[Rezension] Batman: Der weiße Ritter (Panini Comics)

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Als Batman-Fan wird man über Jahre hinweg mit unzähligen Storys überhäuft, die aufgrund der Wichtigkeit der Figur durchwegs gut sind und nur wenige negative Ausfälle beinhalten. Doch genauso selten wie wirklich schlechte Geschichten, gibt es leider auch nur in sehr großen Abständen so großartige Erzählungen, dass man sie den modernen Klassikern zuordnen könnte. Nun ist es aber endlich wieder soweit und eine der besten Veröffentlichungen um den dunklen Ritter erscheint unter dem sogenannten „Black Label“ erstmals auf deutsch: Der weiße Ritter!

Die im Jahr 2017 in den USA erschienene achtteilige Mini-Serie von Autor und Zeichner Sean Murphy flog zunächst unter meinem Radar, bis sie als Paperback rückwirkend das eben erwähnte „Black Label“ verpasst bekommen hat und als erster Release des neuen Sub-Labels für erwachsene DC-Leser erschien. Interessiert bestellte ich mir den Band um mir ein Bild von der Geschichte zu machen, deren Inhalt mir nur grob bekannt war und war schier fassungslos, wie mir eine wahre Comic-Perle so durch die Finger gleiten konnte. Da sie nun auf deutsch erschienen ist, kann ich euch endlich erzählen, warum es eure Pflicht ist, sich dieses Werk ins Regal zu stellen.

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©Panini Comics

Inhaltlich steigen wir Jahre nach Batmans erstem Erscheinen in Gotham City ein. Inzwischen ist der dunkle Ritter quasi alleine für die Bekämpfung von Schurken der Größenordnung eines Killer Croc, Mister Freeze und Co. zuständig, da die reguläre Polizei der Stadt durch fehlende Mittel, Korruption und Inkompetenz de facto tatenlos zusehen muss. Während der besagten Kämpfe geht wie in so vielen anderen Storys um die Figur, so einiges zu Bruch, Umstehende werden verletzt, Menschen geraten in Panik und trotzdem werden die Umstände akzeptiert, solange die Superschurken hinter Schloss und Riegel landen. Doch im Laufe der Zeit schleichen sich auch bei den Verbündeten des Mitternachtsdetektivs Zweifel ein, ob die brachiale Herangehensweise tatsächlich die beste Lösung für die Verbrechensbekämpfung ist.

Diese Zweifel mehren sich erst recht, als eines Tages der Joker, hier bürgerlich Jack Napier genannt (Querverweis auf Jack Nicholsons Interpretation der Figur in Tim Burtons Film von 1989), auf der spielerischen Flucht vor Batman aufzeigt, dass diesem eigentlich egal ist was um ihn herum passiert, solange er sein Ziel erreicht. Um das zu beweisen, lockt der Clownprinz des Verbrechens seinen Verfolger in eine geheime Lagerhalle, die offensichtlich bis obenhin mit semi-offiziellen Pharmazeutika vollgestopft ist, deren Wirkung weder dem Leser, noch Batman bekannt ist. Nichtsdestotrotz schafft es der Joker seine Nemesis so sehr zu provozieren, dass er hierfür vor laufender Kamera zu Brei geschlagen und mit den rumliegenden Pillen „zwangsernährt“ wird.

Genau das scheint der Plan des Jokers gewesen zu sein, denn die ihm verabreichte Medizin ist nichts anderes als ein Gegenmittel für die Geisteskrankheit des Verbrechers, der nun geheilt von seinen bösen Geistern der Welt demonstrieren kann, dass Batman nicht einfach ein Verbrechensbekämpfer, sondern eine reale Gefahr für die Allgemeinheit ist. Vollkommen klar und rational, schafft es nun der inhaftierte Jack Napier Polizei und Justiz davon zu überzeugen ihn gehen zu lassen, um der Stadt den Beschützer zu geben, den sie verdient, aber nie bekommen hat: einen weißen Ritter!

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©Panini Comics

Mehr soll hier inhaltlich nicht verraten werden, denn die Handlung lebt von überraschenden Wendungen, Erklärungen lange offener Fragen und der Infragestellung von Batman als Vigilanten, ohne die Figur zu demontieren.

Es sei nur bezüglich der wichtigsten Details und dem Rahmen der Geschichte erwähnt, dass sich das Ganze außerhalb der Kontinuität abspielt, ohne zu sehr in eine „Elseworld“-Story abzudriften. Das funktioniert dadurch, dass Sean Murphy sich, wie für solche Releases üblich, alle Freiheiten dafür nimmt seine Vision in die Tat umzusetzen, zeitgleich jedoch unzählige Referenzen einbaut, die sich nicht nur direkt auf die laufende Comic-Reihe, sondern auf das gesamte Franchise um die Figur beziehen. Das fängt bei der Ausstattung der Zelle des Jokers an, die vor Batman-Merchandise überquillt, über einen kompletten Fuhrpark an Batmobilen aus jeder(!) Epoche des dunklen Ritters, bis hin zur tatsächlich nachvollziehbaren Erklärung des Look-Wechsels von Harley Quinn. Solche Sachen gehen üblicherweise nur als „Fanpleaser“ durch, funktionieren hier aber sehr organisch und verzahnt mit der Handlung, sodass nie der Eindruck entsteht, sich mit billigen Tricks die Zustimmung der Fans verdienen zu wollen.

Vor allem liegt es an dem unfassbar gut ausgeklügelten Kniff, den Selbstjustiz-Ansatz von Frank Miller, der sich seit den 80ern durch alle Reihen und One-Shots zieht, dadurch infrage zu stellen, indem mit dem geheilten Joker ein Gegenentwurf eingeführt und die Handlungsweise von Batman so der Realität entgegengestellt wird. Diese beinhaltet dabei nicht nur zwei Antagonisten, sondern eine lebendige Stadt, samt einer Zivilbevölkerung, die unter den Kämpfen zu leiden hat. Damit schafft es Murphy sogar das Gesamtkonzept des maskierten Vigilanten zu dekonstruieren, ohne es zu zerstören. Hinzu kommen die Motive von Batman und Joker, die nicht nur wie üblich auf das Ying und Yang-Prinzip reduziert, sondern fast schon tiefenpsychologisch erörtert werden.

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©Panini Comics

Mit diesem Cocktail schafft es der Autor und Zeichner eine unfassbar dichte Atmosphäre und Tiefe zu erzeugen, die man so in einem Superheldencomic Jahre nicht gesehen hat. Unterstrichen wird das Ganze mit einer unglaublich schönen Visualisierung, die sehr individuell erscheint, jedoch genug Platz für klassische Erkennungsmerkmale einer Batman-Geschichte zulässt. Was durchgehend bleibt, ist das sehr düstere und bisweilen rohe Setting der Panels, die insbesondere bei den brutalen Momenten der Geschichte eine solche Intensität erreichen, dass einem schier der Atem stockt.

Diese nahezu perfekte Kombination aus Erzählung und Bebilderung ist in der Quintessenz nicht weniger als ein Pflichtkauf für alle Batman-Fans und all jene, die mit Cape tragenden Figuren etwas anfangen können. Ihr werdet es nicht bereuen und falls ihr danach, wie ich, nicht genug haben solltet, sei euch gesagt, dass Sean Murphy für dieses Jahr schon eine Fortsetzung von „Batman: Der weiße Ritter“ angekündigt hat!

Batman: Der weiße Ritter
Verlag: Panini Comics 
 
Autor: Sean Murphy
Zeichner: Sean Murphy
Erschienen am: 26.03.2018 
 
Format: Softcover 
 
Seitenzahl: 220
Preis: 22 EUR

[Rezension] Harley Quinn: Haley liebt den Joker (Panini Comics)

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Viele Neueinsteiger, die Batman erst vor kurzem für sich entdeckt haben, können sich vermutlich garnicht vorstellen, dass eine Figur wie Harley Quinn zu den neueren Zugängen an Figuren gehört. Erst Anfang der 90er erschien sie auf der Bildfläche. Zunächst sogar exklusiv auf dem heimischen Fernsehbildschirm als Sidekick des Jokers in der preisgekrönten Trickfilmserie „Batman: The Animated Series„. Erst später fand sie auch Eingang in den regulären Comic-Kanon und avancierte in nur wenigen Jahren zum Publikumsliebling und Teil der Standardbesetzung an Widersachern aus Gotham City.

Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass sie schon mit mehreren Solo-Veröffentlichungen und Mini-Serien geehrt wurde, von denen „Mad Love“ wohl die bekannteste sein sollte. Dabei wurden sowohl ihre Beweggründe, ihre Beziehung zum Joker, als auch ihr Look immer wieder Veränderungen unterzogen, während ihr ikonischer Harleqin-Einteiler und das ursprünglich kindisch-psychotische Verhalten einen besonderen Platz im Herzen der Fans beibehielten. Daher wird sie nach wie vor primär mit ihrem Erfinder Paul Dini assoziiert, der sowohl für die erwähnte Animationsserie, als auch ihre beliebtesten Abenteuer verantwortlich war. Deswegen wird man natürlich schnell hellhörig, wenn bekannt wird, dass der Altmeister erneut an seiner bekanntesten Figur arbeiten möchte. Das Ergebnis kann man hierzulande an der bei Panini Comics erschienenen Serie „Harley Quinn: Harley liebt den Joker“ (bestehend aus 9 regulären Teilen der Harley-Serie und zwei eigenständigen Heften) sehen.

Passend zum ausgehenden Jahr, steigt man in der Weihnachtszeit in die Geschichte ein. Der Joker freut sich schon auf einen Überfall, nur um festzustellen, dass ihm jemand zuvor gekommen ist und ihm dadurch das betonierte Grinsen schnell aus dem Gesicht wischt. Dieser Umstand ist natürlich auch alles andere als optimal für die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Harley und dem Joker. Daher versucht unsere Hauptprotagonistin alles mögliche um ihrem „Mr. J.“ wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Das was ihn aufheitert ist jedoch nicht seine aufreizende Freundin, sondern die Idee an Silvester einen Raubüberfall zu verüben. Der geht sogar tatsächlich gut aus, doch nur kurze Zeit später taucht Batman in ihrem Geheimversteck auf und macht alles zunichte. Wie konnte das passieren? Man sollte wohl nicht überall seine Adresse drauf schreiben…wie Harley zum Beispiel auf ihren am Ort des Überfalls zurückgelassenen Mantel.

Nun steht das Verbrecherpärchen ohne Dach über dem Kopf da und muss sich zwischenzeitlich mit einem abgeranzten Motel zufriedengeben. Von Gewissensbissen zerfressen, möchte Harley ihr Missgeschick jedoch ungeschehen machen und entwickelt deswegen einen Plan, wie sie sich und ihrem „Pupsie“ einen noch größeren Unterschlupf besorgen kann, als den zuvor. Damit beginnt eine irrwitzige Odyssee für die Clownprinzessin, bei der sie zum einen versucht genug Kohle für die neue Bleibe zu organisieren und zum anderen gegen eine neue Widersacherin anzukämpfen, die ihren liebsten Clown des Verbrechens streitig machen möchte. Aufgepeppt wird das Ganze mit kleinen Einblicken in Harleys Vergangenheit, die die Figur etwas tiefer gestalten und Aufschluss über ihren Kampf mit sich selbst geben. Das ist auch Sinne nötig, da sie in dieser Geschichte ganz der Charakteristik aus der Zeichentrickserie entspricht und dementsprechend durch ihre Liebe kaum die grausamen Züge des Jokers erkennt oder zumindest nicht erkennen will.

Dabei geht die Erzählung erstaunlich schnell voran und auch der Bruch zu den letzten zwei Kapiteln (da es Einzelhefte außerhalb der regulären Serie waren) ist faktisch nicht zu spüren. Hierbei erkennt man Dinis unvergleichliche Stärke im Bereich Storytelling, die wir von ihm gewohnt sind. Zeitgleich schafft er es das Feeling alter Tage hervorzuholen und im hier und jetzt zu platzieren. Dadurch wirkt das Gesamtwerk weder altbacken, noch der genutzte Humor unpassend. In diesem Sinne ein Paket für Nostalgiker und Neueinsteiger.

Das spiegelt sich auch in den Zeichnungen von Bret Blevins wieder, der komplett auf den ikonischen Look der Fernsehversion setzt und damit dem Band eine schöne Authentizität verleiht, die ohne Experimente auskommt, aber trotzdem noch frisch erscheint. Aufgepeppt durch Alex Sinclairs Farben, die wiederum auf einen modernen Touch setzen, verhält es sich wie mit der Story: Das beste von früher und heute, gemeinsam auf einem Blatt.

Daher kann man „Harley Quinn: Harley liebt den Joker“ ohne schlechtes Gewissen den alteingesessenen Fans und auch all denjenigen empfehlen, die Harley vielleicht nur aus den aktuellen Verfilmungen kennen. Zufrieden werden beide Gruppen sein! In diesem Sinne: Ab zum nächsten Comic-Shop und viel Spaß beim lesen!

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Verlag: Panini Comics 
Erschienen am: 02.10.2018 
Autor: Paul Dini, Jimmy Palmiotti
Zeichner: Bret Blevins
Format: Softcover  
Seitenzahl: 116
Preis: 14,99 EUR

 

Harley Quinn Anthologie

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Vor Kurzem habe ich von meinen Eindrücken zum neuen DC-Universe-Ableger „Suicide Squad“ berichtet und hoffe euch Lust auf mehr gemacht zu haben. Um sich dabei richtig auf den Streifen einstimmen zu können, gibt es selbstverständlich auch etliche Releases aus dem Stamm-Medium der im Film gezeigten Figuren.

Panini Comics bringt neben vielen Ausgaben, die die Charaktere in regelmäßige Abenteuer schicken (Suicide Squad, Harley Quinn und all die mit ihnen verwobenen Geschichten) auch klassische Kost heraus, die Leser an den jeweiligen Protagonisten heranführen soll. Zum Beispiel gibt es „Mad Love“ aus der Feder von Paul Dini und Bruce Timm, welches die die Ursprungs-Geschichte von Jokers Flamme beleuchtet. Ein vor allem außergewöhnlicher Vorgang, da sie zunächst in der beliebten Fernsehserie „Batman – The Animated Series“ ihr Debüt gab und erst im Nachhinein Fuß in den bunten Heftchen fassen konnte. Daran sieht man, dass Harley zu den jüngeren Charakteren bei DC gehört. Erst Anfang der 90er erblickte sie das Licht der Welt, während ihre Mitstreiter und Feinde schon mehrere Dekaden auf dem Buckel hatten.

Trotzdem hat sich im laufe der Jahre ein üppiger Katalog an Eskapaden der Clown-Prinzessin angehäuft, der neben eigenen Solo-Serien auch aus in sich geschlossenen Storys verschiedener Länge besteht. Um hierbei nicht den Überblick zu verlieren und trotzdem möglichst viele Facetten der Figur aufzeigen zu können, hat Panini Comics die „Harley Quinn Anthologie“ veröffentlicht. Damit wird offensichtlich, dass der Verlag eine eigene Reihe verfolgen möchte, der schon eigene Versionen zu Batman und dem Joker vorausgingen. Schon jetzt ist die nächste Zusammenstellung angekündigt worden, die sich mit Flash befassen wird.

Aber hier dreht sich ja erstmal alles um unsere liebste Psychopathin. Und dabei wird deutlich wie wandlungsfähig diese Figur ist, wenn sie durch die Hände der prominenten Autoren und Zeichner wandert. Von naiv-dämlich über nachdenklich bis dauerhaft tödlich ist wirklich alles dabei. Wenn man die vergleichsweise kurze Lebensspanne gegenüberstellt, wirkt der Umstand noch imposanter. Ob nun malerischer Strich oder Film-Noir-Touch samt fehlendem Dialog – dieser Harlekin scheint immer reinzupassen. Vor allem ist es der Tatsache zu verdanken, dass Storys außerhalb der monatlich fortgesetzten Kontinuität sich nicht an bestimmte Regeln halten müssen. So findet man sogar „alte“ Versionen von Harley samt Narrenkappe, die nach dem Neustart („New 52“) erstellt wurden. Das Ganze wird als Sahnehäubchen sogar durch einen Abstecher in unsere Welt bzw. in das Comic-Mekka „San Diego Comic-Con“ abgerundet. Trotzdem bleiben die klassischen Motive, die sie ausmachen durchgehend erhalten: Ihre Besessenheit von „Mr. J“, ihre Hass-Liebe zu Poison Ivy oder das Wechselspiel von Selbstreflexion und Wahnsinn – hier wird der gesamte Cocktail von Legenden wie Jim Lee, Bruce Timm, Charlie Adlard, Sam Kieth oder Darwyn Cooke aufgetischt.

Es darf entsprechend des gerade omnipräsenten Themas auch ihr Verhältnis zur Suicide Squad nicht unter den Tisch fallen gelassen werden. Dem wird vor allem durch die Optik der neueren Storys Rechnung getragen, in denen Harley die Vorlage für Margot Robbies Darstellung bietet. Zwar sind dem Format entsprechend keine längeren Geschichten oder die relevantesten Einschnitte in Harleys Biografie zu finden, aber dafür genügend eingeschobene redaktionelle Texte, die auf weiterführende Literatur hinweisen und damit den Reste-Charakter einer „Comic-Anthologie“ gekonnt umschiffen.

Somit ist die „Harley Quinn Anthologie“ nicht nur ein guter Einstieg für Neulinge, sondern ebenfalls eine feine Ergänzung für Sammler und Liebhaber der Figur! Ich habe jedenfalls jede Geschichte für sich genossen und kann den Band als Ganzes weiterempfehlen!

Suicide Squad – Filmkritik

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Was habe ich mich lange auf diesen Film gefreut! Vor allem eine neue Interpretation des Jokers hat mich neugierig gemacht, da die Messlatte nach Heath Ledgers Performance auf eine schier unerreichbare Ebene gehievt wurde. Des Weiteren wurde man schon frühzeitig mit seiner „besseren Hälfte“ in Form von Dr. Harleen Quinzel aka Harley Quinn getriggert, indem die Marketingmaschinerie gefühlt nur auf sie ausgerichtet wurde.

Aber eins nach dem anderen. Als vor wenigen Tagen das Presse-Embargo zur Berichterstattung zu „Suicide Squad“ gefallen ist, staunte ich nicht schlecht, als der Streifen regelrecht zerrissen wurde. Man warf dem Film so viel vor, dass man fast denken könnte „Batman v Superman“ sei im Vergleich ein Oscar-Favorit gewesen.
Ihr könnt euch denken, dass ich in diesem Zusammenhang mit einem flauen Gefühl Richtung Kino-Saal marschiert bin und innerlich flehte, dass das DC-Universum nicht frühzeitig komplett gegen die Wand gefahren wird.

Nun kann ich aber nach gestern Abend durchaus eine Entwarnung aussprechen. Ich gehe zwar gleich noch im Detail auf die Stärken und Schwächen ein, kann aber vorausschicken, dass ich die teils sehr harsche Kritik nicht nachvollziehen kann. Es ist nicht der ganz große Wurf, auf den so mancher (inklusive mir) gehofft hat, aber eine Enttäuschung ist es definitiv auch nicht.

Die meisten werden schon anhand der Trailer herausgefunden haben, worum sich der Plot dreht. Nachdem Superman nach seiner Auseinandersetzung mit Doomsday („Batman v Superman“) gestorben(?) ist, fragt sich die US-Regierung wie sie auf kommende Meta-Wesen reagieren soll. Was wäre wenn der nächste Mann aus Stahl einfach in das Weiße Haus fliegt, sich den Präsidenten schnappt und die Macht übernimmt?
Um solchen Fällen vorzubeugen stellt die eiskalte Amanda Waller (Viola Davis) eine Gruppe mit besonderen Fähigkeiten zusammen, die auf selbstmörderische Missionen (daher der Titel des Films) geschickt wird, um Feinde ihres Kalibers auszuschalten. Da sie durch die Bank zu den „bösen“ gehören, werden ihnen bei Erfolg einige Jahre im Knast erspart und bei Misserfolg der Tod in Aussicht gestellt. Da die Regierung dabei jeden Einfluss bestreitet, hat sie auch nichts zu verlieren.

Im Detail wird mit Deadshot (Will Smith) einer der meistgesuchten Auftragskiller,
mit El Diablo (Jay Hernandez) ein ehemaliges Bandenmitglied samt „feurigen“ Fähigkeiten und mit Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) ein wahres Monster akquiriert. Hinzu kommt mit Enchantress eine Art Hexe, mit Captain Boomerang (Jai Courtney) ein Räuber mit besonderer Affinität zu Bumerangs (er ist Australier) und rosa Plüscheinhörnern. Das Team wird mit Katana (samt besessenem Schwert) und Jokers Flamme Harley Quinn komplett und brandgefährlich. Um diese Gang unter Kontrolle zu halten, wird ihnen der Elite-Soldat Rick Flagg (Joel Kinnaman) vorgesetzt, der wie Waller jederzeit die Macht hat, das Leben der ihm Untergebenen zu beenden.

Als durch einen unglücklichen Zufall dann tatsächlich ein Meta-Wesen auftaucht, dass die Welt in den Abgrund stürzen könnte, wird die „Task Force X“ aktiviert und in den Kampf geschickt. Ab hier möchte ich aufgrund von Spoiler-Gefahren auf weitere Details zur Story verzichten und auf einzelne Dinge eingehen, die der Film wirklich gut umsetzt und natürlich auch auf jene, die ihm zurecht angekreidet werden.

Zunächst muss man festhalten, dass es bei so vielen Figuren schwierig ist, jedem Charakter eine tiefere Origin-Geschichte zu verpassen, ohne das Publikum zu überfordern oder zu viele Details auszuspielen, die keine Relevanz haben. Dementsprechend konzentriert sich der Film in dieser Hinsicht explizit auf wenige Protagonisten, denen er in Flashbacks oder kleinen Erzählungen eine Herkunft spendiert, die durch eindeutige Verweise auf den Comic-Ursprung bei Fans punkten sollte. Das dieses Thema nicht in epischer Breite transportiert werden kann, empfinde ich nicht unbedingt als schlecht, da insbesondere Smith und Robbie durch ihre schauspielerische Leistung den Figuren automatisch eine Tiefe verleihen, die nötig ist um ihnen ihre Motive abkaufen zu können. Insbesondere die Darstellung Harley Quinns ist so mitreißend, dass ich überzeugt bin sie in einem der kommenden Batman-Filme als gleichwertige Gegenspielerin an der Seite des Jokers wiederzusehen. Zeitgleich sorgt sie mit Smith für einige lustige (!) Momente, die ein bisschen die Atmosphäre auflockern ohne dabei zu sehr in die Comedy-Ecke wie Marvel zu rutschen. So wird eine gewisse Balance gehalten, die der letzten DC-Veröffentlichung gefehlt hat. Auch ihre Mitstreiter mit etwas weniger Screentime wie Captain Boomerang, überzeugen in soweit durch ihre Ausstrahlung, dass ein weiteres Eintauchen in ihren Charakter nicht obligatorisch ist.

Apropos Joker und Screentime. Euch brennt es bestimmt schon unter den Fingernägeln zu erfahren, wie unser Lieblings-Clownprinz des Verbrechens rüber kommt und ihr werdet wohl leicht überrascht sein. Es kommt mir vor, als hätte sich eine ganze Generation an Ledgers punkiger Version festgeklammert und dabei ausgeblendet, dass diese Figur schon 75 Jahre und vermutlich genauso viele Veränderungen durchgemacht hat. Ich erinnere nur zu gerne an Jack Nicholson mit seiner 20er-Jahre-Gangster-Attitüde, der so rein gar nichts mit dem Freak samt geschnitztem Grinsen zwei Dekaden später zu tun hat. So verhält es sich auch mit Jared Leto, der zwar zeitlich so nah an Ledger dran ist, dass er sich dadurch Vergleiche gefallen lassen muss, aber trotzdem eine eigenständige Kreation hervorbringt. Ihr müsst ihn euch als eine Art exzentrischen Mafia-Boss vorstellen, der durch seine offensichtlichen Psychosen völlig unberechenbar und brutal agiert. Zeitgleich ist er nicht mehr das personifizierte Chaos, welches nur Spaß an Zerstörung hat, sondern ein Krimineller, mit Connections, Geld und Macht in der Unterwelt. Seine Stimme scheint einem dabei zwar vertraut zu sein, aber Gestik und Mimik transportieren ein frisches Feeling, welches man in der Fassung (zumindest in einem Film) noch nicht kennen lernen durfte. Leider dürft ihr auch nicht erwarten wahnsinnig viel von ihm zu sehen, da er nicht der Hauptantagonist, sondern eine der vielen Nebenfiguren ist. Stellt euch also besser drauf ein, ihn erst bei einem der nächsten DC-Streifen wirklich in Aktion zu erleben.

Nun kommen wir zu den eigentlichen Problemen, an denen „Suicide Squad“ krankt. Es sei vorangestellt, dass der Film trotz allem durchgehend unterhaltsam ist aber – nun, ja – auch nicht mehr. Leider wurden aufgrund der zahlreichen Interviews und vielversprechenden Trailer Erwartungen geweckt, die so nicht erfüllt werden können. Es fühlt sich daher so an, als stecke eine Menge Potential in dem Projekt, welches nicht genutzt wurde. Es fängt schon bei der Frage an, warum explizit diese Gruppe ausgewählt wurde, während eine schwer bewaffnete Elite-Einheit zur Verfügung steht, aber nur zur Eskorte genutzt wird. Darauf aufbauend muss man sagen, dass Knarren ein großes Thema des Films sind, aber in so einem Ausmaß genutzt werden, dass die Action auf der Leinwand die Handlung zu erdrücken scheint. Quasi das Bedienen eines Klischees über Helden (oder in diesem Fall Bösewichte) in Strumpfhosen im Sinne einer hirnlosen Klopperei. Klar sieht es bei der Marvel-Konkurrenz diesbezüglich ähnlich aus, aber durch eine humoristische Grundstimmung kommt man nicht in die Versuchung mehr darin erkennen zu wollen. DC versucht langsam eine eigene Linie zu finden, die auch schon anvisiert ist, aber noch nicht mit festem Schritt betreten wurde. Entweder die Macher einigen sich darauf eine reale Tiefe ohne künstlichen Pathos zu injizieren oder sie müssen sich einfach darauf besinnen, dass ein Großteil ihres Publikums vermutlich nie einen Comic in der Hand gehalten hat und durch das Marvel-Franchise gepolt wurde (Mid-Credit-Scene bei BvS vermisst?). Man sieht, dass langsam Kompromisse in diese Richtung gefunden werden, aber eine konsequente Umsetzung noch fehlt. Ich gehe davon aus, dass es genau der Grund ist, warum die letzten beiden DC-Universe-Filme einige grobe Schnitzer aufweisen. Der Versuch einen Spagat zwischen Mainstream-Superheldenkost und destruktiv-düsterem Zeitgeist zu schlagen funktioniert einfach nicht so wie geplant. So wirkt vieles etwas gehetzt, Erklärungen für bestimmte Handlungsweisen bleiben teils auf der Strecke und die Auflösung von Konflikten scheint arg vorhersehbar. Darüber hinaus glaube ich, dass das Publikum einfach noch nicht bereit ist auf den Realismus der „The Dark Knight„-Trilogie verzichten zu wollen. Meta-Wesen, cartooneske Outfits und Dialoge passen in meinen Augen wie die Faust aufs Auge, wenn man bedenkt, dass der Ursprung all dieser Figuren und Geschichten im Comic liegt. Trotzdem musste auch ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnen, dass alles nicht mehr in der uns greifbaren Welt, sondern in einer bizarren Version vorhanden ist. So wirkt vieles zunächst unwirklich überspitzt und damit befremdlich. Es ist also höchste Zeit sich auf diesen neuen Look einzustellen, der uns noch mindestens bis in das Jahr 2020 erhalten bleibt.

Trotz der geäußerten Kritik bleibt „Suicide Squad“ ein solider Action-Film, der an manchen Stellen wirkt wie die Vorlage für etwas größeres (Stichwort: Joker), aber trotzdem für sich alleine genossen werden kann. Der größte Fehler, den man dahingehend feststellen kann ist, dass er einfach nicht dem gigantischen Hype gerecht wird, der langsam in Fahrt geriet und am Ende sogar fast zur sagenumwobenen Rettung des DC-Universe stilisiert wurde. Seht ihn als Puzzle-Stück, welches unvoreingenommen durchgehend zu unterhalten weiß und tatsächlich Lust auf die kommenden Jahre mit diesen Figuren macht.

Convergence – Kampf der Welten: Sonderband 1

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Nach „Forever Evil“ und „Future’s End“ steht auch schon das nächste Crossover aus dem DC-Universum zum alles verändernden Rundumschlag bereit.

Apropos Universum. Wie der geneigten Fan sicherlich weiß, wurde mit den „New 52“ die Geschichte sämtlicher Heroen auf Null gesetzt, um zum einen Neulingen den Einstieg in die Materie zu erleichtern und zum anderen Künstlern und Autoren mehr Freiheiten zu geben, die sie nutzen konnten um ihre ganz eigene Version von Batman, Superman und Co. zu erschaffen.

Zeitgleich wurden alle vorangegangenen Ereignisse (mit vereinzelten Ausnahmen) für nichtig und damit der aktuelle Zeitstrang für den einzig gültigen erklärt (zumindest in Bezug auf den „offiziellen“ Kanon).

Dieses Konzept wird jedoch mit „Convergence – Kampf der Welten“ bis zu einem gewissen Grad aufgeweicht. Zunächt raubt Supermans alter Widersacher Brainiac eine gewisse Anzahl an Städten aus den verschiedensten Facetten von Raum und Zeit. Hier finden sich neben den „New 52“ plötzlich auch alte bekannte aus den Anfangstagen der Hefte in den 40er und 50er Jahren, „Elseworld“-Charaktere wie der kommunistische Superman oder der viktorianische Batman, als auch gänzlich abwegige Figuren wie die Vampirversionen unserer Lieblingshelden wieder. Um den Überblick zu behalten, liefert uns Panini Comics glücklicherweise eine kleine Übersicht zu den vorkommenden Welten.

Selbstverständlich hat die Entführung einen höheren Sinn. Nachdem die Charaktere in ihren individuellen Kuppeln auf dem Planeten Telos (der denken und fühlen kann) eingepfercht wurden, ruft dieser einen Krieg zwischen den einzelnen Städten aus, der wiederum von ausgewählten Helden ausgetragen werden muss. Der Unterlegene verliert dabei nicht nur den Kampf, sondern die gesamte Welt für die er stellvertretend angetreten ist. Wie das ganze im Detail abläuft, muss natürlich jeder für sich selbst herausfinden.

Hierzu findet man nämlich eine ganze Menge an Veröffentlichungen, die zusammen ein großes Ganzes ergeben und schlußendlich eine neue Ära unter dem Titel „DC YOU – Dein DC-Universum“ einläuten, die im Frühjahr in Deutschland das Licht der Welt erblickt.

Neben den zur Nostalgie anregenden Protagonisten, ist übrigens auch was für Kenner der Historie des Verlags dabei. So konnten einige Künstler und Autoren gewonnen werden, die ursprünglich tatsächlich an den einzelnen Reihen mitgewirkt haben. Zum Beispiel finden wir hier so klingende Namen wie Len Wein (Swamp Thing) und Dan Jurgens (Superman) sowie viele andere.

Nachdem ich nun etwas zur allgemeinen Rahmenhandlung erzählt habe, möchte ich heute insbesondere auf den ersten Sonderband eingehen, der seit dem 19. Januar die Regale der Republik verschönert.

Bei der unglaublichen Anzahl an Welten und Figuren ist es nicht verwunderlich, wenn einzelne Kämpfe auf gesonderte Ausgaben ausgelagert werden und man könnte in dem Zusammenhang dem Trugschluss folgen, dass es sich um weniger wichtige Geschichten oder sogar eine „Resteverwertung“ handelt.

Solchen Befürchtungen wird aber zum Glück während der Lektüre der Wind aus den Segeln genommen. Hier treffen nämlich niemand geringeres als die Gotham Sirens (Harley Quinn, Catwoman und Ivy) auf Captain Carrot (ja, ein Hase mit Superkräften),
Nightwing und Oracle auf Hawkman und Hawkwoman, Green Arrow und sein Sohn auf seine Exfrau und Tochter und schlußendlich das klassische Crime Syndicate auf die Justice Legion A aus DC One Million.

Das klingt nicht nur unterhaltsam und spannend, sondern ist es auch von der ersten bis zur letzten Seite. Durch die teils sehr gewagten Konstellationen, konnten die Autoren sich so richtig austoben und Eventualitäten in den Raum werfen, die in den „normalen“ Serien definitv keinen Platz gefunden hätten.

Wer hätte sich vorstellen könne, dass Harley eine Beziehung zu einem Polizisten aufnimmt? Wer hätte gedacht, dass Nightwing und Oracle auch als Team auf dem Schlachtfeld funktionieren? Diese und weitere Kuriositäten erwarten einen auf jeder Seite und wirken dabei keineswegs wie die Schnapsidee eines Autoren unter Zeitdruck, sondern wie das natürliche Ergebnis eines überdimensionalen Plots.

Visuell variieren die Storys natürlich aufgrund der unterschiedlichen Kreativteams und bieten dabei trotzdem vertraute Superheldenkost, die wie die Faust aufs Auge passt. Für expressive Ausflüge bietet die Handlung zwar nicht die nötige psycholigische Tiefe, versucht aber auch nicht diese zu erreichen oder zu imitieren. Da spiegelt sich selbstverständlich auch in den Panels wieder, deren Abfolge typisch für das Genre, fast schon einer Achterbahnfahrt gleicht.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es sich zwar oberflächlich um Popcorn-Unterhaltung handelt, der eigentliche Faktor aber, der einen weiter zum lesen antreibt, die intelleigent eigenflochtene Nostalgie ist, die jedem Comic-Hobby-Historiker (wie mir) die Tränen in die Augen treiben sollte.

Der Natur der Geschichte geschuldet, lohnt es sich hier meiner Meinung nach die gesamten Stränge zu sammeln um sich nochmals an den alten Welten in neuer Gestalt zu ergötzen. Was ihr dabei zum Beispiel im passenden Monsterband entdecken könnt, erfahrt ihr schon bald hier auf ZOMBIAC!

Batman Sonderband 46 -Todesspiel

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Mit dem Auftauchen des Jokers, nachdem dieser spurlos verschwand, begann das DC-Event „Todesspiel“, welches eine Brücke über mehrere Serien hinweg schlug und den „Clownprinzen des Verbrechens“ in den Mittelpunkt stellte.

Ganz der jahrelangen Tradition ergeben, erscheint am 22.12. der passende Sonderband, der in vier Geschichten unterschiedliche Blickwinkel nach dem Gas-Anschlag auf die Gothamer Innenstadt und die unmittelbaren Ereignisse davor bietet.

Dabei trumpft das Format wie so oft durch die unabhängigen Kreativteams auf, die sowohl inhaltlich als auch visuell einen bunten Strauß an Unterhaltung bereit halten. Zunächst fängt alles mit einer Story aus dem US-Heft „Batman – Annual“ an, welche den Begriff der Freundschaft aus der Sicht unseres Lieblingspsychopathen aufzeigt und uns nochmals vor Augen führt, dass es kein Entkommen gibt, wenn der Joker einen Narren (höhö) an einem gefressen hat. Erzählt wird die Geschichte hierbei von einem Polizisten, dem die Ehre zuteil wurde von Mr. J als Freund bezeichnet zu werden. Das erfrischende an der Perspektive ist, dass es sich um einen „normalen“ Charakter handelt, der nicht wie Batman und Konsorten an die Eskapaden rund um die Figur gewöhnt ist.

Natürlich wurden schon in der Vergangenheit Personen außerhalb der Kontinuität der Storys gequält, aber es erscheint trotzdem als frisches Element, eine Beziehung zwischen einem normalen Bürger von Gotham mit dem dauergrinsenden Albtraum zu verkuppeln. Vor allem fügt sich das Geschehen wunderbar als Rahmenhandlung zur primären Geschichte in den moantlich erscheinenden Heften ein! Auch von der visuellen Seite ist der Einstieg in den Sonderband sehr gelungen. An einen realistischen Stil angelehnt, wird die Seriösität der Handlung nochmals unterstrichen.

Als Kontrastprogramm finden wir als nächstes eine Geschichte um Batgirl, die sich an einer Brücke durchschlägt, als das Gas in der Stadt freigesetzt und die Bewohner in lachende Zombies verwandelt werden. Neben dem obligatorischen Kampf gegen Horden an Feinden muss sie zusätzlich ein kleines Mädchen retten, welches mitten im Getümmel steckt und nicht voran kommt. Die Handlung kommt dabei gänzlich ohne Sprechblasen aus und konzentriert sich gänzlich auf Mimik und Gestik der Figuren, die mit einem leichten Manga-Touch und passender Farbgebung viel „fröhlicher“ Wirken als die Charaktere der übrigen Geschichten. Nur der gelegentliche Einsatz von „Emojis“ (Smartphones gehören nun scheinbar auch für Helden zum Standard-Repertoire) ersetzt so manche Unterhaltung. Da dieser Umstand auch für witzige Situationen genutzt wird, fügt sich dieses Element sogar ganz natürlich ein. In meinen Augen ein netter „Ice-Breaker“ und thematisch natürlich in der Zeit des titelgebenden Events angesiedelt, aber abgesehen von der ungewöhnlichen Ezählweise nichts für die Ewigkeit.

Im eher kindlichen Stil geht es auch in der dritten Geschichte aus der „Gotham Academy“ weiter. Die malerisch und ebenfalls leicht Manga-typisch dargestellten Figuren in Form von drei Mädchen erzählen, um sich gegenseitig zu übertrumpfen, Gruselgeschichten die sich auf die ein oder andere Weise um den Joker drehen. Dabei werden die teils makaberen Panels durch die schon erwähnte Optik noch verstörender (Leichenteile jonglieren!?) und erzeugen eine viel intensivere Wirkung als ein von vornherein auf Schock ausgelegter Stil. Alles in allem ein schöner Eye-Catcher, auf den man sich jedoch erst einlassen muss.

Die letzte Erzählung im Bunde dreht sich um das Verhör eines Arkham Security-Mannes, der den Ausbruch der Gefangenen im vom Joker erzeugten Chaos überlebte und nun von seiner Flucht berichtet. Diese wird ihm durch einige Prominente Insassen erleichtert, die aus unterschiedlichsten Gründen immun gegen das Joker-Gas zu sein scheinen und auf die Gebäude-Kenntnis des Wachmanns angewiesen sind. Ein interessanter Aspekt ist zwar wieder der Bericht einer Nebenfigur, aber das Gesamtkonstrukt kommt leider nicht über das Prädikat „nett“ hinaus. Visuell wird sich wieder an klassisches Material angelehnt und damit die düstere Bedrohung durch den Clown auch durch die Panels hervor gehoben.

Wenn man nun alle gebotenen Geschichten zusammen nimmt, ist der Batman Sonderband 46 zwar definitiv kein Must-Have aber auf jeden Fall eine unterhaltsame Ergänzung zum DC-Event „Todesspiel“, welches sich allein schon wegen des Haupt-Antagonisten als Anschaffung über die vorhandenen Serien hinweg lohnt.