nur zur Eskorte genutzt wird. Darauf aufbauend muss man sagen, dass Knarren ein großes Thema des Films sind, aber in so einem Ausmaß genutzt werden, dass die Action auf der Leinwand die Handlung zu erdrücken scheint. Quasi das Bedienen eines Klischees über Helden (oder in diesem Fall Bösewichte) in Strumpfhosen im Sinne einer hirnlosen Klopperei. Klar sieht es bei der Marvel-Konkurrenz diesbezüglich ähnlich aus, aber durch eine humoristische Grundstimmung kommt man nicht in die Versuchung mehr darin erkennen zu wollen. DC versucht langsam eine eigene Linie zu finden, die auch schon anvisiert ist, aber noch nicht mit festem Schritt betreten wurde. Entweder die Macher einigen sich darauf eine reale Tiefe ohne künstlichen Pathos zu injizieren oder sie müssen sich einfach darauf besinnen, dass ein Großteil ihres Publikums vermutlich nie einen Comic in der Hand gehalten hat und durch das Marvel-Franchise gepolt wurde (Mid-Credit-Scene bei BvS vermisst?). Man sieht, dass langsam Kompromisse in diese Richtung gefunden werden, aber eine konsequente Umsetzung noch fehlt. Ich gehe davon aus, dass es genau der Grund ist, warum die letzten beiden DC-Universe-Filme einige grobe Schnitzer aufweisen. Der Versuch einen Spagat zwischen Mainstream-Superheldenkost und destruktiv-düsterem Zeitgeist zu schlagen funktioniert einfach nicht so wie geplant. So wirkt vieles etwas gehetzt, Erklärungen für bestimmte Handlungsweisen bleiben teils auf der Strecke und die Auflösung von Konflikten scheint arg vorhersehbar. Darüber hinaus glaube ich, dass das Publikum einfach noch nicht bereit ist auf den Realismus der „The Dark Knight„-Trilogie verzichten zu wollen. Meta-Wesen, cartooneske Outfits und Dialoge passen in meinen Augen wie die Faust aufs Auge, wenn man bedenkt, dass der Ursprung all dieser Figuren und Geschichten im Comic liegt. Trotzdem musste auch ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnen, dass alles nicht mehr in der uns greifbaren Welt, sondern in einer bizarren Version vorhanden ist. So wirkt vieles zunächst unwirklich überspitzt und damit befremdlich. Es ist also höchste Zeit sich auf diesen neuen Look einzustellen, der uns noch mindestens bis in das Jahr 2020 erhalten bleibt.

Trotz der geäußerten Kritik bleibt „Suicide Squad“ ein solider Action-Film, der an manchen Stellen wirkt wie die Vorlage für etwas größeres (Stichwort: Joker), aber trotzdem für sich alleine genossen werden kann. Der größte Fehler, den man dahingehend feststellen kann ist, dass er einfach nicht dem gigantischen Hype gerecht wird, der langsam in Fahrt geriet und am Ende sogar fast zur sagenumwobenen Rettung des DC-Universe stilisiert wurde. Seht ihn als Puzzle-Stück, welches unvoreingenommen durchgehend zu unterhalten weiß und tatsächlich Lust auf die kommenden Jahre mit diesen Figuren macht.

Batman – Das Beben

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Neben vereinzelten Perlen, die als gesonderte Geschichten erscheinen („The Killing Joke“, „The Dark Knight Returns“, „Superman Unchained“ usw.), halten die Comicverlage ihre Leser primär mit Events bei der Stange, die immer wieder als etwas angekündigt werden, dass „alles verändern“ soll. Dabei werden so gut wie alle Register der Fantasie gezogen. Alien-Angriffe, die ehemalige Feinde zusammenschweißen, der Tod eines lieb gewonnen Charakters oder anderweitige Katastrophen, die sich teils durch verschiedene Serien ziehen und diesen somit einen übergeordneten Zusammenhang verpassen.

Im Batman-Universum gab es diesbezüglich so einige Momente, die sogar noch Einfluss auf später stattfindende Reboots hatten. Zum Beispiel wird jeder Fan die „Knightfall“-Saga bzw. die Szene kennen, in der Bane Batman das Rückgrat bricht. Eine andere Geschichte ist die um „Das Beben“, welcher die berühmte „Niemandsland“-Storyline folgen sollte. All diese Ereignisse liegen nun teils Dekaden zurück und sind wohl nur noch eingefleischten Kennern der Materie bekannt. Um diesen Umstand zu beheben, werden wie schon oft erwähnt die alten Schinken neu aufgelegt, damit auch die aktuelle Generation sich an den tollen Geschichten erfreuen kann. Aber waren sie denn wirklich so toll oder sehen wir eine verklärte Vergangenheit, weil wir vom Hype erfasst wurden, der immer noch nachwirkt? Diese Frage kann ich zumindest für den Fall des eben erwähnten „Batman – Das Beben“ beantworten, da ich 1998 (Release-Jahr) gerade mal ein Jahr in Deutschland war und erstmals sehen musste, wie ich die Sprache am besten erlerne. Dementsprechend kann ich einen relativ neutralen Blick auf Handlung und Optik werfen.

Zunächst mal zum Ausgangspunkt der Story. Wie der Titel schon verrät, erschüttert ein gewaltiges Erdbeben Batmans Heimat „Gotham City“ und stürzt die Metropole erwartungsgemäß ins Chaos. Neben dem dunklen Ritter müssen sich dabei noch weitere Mitglieder der Fledermaus-Familie (Nightwing, Huntress und im weitesten Sinne Catwoman und Azrael) beweisen und den Bewohnern der Stadt helfend zur Seite stehen, während alte Bekannte wie Bane und KGBeast ihnen das Leben schwer machen. Dazwischen mischen sich persönliche Schicksale und ungewöhnliche Bündnisse, die der Situation geschuldet, gehalten werden müssen. Ihr seht, es kommt auf den 240 Seiten einiges zusammen und das ist dabei bloss der erste von zwei Teilen! Es ist durchaus unterhaltsam dem Chaos über die gesamte Länge des Erzählstrangs zu folgen, doch die Art in der es rüber gebracht wird ist etwas gewöhnungsbedürftig. Nicht vergessen – wir befinden uns in den 90ern und die Comic-Landschaft war damals noch weit davon entfernt gezielt Leute außerhalb des Teenageralters anzusprechen. Klar, gab es großartige Ausnahmen wie „Spawn“ und auch die zwei Marktführer haben nicht nur gekleckert. Trotzdem sehen wir durchgehend die Attribute, die dieses Jahrzehnt gewißermaßen ausgezeichnet haben. Hanebüchene Dialoge, ein durchgehendes Action-Feuerwerk und der Versuch sich irgendwie in düsteren bis brutalen Gefilden zu platzieren, was leider recht peinlich ausfallen kann. Trotzdem bleibt es unterhaltsam, da ein B-Movie-Charme mitschwingt, der dafür sorgt, dass es beim lesen nicht langweilig wird. In diesem Sinne braucht man trotz pathosgeladenem Setting nicht zu erwarten, dass so etwas wie Tiefe geboten wird. Quasi Popcorn mit Nostalgie-Geschmack.

Das nichts anderes möglich war, erkennt man leicht, wenn man die erste Seite aufschlägt und sieht über wie viele Reihen hinweg die Handlung ausgebreitet wurde. Sage und schreibe zehn Ausgaben, die aus acht verschiedenen Serien entnommen wurden. So betrachtet, ist es eigentlich schon eine Meisterleistung, den Bogen gespannt zu haben. Dafür verantwortlich waren zudem ganze sechs Autoren, unter denen sich legendäre Schreiber wie Alan Grant und Denny O’Neil befinden.

Die dazugehörigen Zeichner können sich ebenfalls nicht über zu geringe Prominenz beschweren. Männer wie Jim Aparo, Klaus Janson, Graham Nolan oder Mark Buckingham sind nicht gerade kleine Hausnummern, können aber das gebotene Niveau nicht durchgehend halten. Den zu sehenden Stil kann man ihnen nicht wirklich vorwerfen, da damals andere Zeiten mit anderen Ansprüchen geherrscht haben, die Catwoman-Seiten von Jim Balent können zum Beispiel aber fast schon als Körperverletzung durchgehen. Hintergründe gehen gerade so durch, aber die Figuren könnte vermutlich ein talentierter Teenager besser hinkriegen. Sorry, aber das geht in jedem Jahrzehnt besser. Diese gelegentlichen qualitativen Einbrüche in Bezug auf die Befüllung der Panels stellen damit aber auch den einzigen Wermutstropfen dar, der den Lesern zwar leicht aufstoßen könnte, aber den allgemeinen Spaß an trashiger Unterhaltung kann das nicht trüben.

Deswegen kann ich diesen Band, der den Einstieg in ein weit größeres Event bietet und durch eine zweite Veröffentlichung ergänzt wird jedem empfehlen, der sich zum einen auf einer historischer Ebene mit Batman beschäftigen möchte und zum anderen die Materie zumindest in Bezug auf die reguläre Reihe nicht zu ernst nimmt. Ich freue mich in jedem Fall auf die Fortsetzung, von der ich euch sicher ebenfalls berichten werde!

Section Eight

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Es gibt nicht oft die Möglichkeiten das Wort „asozial“ positiv konnotiert verwenden zu können, aber heute ist es endlich soweit! Mit „Section Eight“ erreicht uns der asozialste, derbste und perverseste Release, den DC bzw. hierzulande Panini Comics seit Jahren auf die Leser losgelassen hat. Aber eins nach dem anderen.

Für diejenigen, denen der Titel nichts sagt, wäre hier eine kleine Geschichtsstunde in Sachen Comics. Im Jahre 1997 tauchte in der DC-Reihe „Hitman“ ein neues Superhelden-Team auf, welches das Konzept der Cape-Träger unter der Gürtellinie aufs Korn nahm. So wurde es zum einen von „Sixpack“ angeführt, dessen besondere Fähigkeit darin besteht sich auf unnatürliche Weise betrinken zu können und Leute mit einer zerbrochenen Schnapsflasche zu vermöbeln. Ihm folgten „Bueno Excellente“, ein fetter haariger Latino, der nur seinen Namen aussprechen kann und das Böse durch die Macht der Perversion besiegen will. Dazu kamen „der Fensterstürzer“, der alle seine Gegner durch eine mitgebrachte Fensterscheibe wirft, der „Hundschweißer“, der tote Hunde an seine Gegner…naja…schweißt? Ebenfalls dabei waren Freundes-Feuer (er kann nur auf Verbündete schießen), der Schüttler (ein stotternder Penner, den es ständig schüttelt), „Jean de-Baton“ (kämpft mit der Macht des „französisch-seins“) und „Speister“ (verteidigt sich mit hochgewürgtem Rotz). Diese Freak-Versammlung wurde nach einem Einsatz fast gänzlich ausgelöscht und fristete bis jetzt ein Dasein in den nostalgischen Erinnerungen der alten Fans der Serie.

Nun kann sich auch die aktuellste Generation an Lesern an den widerlichsten Protagonisten der Verlagsgeschichte erfreuen, denn das original Team um Garth Ennis (Autor) und John McCrea (Zeichnungen) hat sich erneut zusammen getan um den Ernst aus dem DC-Universum raus zu kitzeln. Es beginnt damit, dass der temporär vom Alkohol losgekommene „Sixpack“ einen Rückfall erleidet und daraufhin sein Alter Ego erneut das Licht der Welt erblickt. Im Rausch beschließt er eine große Bedrohung für die Welt abzuwenden (die er sich eventuell nur einbildet). Dafür muss er aber laut eigner Aussage eine neue „Section Eight“ zusammenstellen um eine Chance gegen das Böse zu haben. Dafür rekrutiert er zunächst den ebenfalls überlebenden „Bueno Excellente“ und holt sich neue Verstärkung durch „Baytor“ (Dämon der Kriminellen und Barkeeper in „Sixpacks“ Stammbar), den „Greiffa“ (eine mit einem Greifhaken ausgestattet Nervensäge, die ihren Mund nicht halten kann), „Bauhauser“ (hat eine Bohrmaschine an seinen Helm montiert) und „Därm“ (ein weiblicher Haufen innerer Organe ohne Körper). Dazu kommt ein von „Hundschweißers“ Ausrüstung besessener Afro-Amerikaner, der seine Stelle im Team einnimmt. Da „Sixpack“ davon überzeugt ist, dass die Gruppe aus genau acht Mitglieder bestehen muss, versucht er den letzten Platz mit jemanden aus der „Justice League“ zu besetzen und damit fängt das ganze Schlamassel erst richtig an.

Um nicht allzu viel vorweg zu nehmen, möchte ich mich einfach mal auf die Hauptereignisse beziehen. „Batman“ ist die erste Wahl, wird jedoch als Rassist hingestellt und dampft sauer ab. „Green Lantern“ hat von Kyle Rayners Schicksal (Stichwort „Bueno Excellente“ und „date-rape“) gehört und lehnt das Angebot ab, „Martian Manhunter“ ist interessiert und „Wonder Woman“…ich will nicht weiter ins Detail gehen.

Während all dieser Geschehnisse scheint es, als ob der Autor versucht sich Stück für Stück in Sachen dreckiger Humor zu steigern und schreckt dabei vor rein gar nichts zurück. Ich meine ein belesener überdimensionaler Bandwurm der gegen unseren perversen Latino um das Herz von „Därm“ kämpft!? Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ich habe mich selten so gut amüsiert, während unsere Lieblingshelden ganz offiziell und nicht allzu zimperlich durch den Kakao gezogen wurden (Superman schenkt „Sixpack“ eine Flasche Fusel um ihn aufzuheitern! WAS?). Es fühlt sich einfach gut an, wenn man nicht mal im Ansatz vermuten kann was auf den nächsten Seiten passieren wird und verschluckt sich manchmal bei dem Gedanken, dass gewisse Szenen wirklich zu Papier gebracht wurden. Einfach eine große Kunst der Grenzüberschreitung, die insbesondere in Bezug auf das doch recht biedere Genre mehr als ausgiebig zelebriert wird. Wer auf seichte Unterhaltung mit einem Anspruch an Moral steht, sollte schleunigst die Finger davon lassen. Für alle anderen ist das hier eine Pflichtanschaffung, die in meinen Augen das Juwel der „DC You„-Reihe darstellt.

Visuell wird uns eine ordentliche Portion Ekel serviert, die man sich genüsslich von Panel zu Panel einverleibt. Ob klassische Superhelden-Darstellung, groteske Geschöpfe wie aus einem Cartoon oder einfach nur jede erdenkliche Körperflüssigkeit – McCrea weiß von der ersten bis zur letzten Seite zu überzeugen. Man kann förmlich spüren wie sich der Künstler austoben konnte. Jede Linie versprüht einen unwirklich Spaß am Schabernack und nimmt den Betrachter sofort in ihren Bann. Alles in allem einfach eine großartige Arbeit.

Anhand der Lobhudelei ist es für euch wahrscheinlich ersichtlich, aber ich muss es einfach nur wiederholen. „Section Eight“ ist ein durchgehendes Vergnügen am Rande der Perversion, welches zwar nichts für zarte Gemüter aber auf jeden Fall etwas für alle mit einem dehnbaren Begriff von Humor ist! Auf zum nächsten Comic-Shop und viel Spaß beim lesen!

 

„Batman: The Killing Joke“ – Trailer veröffentlicht!

Mark-Hamill-in-Batman-The-Killing-Joke

Die Pose diente auch als Inspiration für Jared Letos erstes Promo-Foto als „Joker“.

Es gibt wahnsinnig viele Geschichten um und mit Batman, die in ihrer Qualität von fantastisch bis grottig schwanken. Bei fast 80 Jahren als Hauptfigur einer der meistgelesenen Comic-Reihen aller Zeiten ist das natürlich kein Wunder.

Nun gibt es ein paar Storys, die jeder Fan in seinem Schrank und jeder Einsteiger in die Welt des dunklen Ritters gelesen haben sollte. Dazu gehören selbstverständlich „The Dark Knight Returns“, „Batman: Das erste Jahr“, „Arkham Asylum“ und die legendäre Graphic Novel „The Killing Joke“.

Hier wird durch Alan Moore („From Hell“, „V wie Vendetta“, „Watchmen“) auf eine Origin des Jokers eingegangen, der Grund für Barbara Gordons Lähmung dargestellt und eine nachdenklich-düstere Ebene eingeführt, die es in der Form noch nie gab. Die detailverliebten Zeichnungen des Briten Brian Bolland (2011 Gast auf dem Comicfestival München) passten in diesem Zusammenhang wie die Faust aufs Auge und unterstrichen die Atmosphäre der Geschichte in Perfektion. So hinterließen zwischen Szenen und Zeiten verbindende Panels und ein Witz des Clownprinzen des Verbrechens einen bleibenden Eindruck bei mir und inspirierten mich vor einigen Jahren sogar zu einem gleichnamigen Song, der die Ereignisse in dem Band behandelt.

Dieses Jahr erscheint nun eine passende Film-Adaption aus der „Animated“-Reihe, in der schon der Stoff von „The Dark Knight Returns“ und „Batman: Das erste Jahr“ vorlagengetreu umgesetzt wurde.

Was erstaunlich wenige Leute wissen ist, dass Mark Hamill (ja, Luke Skywalker!) dem Joker bis dato in so gut wie allen Videospielen und Trickfilmen seine Stimme lieh. Leider kündigte er schon vor geraumer Zeit an sich von der Figur zu verabschieden, kehrt aber für den aktuellsten und vermutlich wichtigsten Auftritt des Bösewichts zurück.

Jetzt wurde der erste Trailer zum Event veröffentlicht, dass schon in wenigen Monaten (voraussichtlich August) auf Blu-Ray erscheinen wird:

https://www.youtube.com/watch?v=SnTSqgJPVl8

Willem Dafoe für Justice League-Verfilmung bestätigt!

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©Brad Trent

Wie „The Hollywood Reporter“ exklusiv berichtet, ist Willem Dafoe offiziell zum Cast der „Justice League“-Verfilmungen (zwei sind geplant) hinzu gestoßen!

Bis dato ist nichts genaues über seine Rolle bekannt. Soweit man weiß, soll es sich jedoch um einen der „guten“ Charaktere handeln. Damit stößt schon der zweite Schauspieler nach J.K. Simmons (als Commissioner Gordon) aus den ersten Spider-Man-Filmen zum Ensemble. Im ersten Teil um den Netzschwinger sahen wir Dafoe als den „Grünen Kobold“.

Ich bin gespannt ob die großen Namen auch eine gewisse Qualität mit sich bringen. Nach den verhaltenen Kritiken am Auftakt zum DC-Cinematic-Universe in Form von „Batman v Superman“, häufen sich kritische Stimmen bezüglich der Umsetzung einer solch ambitionierten Idee. Die Macher werden sich vermutlich auch die Verrisse durchgelesen haben und könnten eventuell einlenken. Mit einem klingenden Namen wie „Batman“ kann man alles verkaufen, aber ob die Strategie auch aufgeht, wenn andere Charaktere gleichwertig im Vordergrund stehen, wird sich zeigen.