ALIEN: COVENANT (Filmkritik)

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Es gibt Regisseure, die gleichsam mit ihrem Werk verschmolzen zu sein scheinen.  Zu diesen gehört mit Sicherheit auch Ridley Scott, der gemeinsam mit H.R. Gigers alptraumhaften Visionen ein Stück Filmgeschichte erschaffen hat. Selbstverständlich ist die Rede von ALIEN und damit der Perfektion des Sci-Fi-Horrors, die bis heute unerreicht ist.

Nachdem Scott mit seinem Erstling einen Hype losgetreten und mit weiteren Werken für die Ewigkeit (z.B. Blade Runner) seinen Weg fortgesetzt hat, verselbstständigte sich sein Film zu einem Franchise, das über Dekaden hinweg die Leinwände unsicher machte.

Im Jahr 2012 rang er sich dann dazu durch seinen extraterrestrischen Stoff erneut aufzugreifen und die Ursprünge der echsenartigen Monster zu ergründen. Dabei widersetzte er sich dem Trend von semi-gewaltpornographischen Streifen wie SAW und blieb dem ursprünglichen Rezept treu, blutige Szenen aus der Geschichte heraus zu erzählen und sie nicht als Kern der Story zu benutzen. Der wichtigste Teil blieb die unterschwellige und doch allgegenwärtige Bedrohung.

Nun spinnt der Regisseur mit ALIEN: COVENANT die Handlung zehn Jahre nach den Ereignissen in Prometheus weiter: Die Crew des Kolonisationsraumschiffs Covenant ist auf dem Weg einen erdähnlichen Planeten zu besiedeln, als der Plan durch einen Unfall ins stocken zu geraten droht. Durch Zufall entdeckt die Besatzung jedoch einen abgelegenen und unerforschten Planeten, der zunächst all das zu bieten scheint, was zuvor gesucht wurde.

Der aufmerksame Zuschauer stellt aber recht schnell die Verbindung zu Prometheus her und kommt damit zur Erkenntnis, dass die Menschen nun auf dem Planeten gestrandet sind, auf dem zuvor schon der fehlgeleitete Android David eine Zuflucht fand. Doch damit nicht genug. Sowohl David als auch der Himmelskörper bergen mehr dunkle Geheimnisse, als es zunächst scheint.  Aufgrund des Film-Titels sollte es kein Geheimnis sein, dass die Xenomorphe einen nicht geringen Teil darin spielen.

Mehr soll hier bezüglich des Inhalts nicht verraten werden, da sich viel von der Spannung aus der Ungewissheit speist, die durch kleine Hinweise und Fährten zu bekannten Storyelementen aufgebaut wird. Selbst die blutigsten Szenen haben weniger vom Feierabend-Bier-Slasher, als von klassischer Grusel-Atmosphäre. Kein Tod, keine Verletzung und kein Kampf entsteht ohne Grund. Sogar eine Sex-Szene wird dazu genutzt, um die Handlung voran zu treiben und nicht und nicht als stereotypes Element um die Stimmung aufzulockern.

Dazu trägt nicht zuletzt das einnehmende Schauspieler-Ensemble bei. Allen voran Michael Fassbender, der gleich in einer Doppelrolle zu finden ist, die ihm wie auf den Leib geschneidert wurde und trotzdem Freiheiten in Bezug auf ihre Darstellung bietet.

Alles in allem wird hier eine gute schauspielerische Leistung mit klassischen Horrorelemente kombiniert, was leider oftmals ein Widerspruch in sich selbst zu sein scheint. Zusätzlich wirkt alles aufgrund des Science-Fiction-Gewands angenehm frisch.

Dementsprechend kann ich eine klare Empfehlung für einen baldigen Kinobesuch aussprechend und kann persönlich nicht erwarten einen weiteren Ableger des Alien-Franchises zu sehen. Bei Ridley Scotts Arbeitsweise, die scheinbar keine Ruhepausen zulässt, vielleicht gar kein so abwegiger Wunsch!

Ab Donnerstag, 18. Mai 2017 nur im Kino!

Feuer und Stein: Aliens

Zwar heißt es, dass man die einzelnen Bände der „Feuer und Stein“-Saga auch für sich alleine genießen kann, aber um das Leseerlebnis zu dem zu machen, was die Macher vermutlich im Sinn hatten, ist es wirklich zu empfehlen sich die Geschichten nacheinander zu gönnen. Dazu aber gleich mehr.

Wie schon in meiner letzten Rezension zum Einstiegsband Prometheus erklärt, spielt sich die Handlung, wie der Titel des aktuellen Werks schon vorwegnimmt, im Alien-Universum ab, dass wir von den Verfilmungen um die von H.R. Giger designten Geschöpfe kennen. Genaugenommen beginnt die Geschichte an dem Punkt als in Ridley Scotts „Aliens – Die Rückkehr“ die Kolonie Hadley’s Hope von den mordlüsternen Außerirdischen überrannt wird. Hierbei schaffen es einige Überlebende um den Ingenieur Russel zu entkommen, müssen aber auf dem benachbarten Mond LV-223 notlanden, den wir bereits aus dem ersten Band kennen.

Die Story setzt hier jedoch knapp über 40 Jahre vor den Ereignissen in „Prometheus“ und 88 Jahre nach der gleichnamigen Verfilmung ein und klärt uns über einige Umstände auf, die vielleicht zuvor noch Fragen aufgeworfen haben. Wie kamen die Aliens auf den seltsamen Himmelskörper? Wie konnte ein bizarrer Dschungel mitten auf einem toten Mond entstehen? Was bewirkt der schwarze Schleim eigentlich genau?

Die Geschichte selbst beginnt zunächst sehr Action-lastig und geht eher in die Richtung Survival-Horror, driftet aber ungefähr ab der Hälfte des Bandes in das Genre Mystery, was der Handlung aber sehr entgegenkommt. Es wird einiges in Form eines „Logbuchs“ von Russel erklärt, während das Geschehen drumherum reich bebildert ist, damit es nicht allzu trocken daherkommt. Neben den Erklärungen der Umstände kommen natürlich die Xenomorphs nicht zu kurz und präsentieren sich sogar mit einer neuen Gattung, die eine Verschmelzung zwischen Mensch und Alien darstellt. Vor allem solche Einfälle geben der Reihe die Daseinsberechtigung, die sie ohne jeden Zweifel verdient hat.

Als kleinen Bonus gibt es am Ende eine eigenständige Story, die eine noch eindeutigere Verbindung zwischen Film und Comic herstellt, als die Geschehnisse in der Kolonie auf LV-426 endgültig aus dem Ruder laufen. Zeichnerisch vielleicht nicht das Maß aller Dinge, aber als nette Dreingabe durchaus nett anzusehen.

Im Bezug auf die künstlerische Gestaltung, fällt der Stil von Patric Reynolds im Vergleich zum „europäisch“ anmutenden Strich Juan Ferreyras (Prometheus) sehr rau aber trotzdem realistisch aus. Der grobe Einsatz der Farbe unterstreicht vor allem die bedrückende Atmosphäre und die natürlich oft dargestellte Gewalt.

Alles in allem handelt es sich wie schon beim Vorgänger-Band um eine schöne Verneigung vor dem Ur-Material, ergänzt durch eigene Gedankenspiele und Kreationen, die einem Lust darauf machen zu sehen, wie sich alles in den nachfolgenden Bänden „Alien vs. Predator“ und „Predator“ entwickelt und schlussendlich zu einem Ganzen zusammenfügt.

Den zweiten Band der „Feuer und Stein“-Reihe könnt ihr euch hier holen!

Leseprobe Aliens

Feuer und Stein: Prometheus

Ich kann behaupten so einige Comics in meinem Leben gelesen und dabei zeitgleich so gut wie jedes Genre abgegrast zu haben, dass es so gibt. Eine erstaunliche Ausnahme bildete bis dato jedoch die Science-Fiction-Sparte, um die ich mich unbewusst manövriert habe, bis mir die „Feuer und Stein“-Reihe von Cross Cult in die Hände fiel.

Die im Alien- und Predator-Universum angesiedelte Story gliedert sich dabei in vier Teile, die bis September vollstädig vorliegen werden. Die ersten drei werde ich im Laufe dieser Woche besprechen und euch dabei etwas bei der Entscheidungsfindung unterstützen, falls ihr euch auf Horror mit Außerirdischen einlassen und einer ordentlichen Portion Gewalt anfreunden könnt. Um es für mich persönlich vorweg zu nehmen: Für meinen Teil bin ich durch die Serie optimal bedient und frage mich insbesondere wie ich diese Welt an fremden Lebensformen, dicken Knarren und ästhetischem Gemetzel nicht früher für mich entdecken konnte!

Der Einstieg erfolgt durch den Band „Prometheus“, der rund 100 Jahre nach der gleichnamigen Verfilmung einsetzt und die Crew um Captain Angela Foster auf einer Bergungsmission begleitet, die offiziell ein Schiff auf dem Himmelskörper LV-223 bergen soll. In Wahrheit möchte die Befehlshabende jedoch auf den Spuren Peter Weylands wandeln, um wie er das Geheimnis um den Ursprung der Menschheit zu entschlüsseln.

Als die Truppe jedoch auf dem eigentlich als unbewohntes Ödland beschriebenem Mond ankommt, findet sie einen bizarren Dschungel vor, der nur so vor gefährlichen Kreaturen strotzt: Den legendären Aliens frei nach H.R. Giger und Ridley Scott!

Diese überrennen wie zu erwarten die Mannschaft und stürzen die Unternehmung ins Chaos, aus der ein mit der aus dem Film bekannten schwarzen Masse infizierter Android (ebenfalls Teil der usprünglichen Crew) hervortritt um alles ins Verderben zu stürzen. Zeitgleich taucht einer der „Konstrukteure“ auf um den Überlebenskampf vollends bis an die Grenzen des Möglichen zu tragen.

Das alles mag zunächst nach simpler Blockbuster-Kost in Comic-Gewand klingen, wartet jedoch mit einigen überraschenden Wendungen, sowie gänzlich von Klischees befreiten Beziehungsstrukturen auf. Zum Beispiel zwischen zwei Frauen innerhalb der Mannschaft, ohne dass eine von beiden die „Kampflesbe“ und die andere die „Lolita“ mimen muss. In der heutigen Zeit ein durchaus als gezielt eigesetztes Statement zu verstehendes Story-Element, dass meine persönliche Hochachtung verdient.

Auf technischer Seite überrascht der Argentinier Juan Ferreyra mit einem für amerikanische Publikationen extrem auffallenden Stil, der sich eher an europäischen Graphic Novels als an Massenware orientiert. Bei dem hier vorliegenden Stoff muss das wirklich hervorgehoben werden, da der geneigte Leser durhaus ein anderes Bild der Umsetzung haben könnte, als sie am Ende vor seinen Augen liegt. Durch den unaufgeregten Strich wirkt die Handlung noch näher an den Filmvorlagen und unterlegt den Stoff mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, die bei der Geschichte auch durchaus angebracht ist.

Alles in allem kann man „Feuer und Stein: Prometheus“ als Must-Have für Alien-Fans empfehlen, da hier mit größtmöglichem Respekt vor der Ursprungshandlung an die Materie herangegangen wird und trotzdem neue Akzente und theoretische Möglichkeiten ausgepspielt werden, damit keine vorhersehbare Abhandlung von Ereignissen erfolgt.

Den ersten Band könnt ihr euch hier besorgen!