Gotham Central – Band 3: Im Fadenkreuz des Jokers

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Was habe ich lange auf den dritten Band der „Gotham Central“-Reihe gewartet und nun ist es endlich soweit! Als ich die erste Ausgabe vor einigen Monaten in den Händen hielt, wusste ich zwar schon, dass die „Gotham“-TV-Serie unter anderem durch die Geschichten um die Cops aus der gleichnamigen Stadt als Vorlage diente, aber eine so hohe Qualität hätte ich wirklich nicht erwartet.

Was das anbelangt wurde ich relativ schnell überzeugt und gierte sofort nach der Fortsetzung, die in Bezug auf Spannung dem Vorgänger in nichts nachstand. Für diejenigen, die hiermit frisch auf den Titel stoßen, möchte ich kurz erklären was das besondere an „Gotham Central“ ist. Primär ist die Handlung zwar in der Welt von „Batman“ angesiedelt und wir treffen regelmäßig auf seine Widersacher, aber diejenigen, die sich mit ihnen rumschlagen müssen sind in dem Fall die Polizisten der Stadt. Klassischerweise kennen wir die Handlung nach dem Muster „Bösewicht greift an -> Keiner kann etwas dagegen tun -> Batman ist zur Stelle -> Happy End“. Hier wird ein gänzlich neuer Ansatz verfolgt, der das Police Department und seine Akteure in den Vordergrund stellt, die ihrer Arbeit nachgehen, persönliche Geschichten mit sich bringen und sich auch ohne Maske dem Verbrechen entgegenstellen. Dabei sticht die Atmosphäre durchaus auch im Vergleich zu anderen Cop-Reihen individuell hervor, indem die Geschichten sich am Film Noir- und Hardboiled-Genre orientieren. Alles ist geerdet, wobei eine durchgehend zynische Sichtweise auf den Alltag der Hauptfiguren gerichtet wird. Selbst wenn ein Schurke mit ungewöhnlichen Kräften oder Waffen wie „Mr. Freeze“ auftaucht, rutscht die Handlung nie ins fantastische und behält damit die einzigartige Note im DC-Universum bei.

Ein fast schon prototypisches Beispiel ist die vorliegende Story „Im Fadenkreuz des Jokers„. Hier macht der Clownsprinz des Verbrechens Jagd auf die Bewohner des verschneiten Gothams, indem er sie ins Visier seines Scharfschützengewehrs nimmt. Damit wird der Grundstein für eine Handlung um einen „klassischen“ Serienkiller gelegt, mit dem Unterschied, dass dieser üblicherweise in einer direkten Auseinandersetzung mit Batman zu verorten ist. In diesem Fall übernehmen jedoch die Polizisten Renee Montoya, Crispus Allen und ihre Kollegen den Fall, um weitere Mordopfer zu verhindern. Dabei legt der „Joker“ kleine Hinweise aus, verhöhnt sowohl den dunklen Ritter als auch die Gesetzeshüter gleichermaßen und arbeitet dabei auf einen in seinen Augen fulminanten Showdown hin.

In dieser Konstellation folgt der Leser den Ermittlern Schritt um Schritt, leidet mit ihnen um Verluste aus dem Umfeld, fühlt den Druck der Obrigkeit und sieht ihnen beim Messen mit Batman zu, um ihre eigene Legitimation aufrecht zu erhalten. In meinen Augen gibt es dabei während der Lektüre keinerlei Durchhänger oder Lückenfüller, sondern durchgehenden Nervenkitzel, für den das Autoren-Duo schon seit der ersten Ausgabe verantwortlich ist. Greg Rucka und Ed Brubaker, die beide neben Comic-Werken auch im Krimi-Genre beheimatet sind, haben von Anfang an die Messlatte sehr hoch gelegt und schaffen es erstaunlicherweise konsequent das selbst auferlegte Level zu halten. Natürlich bin ich froh darüber, die bis dato konstante Qualität genießen zu können, habe aber zeitgleich Angst bei den folgenden Werken einen Abfall der Kreativität beobachten zu müssen. Das ist natürlich das Los aller hervorragenden Serien, wobei ich mir in diesem Fall einen baldigen Abschluss in Deutschland wünsche, damit der Name „Gotham Central“ als Ganzes in positiver Erinnerung behalten werden kann.

Auf der visuellen Ebene erleben wir zum einen wieder den altbekannten Michael Lark, der mit seinem an den frühen Frank Miller erinnernden Stil für düster-beklemmende Bilder sorgt, während bei einem Kapitel Brian Hurtt den Stift schwingen darf. Da ihr Stil relativ ähnlich ist und sich großteils nur in der mal mehr oder weniger rohen Art der Darstellung unterscheidet, findet kein Bruch statt, der das Lesevergnügen stückelt. Alles in allem scheinen die Panels wie die Faust aufs Auge in Bezug auf die Story zu passen und unterstreichen durchgehend sowohl die bedrohliche Atmosphäre als auch den zynischen Blick der Protagonisten auf das Geschehen.

Zusammengenommen kriegt man hier die Kost, die man als Fan der Vorgänger erwartet und das im positivsten Sinne! Von der ersten bis zur letzten Seite bangt man mit und wird nicht durch allzu offensichtliche Hinweise vorzeitig auf das Ende hingewiesen, was einem Todesstoß für Kriminal-Geschichten gleichkommt. Im Laufe der Zeit habe ich mich wie erwähnt zu einem großen Fan der Reihe entwickelt und freue mich jetzt schon, wenn in der nächsten Panini-Vorschau Band 4 stecken sollte. In diesem Fall habt ihr meine uneingeschränkte Empfehlung bei „Gotham Central – Band 3: Im Fadenkreuz des Jokers“ zuzugreifen!

 

Convergence – Megaband

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Ich muss gestehen, dass es mir wirklich schwer fällt, beim vorliegenden Band des großen DC-Events „Convergence“ ein abschließendes Urteil zu fällen. Ganze acht Story-Lines, realisiert von genauso vielen Kreativ-Teams, verteilt auf stolze 380 Seiten sind ein ganz schöner Brocken, der sich tatsächlich vom untersten bis zur obersten Grenze der Qualitätsskala erstreckt. Aber erstmal eins nach dem anderen.

Wie schon bei meiner Rezension zum ersten Sonderband der Reihe ausgeführt, entführte Supermans Widersacher Brainiac eine Vielzahl an Städten aus der gesamten Historie des DC-Verlags, die eine schier unüberschaubare Menge an Verästelungen und Paralleluniversen bereit hält. Diese müssen nun ihre größten Helden gegeneinander antreten lassen um sich selbst und ihre Welt retten zu können.

Im Megaband sehen wir dabei sowohl Figuren aus der zweiten Reihe als auch einige der prominentesten Vertreter im Ring. Diese werden sogar teilweise von den Autoren und Künstlern in Szene gesetzt, die sie entweder erschaffen oder in ihrer Art revolutioniert haben. So finden wir zum Beispiel Len Wein als Autoren der Swamp Thing-Story „Die Nacht der tausend Augen“, die von Kelley Jones visualisiert wurde.
Dieser hat sein Steckenpferd in den Elseworld-Geschichten gefunden und zeichnet sich insbesondere für die Vampir-Versionen unserer geliebten Cape-Träger verantwortlich. Genau diesen, inklusive einem blutsaugenden Batman im Gepäck, muss sich das Monster aus dem Sumpf in einem der stärkeren Handlungsstränge dieser Ausgabe stellen. Hier haben sich auf der Macher-Seite wirklich zwei Koriphäen gefunden, die auch auf dem Papier wunderbar miteinander harmonieren.

Eine weitere interessante Story-Line mit dem klingenden Titel „Ein letztes mal“ betrifft die ursprünglich in den 50er Jahren angesiedelte Justice Society of America, die Green Lantern, Hawkman, The Flash und Doctor Fate umfasst. Nun sind real fast 70 Jahre vergangen und unsere Capeträger von damals sind längst im Rentenalter angekommen. Aufgrund der über ihre Stadt gestülpten Kuppel verloren sie zusätzlich ihre übermenschlichen Kräfte und sind entsprechend so geschwächt wie es ihr Alter vermuten lassen würde. Nachdem ihr gigantisches Gefängnis sich aber zu Beginn des anbahnenden Kampfes auflöst, erwachen ihre Fähigkeiten zu neuem Leben und das Aufeinandertreffen mit einem marodierenden Roboter gerät zum Spektakel. Auch Dan Abnett als Autor und Tom Derenick haben hier ganze Arbeit geleistet um die alten Recken in neuem Licht erscheinen zu lassen. Nostalgie pur und das im modernem Gewand!

Die letzte Geschichte, die ich persönlich als extrem lesenswert empfinde ist die von Shazam und seinen Mitstreitern, die auf den viktorianischen Batman treffen, den man als Fan natürlich aus der entsprechenden „Elseworld“ kennt. Diese Konstelation ist so unglaublich irre, dass sie schon wieder genial wirkt. Auf der einen Seite vermenschlichte Tiere und einige der bizarrsten Figuren die das DC-Universum hervorgebracht hat (eine bösartige Raupe!?) und dem gegenüber die überzeichneten Bewohner Gothams, die einem Klischee des 19. Jahrhunderts entsprungen sind. Erstaunlicherweise funktioniert diese Kombination aus Humor und Ernsthaftigkeit vom ersten bis zum letzten Panel. Nicht zuletzt die plastisch wirkende Umsetzung des Zeichners Evan Shaner sorgt dabei für ein durchgehendes Lesevergnügen.

Allein dafür lohnt sich die Anschaffung des Megabandes. Im Gegensatz dazu hinken jedoch die anderen Handlungen rund um Question (Renee Montoya aus Gotham Central) samt Two-Face, Hawkman und Hawkwoman, die Titans, die Doom Patrol, Suicide Squad oder die Jutstice League International zum Teil brutal nach. Vereinzelt kann man als Fan der entsprechenden Reihen vielleicht ein Auge zudrücken und es als eingeweihter genießen. Sollte man nicht allzu sehr mit den Figuren vertraut sein oder mit der neuen Optik nicht zurecht kommen (die Kingdome Come Charaktere waren und bleiben Alex Ross-Geschöpfe), kann das Lesen tatsächlich nervig werden.

Aufgrund der Natur des Megabands in Deutschland, hat Panini natürlich versucht so viele Storys des Events in Deutschland zu veröffentlichen wie es nur möglich ist, während sie in den USA in Einzelheft-Format erschienen sind. Um alles komplett zu haben, ist das vielleicht ganz nett, aber aufgrund der fehlenden Auswahl, wird man zwangsläufig auch mit schwächeren Ausgaben konfrontiert, die man eventuell auch ausgelassen hätte.

Damit möchte ich auch wieder zu meiner Aussage vom Anfang dieser Rezension zurück kommen. Einerseits finden sich hier wirklich tolle, nostalgische und vor allem unterhaltsame Geschichten wider, die ich sogar als Must-Have bezeichnen würde. Andererseits kann man getrost einen guten Teil überblättern und ärgert sich vielleicht über das zum Teil verschwendete Potential. Alles in allem liegt es in diesem speziellen Fall am Fan selbst zu entscheiden, ob sich eine Anschaffung lohnt.

Ich persönlich würde aufgrund der Vollständigkeit meiner Sammlung und den gelungenen Umsetzungen zugreifen, die ich zuvor erwähnt habe. Blättert doch einfach im Comic-Shop eures vertrauens rein und lasst mich wissen, wie ihr euch entschieden habt und ob ihr vielleicht eine ganz andere Meinung zu der Veröffentlichung habt! Ich bin gespannt!